Maria Chiara de‘Nobili – TANZPAKT Dresden 2020

Der Mensch ohne Gedächtnis

TANZPAKT Dresden Recherche-Residenz in Kooperation mit Staatliche Kunstsammlungen Dresdenvigevo – Das Netzwerk für Gebärdensprachdienstleistungen & der Professur für Technisches Design/TU Dresden 

Das Forschungsinteresse von Maria Chiara de’Nobili liegt in der Verbindung zwischen Mensch und Technik, in der Frage, wie sie zusammenarbeiten und sich gegenseitig unterstützen können. Genauer gesagt liegt der Schwerpunkt des Themas „Der Mensch ohne Gedächtnis“ auf der Erforschung jener technologischen Werkzeuge, die Demenzkranke beim Fortschreiten der Krankheit unterstützen und ihnen bei ihren Aufgaben im Alltag helfen. Die Forschung zielt auch darauf ab, ein Bewegungsrepertoire zu entwickeln, bei dem Gebärdensprache als Werkzeug zur Erzeugung von Bewegungsmaterial verwendet wird, indem sie dieses destrukturiert und neu übersetzt. All dies ist mit der Zusammenarbeit mit den SKD verbunden, die das Ziel hatte, das Ereignis der Performance „Almost nothing was more annoying than having our wasted time wasted on something not worth wasting it on“, die im Japanischen Palais präsentiert wird, in eine fortlaufende Live-Erfahrung zu verwandeln. Es ging darum, die Distanz zwischen dem Publikum und den Performer:innen zu verringern und einen Ausstellungsraum in einen Performance-Raum zu verwandeln. Die Arbeit konzentriert sich auf die Prozesse des Vergessens. Ziel ist es, eine bewegungsbasierte Neuübersetzung des Themas zu schaffen, die es dem Publikum ermöglicht, die Realität, in der eine an Demenz erkrankte Person lebt, und die innere Welt, in der ihre Erinnerungen Gestalt annehmen, zu erfahren. Ein Fokus der Arbeit liegt auf den Emotionen, die durch diesen Zustand hervorgerufen werden, von der Frustration, das eigene Leben verblassen zu sehen, bis hin zu den freudigen Momenten, die durch flüchtige Blicke auf Erinnerungen entstehen, die im Kopf einer Person verborgen sind. 

Maria Chiara de’Nobili wurde 1995 in Neapel geboren. Sie erhielt ihren Bachelor in zeitgenössischem Tanz am Dancehaus (Mailand). Danach zog sie nach Israel und nahm zehn Monate lang am Tanzreiseprogramm des KCDC teil, wo sie begann, kurze Stücke für andere Mitglieder des Programms zu choreografieren. Zwischen 2016 und 2018 arbeitete sie als Tänzerin für die Elephant in the Black Box Dance Company in Madrid. Im Juni 2018 war sie eine der Choreografinnen, die bei der La Biennale di Venezia College Choreographers (Venedig) zu Gast waren. Im selben Jahr begann sie an der Palucca Hochschule für Tanz den Masterstudiengang Choreografie. Im Jahr 2019 kreierte sie „QUBE“ (Uraufführung in Mendrisio) und „Dandelion Clock“ (Uraufführung in Dresden). Darüber hinaus arbeitete sie erneut für La Biennale di Venezia als Gastchoreografin und kreierte und tanzte „Wrap“, ein abendfüllendes Stück. Sie war Mitgestalterin der Eröffnung des neuen Bauhaus-Museums in Dessau und schuf „The Answer’s in the Eye“, ein Solostück für das Palucca Tanzstudio in Dresden. Während sie als Tänzerin für das Staatsschauspiel Dresden tätig ist, arbeitet sie an zwei neuen Kreationen. Eine davon ist VORTEX, in Zusammenarbeit mit dem Medienkünstler Ulf Langheinrich, das in HELLERAU uraufgeführt wird.

www.villa-wigman.de 
www.tanzpakt.de 
Unter dem Schirm der Landeshauptstadt Dresden, Amt für Kultur und Denkmalschutz, kooperieren im „TANZPAKT Dresden“ der Verein Villa Wigman für TANZ und HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste. Gefördert von TANZPAKT Stadt-Land-Bund aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst* sowie der Landeshauptstadt Dresden. Mit Dank an die Volker Homann Stiftung. *Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.