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Die zersägte Frau | Angelika Waniek

Empfehlung Schaubühne Lindenfels, Leipzig | Aktuell nominiert für den Leipziger Bewegungskunstpreis 2019 | Doppelpack* Bei Vorlage eines regulären Kauftickets des Festivals „Parkour“ gibt es 50 % Rabatt auf jede weitere Vorstellung des Festivals.

Performance

Das Solo „Die zersägte Frau“ ist ein Spiel mit Illusion. Dass eine Frau, wie in dem Zaubertrick von Horace Goldin „Sawing a woman in a half“ (1921), in Unter- und Ober­leib zersägt und anschließend wieder zusammengefügt wird, verbindet sich hier mit gesellschaftlichen Projektionen und schmerzenden Erfahrungen der weiblichen Körper, die ihre Virulenz bis heute nicht verloren haben. Anhand von fiktiven und realen Geschichten bringt Angelika Waniek Bilder von (Frauen-)körpern und deren Gestaltungsmöglichkeiten auf die Bühne. Die Zuschauenden werden dabei u.a. mit den Torturen konfrontiert, die an einem Körper vollzogen werden, und in die heikle Lage versetzt, mitverantwortlicher Teil des Ganzen zu sein. In einem Setting, in dem der Zuschauerraum nahtlos in die Szenenfläche übergeht, verhandelt sie die beiden The­men „Körper sein und gesellschaftlichen Prozessen ausgesetzt sein“ und „mediale Zeugenschaft“. Dabei bedient sie sich der Waniekschen Story-Telling-Manier, einem Erzählen in Objekt- und Sprachbildern und dreht den Zaubertrick „Sawing a woman in half“ radikal um: Auf der Bühne ist die Frau die Magierin, die in einer Interaktion von Objekten, Körper und Sprache das Un­sichtbare sichtbar macht.

Angelika Waniek (*1975) lebt und arbeitet als Performerin in Leipzig. Sie studierte Medienkunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und Freie Kunst an der Muthesius Kunsthochschule Kiel. Seit dem WS 2014/2015 lehrt sie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig im Fachbereich Medienkunst. In ihren Solo Performances analysiert sie bestehende kulturelle und historische Narrative, die mit den jeweiligen Aufführungs- und Ausstellungsorten verbunden sind und erzählt diese in einer „Waniekschen“ Storytelling-Manier wieder. In ihren Arbeiten im Kontext der Bildenden Kunst ergeben sich Überschneidungen mit AkteurInnen aus den Bereichen Literatur, Tanz und Theater. Zusammen mit Martina Hefter und Ulrike Feibig ist sie Teil des Leipziger Performancekollektivs Pik7. 2016 kaufte der Freistaat Sachsen über die Kulturstiftung des Landes erstmals Performances an, darunter auch drei von Angelika Waniek.

Doris Dziersk (*1973) lebt und arbeite in Leipzig. Sie studierte in London freie Kunst und arbeitet als bildende Künstlerin und Bühnenbildnerin. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch hohes Kontextbewußtsein aus: der Ort und das Thema der Arbeit bestimmen maßgeblich Medium und Form. Sie entwirft Bühnenbilder, Installationen und Videos. Collaborationen erfolgten bisher mit den ChoreografInnen und RegisseurInnen Meg Stuart, Enrico Stolzenburg, Peter Kastenmüller, Matthaei&Konsorten, Gesine Danckwart, Doublelucky und den Berliner Festspielen. Sie entwickelte Installationen für X Wohnungen in Berlin und Caracas, für den Steirischen Herbst, das C 60 Collaboratorium, auf Einladung von raumlabor berlin und in Kollaboration mit der bildenden Künstlerin Anke Philipp, mit der sie unter anderem die Neugestaltung der Residenz der Leipziger Schauspiels unter der neuen Leitung von Thomas Frank entwickelte. Doris Dziersk wurde für ihre Arbeit 2009 mit dem Hamburger Rolf-Mares-Preis und 2012 mit dem New Yorker Bessie-Award ausgezeichnet.