Open Studio: Exploring Echoes
Liera Polianskova
Das Konzept der Staatsgrenze wird hauptsächlich als ein Phänomen der politischen Welt – der Welt der Menschen – interpretiert. Wildschweine, die den Fluss vom ukrainischen zum rumänischen Ufer überqueren, Eidechsen, die in Zügen von Italien nach Deutschland reisen, und im Gegenzug Wölfe, die von Deutschland nach Polen laufen – ein ständiger Kreislauf, unabhängig von EU-Pässen und Kontrollpunkten, von Kartenlinien. Aber genau wie die Karman-Linie erweist sich diese Unabhängigkeit als bedingt. Und irgendwann werden wir feststellen, dass sowohl für Flugzeuge als auch für einige Zugvögel, das Gebiet der Ukraine zur Flugverbotszone geworden ist. Der Krieg ist eine konstante, aber nicht offensichtliche Variable der Geschichte und manifestiert territoriale Grenzen; er steckt die Grenzen unserer Erinnerung, unserer Identität ab.
Wenn die Medienkünstlerin Liera Polianskova über diese Realität nachdenkt, denkt sie oft an Zugvögel und an die Linien neuer Routen in ihren Gedächtniskarten, an die Stimmen, die unsere Parabolmikrofone nicht mehr hören werden.
In dem Open Studio teilt sie Einblicke in ihre Recherche und künstlerischen Praxis.
Dauer: ca. 1 Std.
Sprache: Englisch
Anmeldung über:
Janka Dold
Residenzprogramm
dold@hellerau.org
Exploring Echoes ist eine Residency-Kooperation zwischen HELLERAU, der Pochen Biennial (Chemnitz), dem WRO Art Center (Wroclaw), dem Jam Factory Art Center (Lviv) und dem Center for Urban History (Lviv) widmet sich der künstlerischen und diskursiven Erkundung lokaler und transregionaler Interdependenzen innerhalb der Kulturlandschaften zwischen Deutschland, Polen und der Ukraine.