Kvartira | Квартира – Gespräche

Boris Pavlovich

Restkarten Kvartira ab 1h vor VA Beginn an der Abendkasse/Waldschänke | Deutschlandpremiere | Russisch mit Übersetzung | Publikumsgespräch im Anschluss am 12.01. ab 21:30 Uhr | Workshop vorab am 08./09.01.

Theater

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Eines der wichtigsten Projekte „Kvartiras“ ist die Performance „Gespräche“ unter der Beteiligung von Künstler*innen mit Autismus. Das Stück „Gespräche“ ist die Seele und der Kern des Projekts „Kvartira“. „Gespräche“ ist ein echtes Experiment. Das Grundprinzip besteht in Spielmodulen, die sich zufällig verbinden und es ermöglichen, miteinander zu sprechen, auf verschiedene Weise zu kommunizieren, ein gemeinsames Theater im Hier und Jetzt zu schaffen.

Das Stück „Gespräche“ wurde entwickelt, um Menschen zu begegnen, die ein anderes kreatives Bewusstsein und unterschiedliche künstlerische Ausdrucksformen haben. In „Gespräche“ wird ein Kommunikationsraum, ein neues inklusives Modell der Ko-Kreation geschaffen. Neben den Auftritten schreiben und lesen professionelle Schauspieler*innen mit und ohne Autismus gemeinsam Stücke, komponieren Lieder und Musik, tanzen und filmen.

In Anlehnung an die berühmte Wohnung von Leonid Lipavsky, in der sich im Leningrad der 1920er Jahre die Künstlergruppe OBERIU zu ihren berühmten Wohnungsbesprechungen traf, schuf Regisseur Boris Pavlovich mit „Kvartira“ einen einzigartigen Ort in der russischen Theaterlandschaft. Für die Akteur*innen von “Kvartira” war es wichtig, zu der für Leningrad so wichtigen künstlerischen Form von Küchentreffen und endlosen Gesprächen, die in einer Wohnung stattfanden, zurückzukehren.

Initiiert von der Alma Mater Stiftung versuchte dieses inklusive Langzeitkunstprojekt in einer ehemaligen Gemeinschaftswohnung (Kommunalka) nicht nur durch sein offenes und horizontales Konzept, sondern auch im Miteinander von Schauspieler*innen mit und ohne geistige Beeinträchtigung Theater anders zu denken und zu praktizieren. “Kvartira” war in Russland das erste derartige Projekt. Inzwischen ist „Kvartira“ in der Wohnung Geschichte. Die Stücke werden aber an verschiedenen neuen Orten gespielt. Während des Festivals „Karussell“ macht „Kvartira“ Station in Hellerau.

Boris Pavlovich studierte an der Staatliche Akademie der Theaterkünste St. Petersburg zuerst Theatergeschichte und Theaterkritik und absolvierte im Anschluss den Schauspiel- und Regiekurs der Fakultät für Schauspielkunst der Staatlichen Kunstakademie St. Petersburg (Klasse von G. R. Trostyanetsky), den er 2004 beendete. 2006-2013 war er Künstlerischer Leiter des Staatstheaters Kirow. Pavlovich inszenierte in Moskau, St. Petersburg, Saratow, Tallinn, Chabarowsk, Omsk, Scharypow, Kirow und Almaty. Die Aufführung „Pianisten“ von K. Bjornstad, am Nowosibirsker Akademischen Jugendtheater „Globus“, erhielt den Nationaltheaterpreis „Goldene Maske – 2019“ in der Kategorie „Drama / Kleinformat“. Boris Pavlovich arbeitet heute als Theaterregisseur, Schauspieler, Lehrer, Leiter inklusiver Labors und Meisterkurse und ist Autor von Artikeln über soziales Theater.

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