Open Studios

Residenzkünstler:innen der ungarischen freien Szene

2023/24 Nebenan Open Studio Residenz Tanz Performance

In Kooperation mit der Workshop Foundation – einer Plattform für internationale Residenzen und Koproduktionen in Budapest – wurden drei Residenzprojekte von jungen Tanz- und Performancekünstler:innen der freien Szene in Ungarn ausgewählt.

In einem Open Studio teilen die Künstler:innen Haibo Illés & Richárd Melykó, Helén Tamaskó und Katalin Bitó die Arbeitsprozesse ihrer vierwöchigen Residenzen durch Ausschnitte aus ihren Projekten und kommen untereinander und mit dem Publikum ins Gespräch.

Die Gesprächs- und Feedbackrunde wird von Gergely Talló und Brigitta Kovács der Workshop Foundation angeleitet und moderiert.

Dauer: ca. 3 Std. (Sie können jederzeit zum Open Studio dazukommem)
Sprache: Englisch

Projekte

Haibo Illés & Richárd Melykó: „RAW quakes“

Während ihrer Residenz arbeiten die Performer:innen Haibo Illés & Richárd Melykó an dem Projekt „RAW quakes“, einer forschungsbasierten Performance, die die Auswirkungen von Erdbeben auf Theater, insbesondere auf Gebäude und deren Ästhetik, von einem theoretischen Ansatz aus untersucht. Dabei wird die Bedeutung des Theaters als sicherer Raum, aber auch seine Zerbrechlichkeit und Unberechenbarkeit thematisiert. Die Arbeit über das Erdbeben im kulturpolitischen Kontext bewegt sich dabei an der Schnittstelle von performativer Raumnutzung und Lecture-Performance.

Helén Tamaskó: „While I decay“

Sobald ein Körper stirbt, beginnt die Zersetzung sofort. Einige Minuten nachdem das Herz aufgehört hat zu schlagen, beginnt der Todesprozess mit der Selbstverdauung der Zellen. Ein sich zersetzender menschlicher Körper ist keineswegs „tot“, sondern wimmelt von Leben, er ist der Grundstein eines riesigen und komplexen Ökosystems. Die Tänzerin Helén Tamaskó erforscht den Prozess der Zersetzung durch eine somatische, dauerhafte Bewegungsuntersuchung. Dabei fragt sie sich: „Wie kann ich mich beim Tanzen zersetzen? Wie können wir uns kollektiv in einem Performance-Kontext zersetzen?“

Katalin Bitó: „Lonely Islands / Gazdátlan szigetek“

Unter dem Titel „Lonely Islands / Gazdátlan szigetek“ untersucht die Tänzerin Katalin Bitó, wie unterschiedlichen Lohnarbeiten – die sie zusätzlich zu ihrer künstlerischen Freiberuflichkeit ausgeübt hat – ihre tänzerische Praxis beeinflussen. Dabei beschäftigt sie sich mit ihrer eigenen Position und dem Zustand von Burnout und Einsamkeit in der jungen freien Szene in Ungarn:

„Selbstfragmente, einsame Inseln meines zerfallenen Lebens… Warum bin ich nicht in der Lage, sie als ein vollständiges Ganzes zu sehen? Tief im Inneren sind sie doch alle miteinander verbunden und nähren sich gegenseitig … Ich habe das Gefühl, dass diese Art von Zerrissenheit durch eine äußere Kraft erzeugt wird…“