89/19 Installationen

Die Müllermatrix / Alexanderplatz / Deutsche Rufe

jeweils eine Stunde vor und nach den Veranstaltungen während des Festivals 89/19 – Vorher/Nachher

Installation

Die Müllermatrix
Interrobang (DE)

In der interaktiven Audio-Installation „Die Müllermatrix“ wird Heiner Müller reanimiert. Per Telefon kommuniziert das Publikum mit einem Müller-Cyborg. Halb Mensch, halb Telefoncomputer äußert sich Heiner Müller zu verschiedensten Themengebieten der Gegenwart: vom Untergang Europas über Vorratsdatenspeicherung, Migration und soziale Ungleichheit bis hin zur zeitgenössischen Theaterlandschaft. Per Tastenwahl können die Teilnehmenden ihren Austausch mit Heiner Müller individuell gestalten, auf dem Resonanzboden von Müllers Äußerungen nach Antworten für das 21. Jahrhundert suchen und gemeinsam mit Müller in die dämonischen Tiefen des hypertextuellen Systems vordringen, in das er für diese Audioinstallation verpflanzt wurde.

Interrobang haben mit der Analyse, O-Ton-Montage und Digitalisierung des umfangreichen Müller-Audiomaterials eine künstliche Heiner-Müller-Intelligenz erschaffen, die gespenstisch und befremdlich auf die Texte und Interviews Heiner Müllers zurückblickt und diese für die Gegenwart neu konfiguriert.

Alexanderplatz

HELLERAU, Vorplatz/Kaserne Ost

Die Alexanderplatz-Demonstration war die erste offiziell genehmigte Demonstration in der DDR, die nicht vom Machtapparat ausgerichtet wurde, sie fand am 4. November 1989 auf dem Alexanderplatz in Ost-Berlin statt. Weit über 500.000 Menschen nahmen an der Demonstration teil.

“Viele Prominente sprachen am 4.11.1989 zu den Teilnehmern der Demonstration. Nicht alle wurden gleichermaßen wohlwollend begrüßt. In den Reden ging es um die Mühsal des “aufrechten Gangs” (Christa Wolf), um einen Sozialismus mit menschlichem Antlitz (Steffie Spira) und um den Willen, die radikale Erneuerung der DDR-Gesellschaft nicht eher ruhen zu lassen, als bis Sozialismus und Demokratie zusammengingen. Wenngleich die Beifallsbekundungen sehr unterschiedlich ausfielen, waren die Reden des 4.11.1989 wie ein Konzentrat jenes vielfältigen und bunten Forderungskataloges, der von Hunderttausenden durch die Straßen Ostberlins getragen wurde.” Frank Beuth

Mit freundlicher Unterstützung durch das Deutsche Rundfunkarchiv/Stiftung von ARD und Deutschlandradio

Deutsche Rufe

HELLERAU, Studio West

Die acht Reportagen unter dem Gesamttitel „Deutsche Rufe“ beschäftigen sich mit Demonstrationen, Stimmen und Botschaften, die in den Jahren 1989/1990 in die Geschichte eingegangen sind. So hinterfragt die erste Reportage „Wir sind das Volk“ die Entstehungszeit des gleichlautenden Rufes – die meisten Quellen datieren diesen auf den 9. Oktober 1989, doch das ist falsch. Die 6. Ausgabe der Reportagen-Reihe hingegen kehrt zurück in den Sommer 1989 und zu der Forderung „Wir wollen raus!“. Wie entstand dieser Ruf und was hat er bewirkt? Diese und viele andere Fragen über die „Deutschen Rufe“ stellen die Hörfunk-Reportagen dieser Reihe, sie gehen damit den Stimmen und dem Klang der Straßen einer besonderen Zeit auf besondere Weise auf den Grund.

Mit freundlicher Genehmigung vom Deutschlandfunk Kultur, Erstausstrahlung 2014 in der Sendung Länderreport.