Unusual Weather Phenomena Project
Thom Luz (CH)
Die Welt ist seltsam. Sie ist unmöglich zusammengesetzt und funktioniert trotzdem. Niemand weiß das besser als der amerikanische Physiker William R. Corliss. In seinem „Handbook of Unusual Natural Phenomena“ aus dem Jahr 1974 katalogisiert er wissenschaftlich verbürgte, aber selten beobachtete Wetterwunder, unter anderem den rückwärts fallenden Regen, den vierfachen Sonnenuntergang oder die umgekehrte Reihenfolge der Jahreszeiten. Im Vorwort notiert er: „Man versteht die Welt besser anhand ihrer Seltsamkeiten. Erstaunlich, dass vor mir noch niemand auf die Idee gekommen ist, eine vollständige Bibliothek der Ungewöhnlichkeiten aus allen Wissenschaftsgebieten zu erstellen. “Aus Corliss’ Beschreibungen entwickelt der Schweizer Regisseur Thom Luz musikalische Rekonstruktionen. Die vier Musiker*innen Mathias Weibel, Michael Flury, Evelinn Trouble und Mara Miribung verwandeln sich in Wettermacher*innen und installieren auf der Bühne eine sich verselbstständigende Wettersinfonie für Posaune, Trompetengeige, Tonband und Lichtmaschine. Eine staunende Annäherung an das Wunder der Realität – und eine Verneigung vor allem, was wir nicht verstehen. Thom Luz, Regisseur und Musiker, inszeniert sowohl in der freien Szene als auch an Stadttheatern in der Schweiz, Deutschland und Frankreich. 2014 wurde er vom Fachmagazin „Theater heute“ zum Nachwuchsregisseur des Jahres gewählt, 2015 und 2017 folgten Einladungen zum Berliner Theatertreffen. Seine Produktionen „When I Die“ und „Unusual Weather Phenomena Project“ touren weltweit. Für seine Verdienste um das Genre Oper erhielt Luz 2018 den Operadagen Award Rotterdam.