Micro Loop Macro Cycle

Aloïs Yang

Installation Musik
Foto: Wang Yu

Micro Loop Macro Cycle“ ist eine Reihe von Installations-, Performance-, Video- und Digitalveröffentlichungen, die das Kreislaufsystem der Umwelt durch Studien verschiedener Wasserzustände untersucht. Sie lädt uns ein, unsere Interdependenz mit dem Element Wasser, der Technologie und der natürlichen/künstlichen Umwelt zu betrachten.

Der Ton ist das Hauptmaterial dieses Projekts, er wird als Kommunikationsmedium verwendet, das umfassende klangliche Informationen über die dynamischen Zustände der gegenwärtigen Zeit und des gegenwärtigen Raums offenbart, sowie als Instrument der Reflexion und Verkörperung des eigenen Selbst im Inneren.

Neben Wasser ist es die häufigste Substanz auf der Erde, die Leben trägt und in fast allen biogeochemischen Kreislaufsystemen vorhanden ist. Aus diesem Grund ist Wasser in hohem Maße mit seinen Umgebungsbedingungen verbunden: von großräumigen Umweltveränderungen bis hin zu Veränderungen auf molekularer Ebene, von Energiewellen bis hin zu Verschiebungen chemischer Substanzen. Durch diese Begriffe und die Beobachtung von Wasser gewinnen wir Erkenntnisse über systematische Wechselwirkungen. Es liefert Messungen und Zusammenhänge, die unsere Beziehung zur Natur aufzeigen.

Der Schwerpunkt dieses Projekts liegt auf der Darstellung, wie ein winziges Ereignis – ein Wassertropfen oder ein Geräusch von brechendem und schmelzendem Eis – in einem bestimmten Kreislaufsystem Rückkopplungsschleifen erzeugt, die schließlich als Ganzes betrachtet werden können. Und auch, wie jeder Aspekt innerhalb des Systems mit anderen verbunden ist und in der Lage ist, für sich allein das Gesamtbild zu enthüllen.

Mit Hilfe maßgeschneiderter Software und Sounddesign beginnt eine Kettenreaktion aus dem Klang eines Tropfens, der so verstärkt wird, dass er einen ganzen Raum füllt, der mit einem Mehrkanal-Tonsystem ausgestattet ist. Zwei in der Mitte des Raumes platzierte Mikrofone fangen den Klang der Lautsprecher in Bezug auf bestimmte Positionen und Bewegungen ein, die aus der Gravitationswechselwirkung mit dem hängenden Eis entstehen. So entsteht schließlich eine akustische Rückkopplungsschleife, die dieses Fragment der Realität beschreibt.

Dieses einzigartige Klangereignis – das Ergebnis der Verbindung zwischen Lufttemperatur, Feuchtigkeit, physikalischen Materialien, architektonischen Figuren und der Anwesenheit von Zuschauern – wird dann in den Unterwasserlautsprecher im Inneren des Gefäßes eingespeist.
Von Schallwellen bis hin zu Wasserwellen, von großräumigen Luftschwingungen bis hin zu kleinen physikalischen Bewegungen – greifbare Manifestationen der Zeit: suggeriert durch den Wasserstand. Und Raum: wie das cymatische Muster räumliche Informationen offenbart.

Aloïs Yang, 1986 in Frankreich geboren und in Taiwan aufgewachsen, ist Medienkünstler, Performer und Experimentalmusiker. Sound ist für ihn das Ausgangsmaterial für die Erforschung unserer Wahrnehmung von Raum und Zeit ‒ sowohl auf der Ebene der äußeren physischen Welt wie auch unseres inneren „metaphysischen Bewusstseins“ –, wobei sich im Klang auch manifestiert, wie wir die sich überlagernden Realitäten zwischen Körper und Geist, objektiver Erklärung und subjektiver Projektion, analog und digital, der Gewissheit und dem Unbekannten in einen Kontext einbinden und interpretieren. Um die Trennung der Kunstformen und Genres zu überwinden, verfolgt Yang einen integrativen Ansatz, wie er sich auch unterschiedlicher Ausdrucksmedien bedient, von interaktiven Installationen bis hin zu spekulativem Design und audiovisuellen Live-Performances.