BBWCXR: Opening Panel
Das Opening-Panel des BBWCXR Symposiums thematisiert, wie World-Building-Prozesse und die Schaffung hybrider Umgebungen unser Verständnis von gelebten Erfahrungen verändern können. Was passiert, wenn analoge und digitale Räume zusammen mit physischen Körpern in hybriden Realitäten konvergieren – von virtuellen Umgebungen bis hin zu Performances und Skulpturen? Durch den Einsatz einer Reihe von Werkzeugen und Technologien wie Motion Tracking, 3D-Scanning, KI-generierten Umgebungen und kuratorischen Strategien werden die Podiumsteilnehmer etablierte Wahrnehmungen von Raum, Erfahrung und Erhabenheit in der heutigen digital vermittelten Welt kritisch diskutieren.
Die Podiumsdiskussion beginnt mit kurzen Präsentationen der Podiumsgäste zu ihrer Arbeit und Praxis, bevor sich eine Gruppendiskussion anschließt: Marlies Wirth wird sich mit kuratorischen Praktiken befassen, die die Auswirkungen digitaler Technologien auf die Gesellschaft und die Umwelt hinterfragen und den Dialog über alternative Zukunft-Szenarien fördern; Andric Spaeth wird in seiner Arbeit gesellschaftliche Machtstrukturen durch virtuelle Räume kritisch beleuchten; Andrea Khôras Vortrag über „Expanded Technologies of the Mind“ wird das Zusammenspiel von Psychedelika, Bewusstsein und Technologie untersuchen, während Letta Shtohryns Playthrough von Чули? Чули (Chuly? Chuly) die Grenzen von Online-Persönlichkeiten und Desinformation durch eine immersive Performance hinterfragen wird, die Videospiel und choreografiertes Motion-Capture miteinander verbindet.
Dauer: ca. 2 Std.
Sprache: Englisch mit deutscher Simultanübersetzung
Marlies Wirth ist Kuratorin und Kunsthistorikerin und arbeitet seit 2006 am MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst in Wien. Als Kuratorin für Digitale Kultur ist sie an der Konzeption der Wien-Biennale beteiligt und leitet die MAK-Designsammlung. Sie kuratiert Ausstellungen und Diskursprogramme in den Bereichen Kunst, Architektur, Design und Technologie, darunter die Gruppenausstellung Artificial Tears (Wien Biennale 2017), 24/7: the human condition (Wien Biennale 2015) und die monografische Ausstellung Hollein (2014). Mit einem Schwerpunkt auf Konzeptkunst, ortsspezifischer, forschungs- und zeitbasierter Kunst und einem besonderen Interesse an den kulturanthropologischen Kontexten der künstlerischen Produktion entwickelt sie auch unabhängige Ausstellungsprojekte mit internationalen KünstlerInnen und schreibt Texte und Essays für verschiedene Publikationen. Sie ist Teil des Kuratorenteams für die internationale Wanderausstellung Hello, Robot. Design zwischen Mensch und Maschine (2017, eine Kooperation zwischen Vitra Design Museum, MAK und Design Museum Gent) und Co-Direktorin des 12. Global Art Forum in Dubai mit dem Titel I am not a Robot (2018).
Andric Spaeth beschäftigt sich in seiner künstlerischen Praxis mit den Bereichen der Neue-Medien Forschung und Grafikdesign, mit einem Fokus auf innovative digitale Sprachen der Übersetzung von realen Szenarien und Umgebungen in die digitale Welt. Seine Arbeiten erweitern die Grenzen von Ästhetik und Technologie mit dem Ziel, gesellschaftliche Normen besser hinterfragen zu können. In der aktuellen Arbeit „Polizei vs. Gesellschaft – Eine kritische Reflexion über die Polizeiarbeit und ihre Auswirkungen auf das Leben der Polizeibeamten“ (2023) entwirft Andric Spaeth einen Rundgang durch einen virtuellen Raum, der die Polizeistrukturen in westlichen Gesellschaften kritisch beleuchtet.
Andrea Khôra ist eine in Seattle, Florenz und London lebende Künstlerin und Forscherin. Ihre Arbeit befasst sich mit der Formbarkeit von Realität auf persönlicher und gesellschaftlicher Ebene. Andrea Khôras praxisorientiertes Promotionsprojekt an der Goldsmiths University of London mit dem Titel „Under the Influence: Expanded Technologies of the Mind“ untersucht die Überschneidung von erweitertem Bewusstsein und hegemonialen Institutionen durch künstlerische Forschung und Schreiben. In ihrer Forschung untersucht sie, wie das Bewusstsein durch Psychedelika und andere bewusstseinsverändernde Methoden verändert und manipuliert werden kann und wie sich dies mit etablierten Machtstrukturen überschneidet. Mit ihrer Kunst thematisiert sie die Auswirkungen dieser Wechselwirkungen und die komplexe Beziehung zwischen Institutionen und sich veränderten Zuständen – mit dem Schwerpunkt auf den Überschneidungen von Psychedelika und Kapitalismus, westlichen medizinischen Systemen und dem militärisch-industriellen Komplex.
Letta Shtohryn ist eine Künstlerin, die mit XR, CGI, Machinima, generativer KI und Videospielen arbeitet. Sie hat Philosophie und Soziologie (Universität Wien) und digitale Kunst (MFA, Universität von Malta) studiert und ist derzeit Doktorandin in Digitaler Kunst an der Universität von Malta mit einem Fokus auf XR, MoCap Performance, Liveness und Videospielen. In ihrer künstlerischen Praxis erforscht Letta die komplexe Beziehung zwischen der physischen und der digitalen Welt, wobei sie die erweiterte Realität (XR) als ihr primäres Medium verwendet. Durch eine „posthumanistische Linse“ beobachtet sie den Prozess der Verkörperung, wobei sie die Präsenz von nicht-menschlichen Lebensformen, Maschinen, Avataren, Aliens, Monstern und Geistern in Betracht zieht. Inspiriert von intuitiven Epistemologien, Archäologie, Geschichte und Seltsamkeit erforscht Letta sowohl faktische als auch fiktionale Erzählungen und deren Auswirkungen in der realen Welt, wobei sie spekulative Untersuchungen, World-Building und visuelle Erzählungen als Methoden einsetzt.