Teilung und Heilung – Zur Krise des Politischen in Polen und Deutschland

Jan Sowa (Sozialtheoretiker) und Prof. Dr. Karl-Siegbert Rehberg (Soziologe)

Gespräch

Wo steht Polen heute als eine junge Demokratie nach dem Ende des Ostblocks 1989, im 100. Jahr der Unabhängigkeit der Polnischen Republik? Wo steht das wiedervereinigte Deutschland nach 29 Jahren Mauerfall? Jan Sowa und Karl-Siegbert Rehberg untersuchen die spezifischen Phänomene von sozialen Spaltungen in Polen und Deutschland und widmen sich ihren historischen, politischen und sozialen Ursachen sowie mentalen Auswirkungen. Vor dem Hintergrund weltweiter Tendenzen einer Entdemokratisierung und gleichzeitig einer vielleicht auch kritischen Politisierungschance für demokratische Ordnungen, gehen sie auf die postsozialistischen Transformationsgesellschaften und ihre gegenwärtigen Probleme und Potentiale ein.

Jan Sowa ist ein Sozialtheoretiker und Forscher, der der Schule des dialektischen Materialismus verpflichtet ist. Er wurde im Fach der Cultural Studies promoviert und habilitiert und ist spezialisiert auf Forschungen zur Moderne. Er ist Autor und Herausgeber mehrerer Bücher, einschließlich „A Joy Forever: Political Economy of Social Creativity“ und „Fantomowe ciało króla: Perfyferyjne zmagania z nowoczesną formą“ sowie zahlreicher Artikel. Im Jahrbuch Polen „Minderheiten“ des Deutschen Polen-Instituts in Darmstadt erschien 2016 sein Essay Essay „Das einsame Lebensgefühl“. Jan Sowa ist Kurator von Diskurs- und Forschungsprogrammen an der Biennale Warszawa und assoziierter Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Warschau.

Prof. Dr. Karl-Siegbert Rehberg, 1992 Gründungsdirektor des Instituts für Soziologie der TU Dresden und Inhaber des Lehrstuhls für Soziologische Theorie und Kultursoziologie, heute als Forschungsprofessur; 2003-2007 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Soziologie; Mitglied des Sächsischen Kultursenates. Publikationen zum Thema: Karl-Siegbert Rehberg / Franziska Kunz / Tino Schlinzig (Hg.): PEGIDA. Rechtspopulismus zwischen Fremdenangst und «Wende»-Enttäuschung. Bielefeld: Transcript 2016, Ost/West. In: Stefan Lessenich / Frank Nullmeier (Hg.): Deutschland – eine gespaltene Gesellschaft. Frankfurt a.M./New York: Campus 2007.