NEW NATURE

Immersive Medien und Klimawissenschaften - ein interdisziplinärer und internationaler Austausch zwischen Deutschland - Kanada - Mexiko - USA

online Film

Im Zeitraum von Mai bis Dezember 2020 hat das Goethe-Institut Montreal führende Klimawissenschaftler:innen, Technologie-Expert:innen und Künstler:innen aus Deutschland, Kanada, Mexiko und den USA zu einem Forum eingeladen, das den Teilnehmer:innen die Möglichkeit geboten hat, ihre jeweiligen Forschungen und Entwicklungen zum Klimawandel miteinander in Verbindung zu setzen und gemeinsam über Zukunftsszenarien nachzudenken. HYBRID – CUTTING EDGE CANADA möchte diesem wichtigen Projekt nicht nur ein Podium bieten, sondern auch sein Publikum einladen, diesen spannenden und wichtigen Themen zu folgen.

Auf der Webseite des NEW NATURE-Projekts sind neben einem sehr guten Überblick zahlreiche interessante Diskussionen, Keynotes und Präsentationen zu finden. Für CUTTING EDGE CANADA haben wir eine Auswahl aus dem Filmprogramm NEW NATURE SHORTS, das von der kanadischen Filmregisseurin, Wissenschaftlerin und Festivalleiterin Samara Chadwick kuratiert wurde, zusammengestellt und machen diese Filme hier für alle frei zugänglich bis 31.03.2021.

Die Kurzfilmreihe versammelt audiovisuelle Werke von zeitgenössischen Künstler:innen, Filmemacher:innen, Technolog:innen und Wissenschaftler:innen aus Kanada, Deutschland und weiteren Staaten. Die Filme hinterfragen einen dem Kino innewohnenden Anthropozentrismus, indem sie die Konventionen von Naturfilmen unterlaufen oder direkt untergraben. Mit ihren komplexen Klanglandschaften, ihren luftgetragenen und mikroskopischen Perspektiven und Blickwinkeln auf Flechten, Bakterien, Fell, Schmutz und Schleim, arbeiten diese Filme mit ihren Subjekten, anstatt nur von ihnen zu handeln. Die Kamera führt uns in Bereiche, die von indigener Mystik, artenübergreifender Symbiose und sublimen Symmetrien geprägt sind.

Filme HYBRID – CUTTING EDGE CANADA @ virtual.mutek.org

Nobody Loves Me | Farihah Zaman, Jeff Reichert – Brooklyn, USA 2017
Hoch oben in den Anden am Titicacasee lebt ein unansehnlicher, vom Aussterben bedrohter Frosch. Der Film stellt die Frage, ob nur die Niedlichen überleben sollen?

Still Life | Florian Fischer, Johannes Krell – Leipzig, Germany 2014
Die Videoarbeit reflektiert das Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt und befragt die Genrekonventionen des klassischen Naturfilms. So wird der für Naturdokumentationen verbotene Blick des Tieres in die Kamera geradezu angestrebt und das Tier als Teil und Gegenüber des Rezipienten etabliert. Was als Natur- und Landschaftsdokumentation beginnt, wandelt sich zu einem experimentellen Essayfilm, der zwischen den Genregrenzen changiert und deren vorhersehbare Narration unterläuft. Eine vertraute Umwelt bekommt befremdliche Züge und mäandert zwischen Stillstand und Bewegung, Realismus und Hypnose, Natürlichkeit und Künstlichkeit.

Lichen | Lisa Jackson – Toronto, Canada 2019
Die oftmals wenig beachteten Flechten spielen eine wichtige Rolle in Lisa Jacksons mystischem Film. Er legt uns nahe, von Organismen zu lernen, die in einer derartig dynamischen Spannung mit ihrer Umgebung leben.

Europium | Lisa Rave – Berlin, Germany 2014
Auf unterschiedlichen Bildebenen verflechtet der Essayfilm Europium die koloniale Vergangenheit Papua-Neuguineas und den Fetischkult mit Plänen zum hochtechnologischen Rohstoffabbau in den Tiefen der Bismarcksee und den profanen alltäglichen Konsumgütern. Die einzelnen Bilder und Narrative verwebt der Film um das Seltene-Erden-Element Europium, das nach dem europäischen Kontinent benannt und in der Bismarcksee gefördert werden soll, um das Material für eine brillante Farbbilddarstellung bei Smartphone-Displays und anderen Flatscreens zu liefern oder durch seine natürlich fluoreszierende Eigenschaft die Echtheit der Euro-Banknote zu garantieren. Diese scheinbar profane Tatsache beschreibt der Film als eine Rückkehr und Wiederholung der Geschichte und verweist dabei nicht nur auf die Komplexität der menschlichen Kultur, ihrer Ökonomien und Tauschsysteme – er lässt in scheinbar so profanen und alltäglichen Dingen wie Flatscreens die unsichtbaren Geister der Vergangenheit sichtbar werden.

Resiliencia Tiacuache (Opossum Resilience) | Naomi Rincon Gallardo – Mexico City, Mexico 2019
Schauplatz von „Opossum Resilience” ist das Oaxaca-Tal in Mexiko. Der Film fabuliert, wie ein Aktivist von einem Opossum mit mythischen Kräften versehen wird, um sich tot zu stellen und anschließend wiederbelebt zu werden.

A Demonstration | Sasha Litvinseva, Beny Wagner – London, UK 2020
„A Demonstration” ist ein Monsterfilm ohne Monster. Er wurde inspiriert von Monster-Taxonomien, wie sie die europäische Wissenschaft der Frühen Neuzeit entwarf.

Mehr Infos und Material zu NEW NATURE

HYBRID – CUTTING EDGE CANADA

Unsere Festival-Platform virtual.mutek.org wird zwischen Donnerstag, 11. März und Sonntag, 14. März 2021 geöffnet sein. Das Live-Programm wird täglich ab 20:00 deutscher Zeit (MEZ = GMT+1) und als Wiederholung um 20:00 Montrealer Zeit (EST = GMT-5) gestreamt. Die virtuelle Galerie, das Auditorium und der Listening Room sind während des gesamten Festivalzeitraums On-demand abrufbar.

Nach der kostenlosen Anmeldung auf virtual.mutek.org erhalten Sie Zugang zum kompletten Festivalerlebnis von HYBRID – CUTTING EDGE CANADA. Tickets verkaufen wir nicht, jedoch möchten wir unsere Besucher:innen zu Spenden ermutigen, die voll und ganz LISA, dem Netzwerk der Clubszene in Sachsen, zu Gute kommen.