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Cowboys | Sebastian Weber Dance Company

Empfehlung LOFFT–DAS THEATER Leipzig | Sächsischer Tanzpreis 2019 | Doppelpack* Bei Vorlage eines regulären Kauftickets des Festivals „Parkour“ gibt es 50 % Rabatt auf jede weitere Vorstellung des Festivals.

Tanz

Cowboys ist ein brodelndes, aufgetakeltes, heiseres Tanzspektakel über Populisten an der Macht.

Es feiert die Schamlosigkeit und Egomanie, das polternde Selbstbewusstsein und die skrupellose Übergriffigkeit, mit der Populisten das Gesetz in die eigene Hand nehmen. Es tanzt die fiebergeilen Underdogs, die diese Cowboys zu Helden machen, und die entrüsteten Liberalen, die den Kessel mit ihrer Aufrichtigkeit und Empörung befeuern.

Irgendwo am Rand kann man den mythischen Lieblingsfeind der Cowboys erkennen: den Islam, das Establishment, die Liberalen, den Juden — je nach Zeitgeist und Lokal. Und weil die Cowboys immer jemanden abschießen müssen, tanzt auch der Tod mit.

Cowboys ist eine krachende Symbiose aus brillantem Stepptanz und einer kruden, ausgelassenen, wütend inspirierten Körperlichkeit der Tanzbilder. Eruptiv, schrill und berauschend.

Am Ende, wenn die krachigen Heldenmythen sich erledigt haben, wenn eben jene schon angesprochene Suche beginnt, wenn der Tanz Töne wiedergibt, die schon wirken wie Momente der Verinnerlichung, dazu Bewegungen und Haltungen der Körper, die von meditativer Kraft sind, dann wird deutlich, dass diese krachige Flucht in ein selbstdarstellerisches Heldentum eben eine Flucht ist, und kein Weg.

Aber dass diese Dance Company auf dem Weg ist, das ist nicht zu übersehen. Dass sie mit dieser speziellen und so individuell belebten Tanztechnik sehr eigene Wege in den Labyrinthen zeitgenössischer Tanzlandschaften finden könnte, nimmt man erfreut wahr.

Boris Michael Gruhl, tanznetz.de

Die international besetzte Sebastian Weber Dance Company arbeitet in der aktuellen Konstellation seit 2017 zusammen. Nach zahlreichen interdisziplinären Produktionen an der Schnittstelle zu Film, Konzert und Medienkunst, wendete sich die Company mit ihrer Produktion „CABOOM“ (2017) wieder dem reinen Tanz zu und entwickelt seither ein eigenes Set choreographischer Methoden, das den Stepptanz von innen heraus neu erfindet. Ihre Stückentwicklungen sind ein wilder Mix offener Recherchen und pedantischer Komposition: sie visualisieren, personifizieren, assoziieren, filtern und übersetzen und lassen sich dabei von Experten und Amateuren beraten. Die Ergebnisse kombinieren sie mit präziser Musikalität und brillanter Stepptanztechnik zu einer hybriden Form von groovendem, zeitgenössischen Tanz.

Für die Produktion „Cowboys“, die im Rahmen des Doppelpass-Projekts TAP TRANSFORM mit dem Theater Koblenz und LOFFT – Das Theater, Leipzig entstand, wurde die Company mit dem Sächsischen Tanzpreis 2019 ausgezeichnet.