31. Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik
31. Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik 19.04. – 07.05.
Ein wichtiges Vermächtnis des 2021 verstorbenen Komponisten, Dirigenten und Intendanten Udo Zimmermann sind die 1987 von ihm gegründeten „Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik“. Nachdem das international renommierte Festival ab 2009 unter dem Titel „Tonlagen – Dresdner Festival der zeitgenössischen Musik“ unter neuer Leitung erfolgreich weitergeführt wurde, wird ab der 31. Ausgabe (19.04. – 07.05.2023) erstmals wieder der ursprüngliche Titel „Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik“ (DTZM) für das inzwischen biennal stattfindende Festival verwendet.
Als Prolog der 31. Ausgabe des Festivals wurde am 19. Januar 2023 die deutsche Erstaufführung von Karlheinz Stockhausens Musiktheater „Music in the belly“ in der Bearbeitung Simon Steen-Andersens präsentiert, am 24. März folgte die Eröffnungsperformance des installativen Projekts „opera – a future game“ von Michael v. zur Mühlen in der HYBRID Box und im Festspielhaus in Hellerau. Ab dem 19. April beginnt das Festival mit weiteren Höhepunkten wie den Portraitkonzerten der Komponistinnen Olga Neuwirth mit der Staatskapelle Dresden und Annesley Black mit ensemble courage, einem Konzert der Elbland Philharmonie Sachsen mit Uraufführungen von Piyawat Louilarpprasert und Lothar Voigtländer, einem neuen Kunstwerk der visuellen Künstlerin und Komponistin Esmeralda Conde Ruiz in Kooperation mit dem Schaufler Lab@TU Dresden, einer Uraufführung von Ole Hübner mit Auditiv Vokal sowie einem Musiktheater mit der Punkband Pisse im objekt klein a.
Im Zentrum der 31. Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik steht mit „Parasite Village“ ein Projekt der Kuratorin Elisabeth Erkelenz: eine Versammlung von internationalen Künstler:innen wie Aida Shirazi, Yannis Kyriakides oder Emre Dündar und Ensembles wie Trickster Orchestra, Hezarfen Ensemble aus Istanbul oder Omnibus Ensemble aus Tashkent. In Kooperationen mit Semperoper und Hochschule für Musik Dresden sind ein Symposium zum Musiktheater von Aribert Reimann geplant, ein weiteres Symposium diskutiert die Zukunft der internationalen, experimentellen und freien Szene des neuen Musiktheaters. Im Rahmen des DTZM Archiv Projektes, das u. a. in Kooperationen mit den Darmstädter Ferienkursen und Ensemble Modern entwickelt werden wird, ist ein Klassiker der Neuen Musik wieder in HELLERAU zu erleben: Music for 18 Musicians von Steve Reich.
Die 31. Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik werden gefördert im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
In Kooperation mit:
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Die 30. Ausgabe des Festivals fand bedingt durch COVID-19 in mehreren Teilen statt: der erste Zeitraum präsentierte überwiegend online vom 11. April bis 2. Mai 2021 zahlreiche neue Produktionen und Positionen. Nach einem zweiten Teil im November 2021 mit so verschiedenen und spannenden Künstler:innen wie Trond Reinholdtsen, Mariana Sadovska, Golnar Shahyar, Anna Korsun oder dem Trickster Orchestra folgte ein dritter Teil im Februar 2022. Am 3. November 2022 wird als vorerst letztes Projekt dieser Festivalausgabe das Auftragswerk ABKRATZEN von Ensemble zeitkratzer in HELLERAU präsentiert.
Ein zentraler Schwerpunkt der 30. Festivalausgabe von DTZM lag auf Neuem Musiktheater: In Kooperationen mit Münchener Biennale, ZKM Karlsruhe, Semperoper und den Hochschulen für Musik und für Bildende Künste Dresden standen neue Projekte und Positionen u.a. von Olga Neuwirth, Óscar Escudero und Belenish Moreno-Gil, Zeitkratzer, Amy Bryce, Chaya Czernowin, John Moran und Josh Spear auf dem Programm. In dem Symposium „Musik Theater Positionen“ in Zusammenarbeit mit „Theater der Zeit“ und „Positionen“ diskutierten u.a. Manos Tsangaris, Susanne Kennedy, Brigitta Muntendorf, Christine Fischer, Iñigo Giner Miranda, Juliana Hodkinson, Lea Letzel und Wen Chin Fu aktuelle Themen und Positionen in Musik und Theater.
Der bewusst auch regionale und historische Blick des Festivals spiegelte sich in Teilen des Programms: in Kooperationen u.a. mit der Sächsischen Landesbibliothek und dem Stadtarchiv Dresden werden in den nächsten Jahren wertvolle Bild- und Tondokumente des ehemaligen, und ebenfalls von Udo Zimmermann gegründeten Dresdner Zentrums für zeitgenössische Musik recherchiert, digitalisiert und somit zugänglich gemacht. Außerdem waren mit AuditivVokal, Sächsische Staatskapelle, Elbland Philharmonie, Ensemble Avantgarde, Contemporary Insights, El Perro Andaluz oder ensemble courage zahlreiche lokale Ensembles im Programm vertreten. Frieder Zimmermann präsentierte im ersten Teil ein neues Projekt zu Dresden-Prohlis, dem Ort seiner Kindheit. In einem Podcast diskutierte der Musikwissenschaftler Jakob Auenmüller verschiedene Perspektiven zur Aufarbeitung der ostdeutschen Kunst in der Nachwendezeit. Neben einem Fokus auf experimentelle Musikfilme in der DDR waren, kuratiert von Gisela Nauck und Jens Schubbe und in Kooperation mit dem Deutschlandfunk Uraufführungen u.a. von Paul-Heinz Dittrich und Helmut Oehring im Programm. In einem abschließenden Symposium wurden, kuratiert von Elisa Erkelenz, zu Diversität, Kategorien und Gerechtigkeit in (zeitgenössischen) Musiken debattiert. Hier waren so unterschiedliche Gäste wie Max Czollek, Kübra Gümüşay, Jessie Cox, Margareta Ferek-Petric, Steven Walter, Annekatrin Klepsch, Gregor Hotz, Lena Krause oder Katja Lucker zu Gast. Den ersten Teil des Festivals haben in einem Live-Streaming Robert Lippok und Maryvonne Riedelsheimer mit einer spekulativen musikalischen Studie in HELLERAU beschlossen.