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LACHENMANN II – Yuko Kakuta/Yukiko Sugawara (JP)

Nachtkonzert

Musik

Aufgrund der aktuellen COVID-19-Maßnahmen muss das Konzert im Festspielhaus entfallen. Tickets behalten leider keine Gültigkeit. Ein neuer Termin wird noch bekanntgegeben. Wir halten Sie auf dem Laufenden.

Die Sopranistin Yuko Kakuta und die Pianistin Yukiko Sugawara stellen „Got Lost.“ von Helmut Lachenmann die 8 Miniaturen „iv 17“ von Mark Andre gegenüber.

„iv“ ist ein Akronym  (I(ntro)v(ertiertheit)) und ein medizinisches Apronym (Intravenös).   Das Stück lässt 8 Klang-Meditationen über Joh 3, 8 erleben : „Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt. So ist ein jeder, der aus dem Geist geboren ist.“ Es geht um das aramäische Wortfeld „ruach“ (rwh) : Atem, Geist, Luft, Wind. Jenseits  der nachgedachten, strukturierten Präsentation der Aktions/Klang/Zeit-Ebenen. lassen die entfaltenden kompositorischen Zwischenräume meiner Einschätzung nach, die nicht makaberen sondern zerbrechlichsten, intensivsten Situationen und Gestaltungen der nüchternen Musik im Prozess des Verschwindens beobachten. Bei Yukiko Sugawara und  Yuko Kakuta für die Entwicklung des Stücks, möchte ich mich herzlich bedanken. (Mark Andre)

Yukiko Sugawara stammt aus Japan. Sie studierte Klavier am Toho-Musik Colleg in Tokyo bei Aiko Iguchi. In Deutschland setzte sie ihr Studium bei Hans Erich Riebensahm in Berlin und bei Aloys Kontarsky in Köln fort. Sie gewann mehrere internationale Preise, darunter den Kranichsteiner Musikpreis. Seither konzertierte sie auf vielen europäischen Festivals, so u.a. bei den Donaueschinger Musiktagen, beim ECLAT-Festival Stuttgart, beim Holland Festival, den Berliner Festwochen, März Musik in Berlin, dem Festival d’Automne à Paris, dem Warschauer Herbst, den Salzburger Festspielen, Ars Musica Brüssel, Musicadhoy Madrid und beim AVANTI!-Festival in Finnland. Als Solistin hat sie mit Dirigenten wie Pierre Boulez, Sylvain Cambreling, Peter Eötvös, Peter Hirsch, Lothar Zagrosek, Hans Zender, Peter Rundel, Baldur Brönnimann und Emilio Pomárico konzertiert. Als Kammermusikerin ist sie in unterschiedlichsten Formationen tätig. Zahlreiche Werke wurden für sie geschrieben. International geht sie einer intensiven Lehrtätigkeit nach. Von 2003 bis 2005 hatte sie eine Gastprofessur für Klavier und Kammermusik an der Musikhochschule Saarbrücken inne. Zahlreiche Aufnahmen mit Yukiko Sugawara erschienen bei den unterschiedlichsten Labels. Ihre Einspielung von Helmut Lachenmanns Serynade erhielt den Preis der Deutschen Schallplattenkritik.

Yuko Kakuta, Sopran
Geboren in Himeji, Japan. Gesangsstudium in Osaka und in Kyoto sowie an der Universität der Künste in Berlin.
Debut bei den Festspielen in Aix-en-Provence. Festengagements an den Staatsopern in Hannover 2002/2003 – 2005/2006 und Stuttgart 2006/2007 – 2017/2018.

Auftritte an Opernhäusern wie der Komischen Oper und der Deutschen Oper Berlin, Zürich, Frankfurt, Leipzig, Mannheim, Essen, Karlsruhe, Buenos Aires, beim Spoleto Festival (USA), der Ruhrtriennale, der Salzburger Biennale, beim Musikfest Berlin, beim Lucerne Festival, beim Estland Musikfestival AFEKT, im Arnold Schönberg Center Wien, Wien Moderne, Musiktage Hitzacker, im Concertgebouw Brugge, beim NDR und SWR sowie in Suntoryhall Tokyo. 2016 erfolgte die Ernennung zur Kammersängerin.

Zu ihren Rollen gehören u.a. Susanna (Le Nozze di Figaro), Morgana (Alcina), Despina (Cosi fan tutte), Königin der Nacht (Die Zauberflöte), Musetta (La Boheme), Adele (Die Fledermaus), Rosina (Il barbiere di Siviglia), Ilia(Idomeneo), Celia (Lucio Silla), Amor (Orphée et Euridice),Waldvogel (Siegfried).

Zudem singt Yuko Kakuta zeitgenössische Musik, wie „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ von Helmut Lachenmann, „Pnima“ von Chaya Czernowin, „Al gran sole carico d’amore“ von Luigi Nono, „ Weiße Rose“ von Udo Zimmermann, „Eine Strasse, Lucile“ von Wolfgang Rihm, „Requiem“ von B.A. Zimmermann, sowie Kammermusikwerke von Toshio Hosokawa, Mark Andre, Thomas Kessler und Helmut Lachenmann, davon einige als Uraufführung.

Helmut Lachenmann (*1935), studierte 1955–1958 Klavier, Theorie und Kontrapunkt an der Musikhochschule Stuttgart sowie 1958–1960 Komposition in Venedig bei Luigi Nono. Die ersten Aufführungen seiner Werke fanden 1962 bei der Biennale Venedig und bei den Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt statt. Nach einer Lehrtätigkeit an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg unterrichtete Lachenmann als Professor für Komposition an den Musikhochschulen in Hannover (1976–1981) und Stuttgart (1981–1999). Darüber hinaus leitete er viele Seminare, Workshops und Meisterklassen im In- und Ausland, u. a. zwischen 1978 und 2014 mehrfach bei den Darmstädter Ferienkursen. 2008 lehrte Lachenmann als Fromm Visiting Professor an der Harvard University, Cambridge/MA.

Für sein kompositorisches Schaffen erhielt Lachenmann zahlreiche Auszeichnungen, u. a. 1997 den Ernst von Siemens Musikpreis, 2004 den Royal Philharmonic Society Award London, 2008 den Berliner Kunstpreis sowie den Leone d’oro der Biennale di Venezia, 2011 den BBVA-Preis „Grenzen des Wissens“, 2015 den GEMA-Autorenpreis und 2016 für seine Oper „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ den „Hans Christian Andersen Preis“.

Lachenmann ist Fellow der Royal Academy of Music, Commandeur des Arts et des Lettres, Ehrendoktor der Musikhochschulen Hannover, Dresden und Köln sowie Mitglied der Akademien der Künste in Berlin, Brüssel, Hamburg, Leipzig, Mannheim und München. Seine Werke haben Maßstäbe gesetzt und werden bei vielen Festivals und Konzertreihen im In- und Ausland gespielt.