Tischgesellschaft „Wieder da!“ Vol. 2 – Live-Sprechstunde
Michael Müller (Künstlerischer Leiter TD Berlin)
Da die Sprechstunden live (online) stattfinden, bitten die Veranstalter um Voranmeldung unter: workshop@hellerau.org. Bitte geben Sie bei der Anmeldung in der Betreffzeile immer den Titel der jeweiligen Sprechstunde mit der entsprechenden Uhrzeit an. Herzlichen Dank!
Hier geht’s zu Sprechstunde via Zoom.
Für eine Teilnahme muss die Software Zoom heruntergeladen, deren Datenschutzerklärung und damit der Übertragung eurer Daten in die USA zugestimmt werden. Wir verwenden Zoom, da es nach unserem Wissen derzeit die Plattform mit den geringsten Zugangsbarrieren für eine diverse Gruppe ist.
Visionen für Revisionen
Während Proben meist als offene Entwicklungsphase begriffen werden, stellt die Premiere für eine Vielzahl von Theaterproduktionen eine Zäsur im künstlerischen Prozess dar. Etwas soll zum Abschluss gekommen sein! Jetzt ist die Stunde der Kritik. Danach sind in der Regel im Hinblick auf zeitliche und finanzielle Ressourcen keine komplexeren Arbeits-/ Adaptionsphasen mehr vorgesehen. Es kommt durchaus zu un-/beabsichtigten Verschiebungen, Korrekturen, Anpassungen und manche Arbeiten sind sogar in der Wiederholung prozesshaft angelegt, vollziehen darin aber womöglich ein vor der Premiere angelegtes Schema.
Welches Interesse gibt es im Bereich der darstellenden Künste – seitens Publikum/ seitens Künstler*innen – an umfangreicheren Re-Visionen nach der Premiere? Gibt es vielleicht sogar schon ein Best-Practice Modelle? Können wir uns die Beta-Version einer Premiere vorstellen? Wollen wir das überhaupt? Und wieviel Zeit soll/kann/darf/muss dazwischen liegen, damit wir von einer Re-Vision sprechen können? Stellen wir uns vor, es gäbe eine Re- Visionsförderung. Unter welchen Kriterien sollte sie vergeben werden? Zu was sollte sie wann befähigen? Und was ist mit Re-Vision der Kritik? Bei den vielen Fragen freue ich mich auf zahlreiche Mit-Diskutierende!
Außerdem hier streamen und mehr Material entdecken!
- Film- und Interviewdokumentation zur Wiederaufführung des Stücks „Vertanzt“ (2011) von Antje Pfundtner in Gesellschaft (DE)
- Podcasts – Die Tischgesellschafter:innen stellen sich und ihr Vorhaben vor.
- Wie geht Wiederholung? In Form eines Audiowalks führt das Kollektiv fachbetrieb rita grechen die digitalen Besucher*innen der Tischgesellschaft durch solistische Pfade des Erinnerns und Wiederholens.
Hier finden Sie das ganze Programm der Tischgesellschaften: „Wieder da!“ im Überblick.
Um die Ökonomien und Prinzipien von Nachhaltigkeit und Teilen unter künstlerischen Gesichtspunkten zu erforschen, veranstaltet Antje Pfundtner in Gesellschaft seit dem 22.1.2021 eine mehrteilige Tischgesellschaft mit HELLERAU –Europäisches Zentrum der Künste, welche sich auf das Wiederaufführen fokussiert und den Dialog zwischen nationalen Künstler:innen, Soziolog:innen, Philosoph:innen, Archivar:innen und Zuschauer:innen öffnet.
Wie funktioniert Wiederverwertung? Im Sinne von Nachhaltigkeit als wiederholende und weitergebende Praxis laden die Tischgesellschaftler:innen zu ihrem mehrteiligen Online-Programm ein: Bis zum 3. April 2021 veranstalten sie Zuschauer:innen-Gespräche in Form von Sprechstunden, zeichnen ihre eigenen Diskussionen auf, stellen sie zur Disposition und befragen die Ressourcen der Kunst. Inwiefern sind sie wiederverwendbar? Welche Funktion hat Verschwendung in der Kunst? Was produziert Wiederholung? Was hat Wiederaufführung mit Nachhaltigkeit zu tun? Für wen führt man etwas wieder auf?
Zur Eröffnung ihrer Tischgesellschaft „Wieder da!“ im Januar 2021 eröffnete Antje Pfundtner in Gesellschaft (die auf HELLERAU eher für ihre Choreografien bekannt ist), den Diskurs künstlerischer Nachhaltigkeit mit einem eigenen Wiederaufnahmeprozess ihres Stückes „Vertanzt“, einst 2011 in Hamburg uraufgeführt. In einer Filmdokumentationen, sowie zahlreichen Interviews teilte sie ihren mehrwöchigen Arbeitsprozess der Wiederaneignung und Rekontaxtualisierung mit den Besucher:innen der Tischgesellschaft „Wieder da!“.
Da sich die Tischgesellschaftler:innen von „Wieder da!“ pandemiebedingt weder auf HELLERAU noch woanders treffen können, haben sie ihren Austausch aufs Digitale verlagert und teilen ihre Diskurse und Praktiken online. Ihre Ansätze zum Thema Wiederverwertung teilen sie mit digitalen Zuschauer:innen, laden hierzu nach und nach verschiedene Podcasts, Videos und Audiowalks hoch und veranstalten Sprechstunden, um – je nach Expertise – Fragestellungen in kleineren Gruppen live zu teilen.
An der Tischgesellschaft „Wieder da!“ nehmen teil:
Antje Pfundtner in Gesellschaft (Anne Kersting, Jana Lüthje, Hannah Melder, Antje Pfundtner), Christina Ciupke (Performerin und Choreografin), Henning Fülle (Dramaturg, Kulturforscher, Gründer von “Performing the archive”), Adrienne Goehler (Theoretikerin, Publizistin, Kuratorin und Initiatorin der Wanderausstellung zu Expeditionen in Ästhetik und Nachhaltigkeit „ZUR NACHAHMUNG EMPFOHLEN!“), fachbetrieb rita grechen (interdisziplinäres künstlerisches Kollektiv), das HELLERAU-Team, Michael Hirsch (Philosoph, Politologe, Kunsttheoretiker und Autor), Andrea Keiz (Videokünstlerin und -Dokumentarin), Konglomerat e.V. (Praktiker:innen nachhaltiger Entwicklung), Christiane Kühl (Journalistin und Theatermacherin), Barbara Lubich (Freie Filmemacherin), Fabrice Mazliah (Tänzer und Choreograf), Michael Müller (Künstl. Leiter Theaterdiscounter Berlin), Patrick Primavesi (Prof. für Theaterwissenschaft Leipzig und Direktor des Tanzarchiv Leipzig e.V.), Anke Strauß (Organisationssoziologin und Studiengangsleiterin MA Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement Eberswalde), Anna Till (Freie Tänzerin und Choreografin), Katharina von Wilcke (Kulturmanagerin und Kuratorin)