Gizem Aksu – Tanz/ Performance/ Installationen 2019/20

Genre: Tanz, Performance, Installationen 

Partnerprogramm: Be Mobile Create Togehter 

Projekt in HELLERAU: Eigentlich sollte ich an dem Projekt „Archive of Feelings: Dresden“ arbeiten und durch tägliche Begegnungen, kollektive Treffen, gemeinschaftliches Teilen, soziale Beobachtungen und persönliche Erfahrungen ein „Archiv der Gefühle“ anlegen. Allerdings hat COVID-19 einen direkten Einfluss auf meinen Arbeitsprozess. Die „Selbstisolation“ hat viele Gefühle in persönliche, öffentliche und virtuelle Räume gebracht. Für mich ist es nicht das erste Mal, dass ich mich selbst isoliere. Im Jahr 2016, als es in Istanbul Bombenanschläge gab, war es mir nicht möglich in der Öffentlichkeit präsent zu sein und mich frei zu bewegen, sodass ich mich für einige Zeit isolierte. Das geschah im Kontext politisch motivierter Gewalt, weshalb ich die Selbstisolation als lokale und selbstgewählte Praxis betrachtete, um zu existieren. Im Jahr 2020 isoliere ich mich erneut selbst, aber im Kontext von Gesundheit, innerhalb eines globalen Rahmens und einhergehend mit der gesetzlichen Verpflichtung, zu überleben und Leben zu retten. Mein Projekt ist eine künstlerische Recherche zu Tod, Sterben, Leben, Existenz und dazu, wie Aktion und Wahrnehmung des Körpers im Hinblick auf politische, philosophische und moralische Implikationen auf verschiedene Arten präsent sein können. 

Was inspiriert dich? Der Tod mag unaussprechlich sein, unmöglich zu erfahren, um in der Welt zu sein, aber er ist ein sehr konstitutiver Aspekt der menschlichen Existenz. Wie kann ich mein Sein so organisieren, dass ich über etwas spreche, das unbeschreiblich ist, über etwas nachdenke, das unmöglich zu erfahren ist; diesen konstitutiven Aspekt der Existenz dekonstruieren? Was könnten die Folgen und Auswirkungen des Todes im täglichen Leben sein, wie kann der Tod die Struktur des Alltagslebens beeinflussen? Das Yin-und-Yang-Symbol auf der Fassade ist eine meiner täglichen Inspirationsquellen. 

Deine ersten drei Gedanken über HELLERAU? Spirituell Visionär Manchmal umarme ich das Festspielhaus gedanklich, um es daran zu erinnern, dass die Künstler:innen bald wiederkommen werden. 

Wie würdest du deine Art und Weise des Arbeitens beschreiben? Ich würde sagen, dass meine Vorgehensweise auf Komposition beruht; die Rechercheformate variieren von Fotografie zu Choreografie, Text und Video. Spontaneität, das Selbst überraschende Isolation, Bewusstseinskonstruktion, 99 sind einige meiner täglichen Schlagwörter. Dabei ist der Körper wie immer das ultimative Konzept, bei dem ich ankomme und von dem ich ausgehe.

HELLERAU meets Tarabya: Moving Inwards – Performing Arts Without a Stage? Das Online-Roundtable-Gespräch „HELLERAU trifft Tarabya: Moving Inwards – Performing Arts Without a Stage?“ fand am 24. April 2020 statt. Eine internationale Zusammenarbeit zwischen den beiden Künstlerresidenzen HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste, Dresden und Kulturakademie Tarabya, Istanbul. 
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