Situation mit ausgestrecktem Arm

Oliver Zahn/HAUPTAKTION (DE)

Performance

In einer Doppelvorstellung zeigt Oliver Zahn zwei ebenso provokante wie luzide Arbeiten, die er mit dem Genrebegriff „Essayperformance“ beschreibt. In „Situation mit ausgestrecktem Arm“ erzählt und analysiert der junge Münchner Regisseur in Zusammenarbeit mit der Performerin Sara Tamburini die Kulturgeschichte eines belasteten Symbols – es geht um die Entstehung und das Nachleben des Hitlergrußes. Das Ergebnis ist eine konzentrierte Studie mit Fußnoten über die Politik der Kunst und die Kunst der Politik. Der Nachfolger, „Situation mit Doppelgänger“, thematisiert die Vereinnahmung „schwarzer“ und anderer minoritärer Tanzformen in der Pop-Kultur und in Minstrel-Shows des 19. Jahrhunderts. Welche Bedeutungen haben Tanze? Gehören sie irgendwem und wer darf sie dann überhaupt tanzen? Gemeinsam mit dem Performer Julian Warner untersucht Oliver Zahn die Konstruktion von Authentizität und den Vorgang kultureller Aneignung in seinen verschiedenen Ausformungen. „Situation mit Doppelgänger“ ist zum ersten Mal in München zu sehen.

Beide Stücke sind Produktionen der Theaterakademie August Everding und der Hochschule für Musik und Theater München mit dem Studiengang Regie (Leitung: Prof. Sebastian Baumgarten). „Situation mit Doppelgänger“ ist entstanden in Kooperation mit dem Ballhaus Ost Berlin.

HAUPTAKTION ist eine in München beheimatete künstlerische Forschungsgesellschaft um die Produzentin Hannah Saar, den Kulturanthropologen Julian Warner und den Theatermacher Oliver Zahn. HAUPTAKTION entwickelt theatrale Essays zwischen Choreografie und historischer Studie und veröffentlicht Texte, Theater und Vorträge. Seit dem Gewinn des Körber-Studios für Junge Regie 2016 sind ihre Arbeiten international zu Gast.