Hiszpanka/Spanische Grippe

Łukasz Barczyk

im Thalia. Cinema, Coffee and Cigarettes | Geschichtsfantasie | PL 2015 | Originalfassung mit dt. Untertiteln

Film

Vor 100 Jahren – am 11. November 1918 – erlangte Polen nach 123 Jahren Besatzung und Teilung seine staatliche Unabhängigkeit zurück. Die Ereignisse dieser Zeit sind von Mythen umrankt – es erscheint also schlüssig, dass ein Film den Kampf um die Souveränität in Form eines versponnenen Märchens schildert.

Barczyks Geschichts-Phantasie erzählt über eine Episode kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, den sogenannten Posener Aufstand 1919, in der eine Gruppe spirituell hochbegabter Verschwörer versucht, mit metaphysischen Hilfsmitteln den Meisterpianisten und künftigen polnischen Ministerpräsidenten Ignacy Jan Paderewski aus dem Ausland zurück zu lotsen. Dummerweise steht ihnen auf der deutschen Gegenseite in Gestalt des zwielichtigen Mediums Doktor M. Abuse ein nicht minder begabter Schurke gegenüber. Mit diversen Tricks versuchen beide Seiten, einander auszuhebeln und damit dem Lauf der Geschichte in ihrem Interesse auf die Sprünge zu helfen.

Auf der Leinwand entspinnt sich ein außergewöhnlich opulente Steam-Punk-Version der Geschichte, die mit verwegenen Kamerafahrten, aufwändigen Tricks und liebevollen Details in Ausstattung, Kostümen und Architektur dem Geist einer Epoche Leben einhaucht. Auch dem Film der Zwischenkriegszeit wird hemmungslos gehuldigt, allen voran dem deutsch-amerikanischen Meister der Leinwandverschwörung – Fritz Lang.