Self Care Strandbefehl

fachbetrieb rita grechen

2023/24 Premiere Musik Performance SCHICHTEN

Es ist schön hier, so schön. An der Ostküste Rügens, zwischen Kiefernwald und Strandhafer, liegt das „Bad der 20.000“: Prora, ein Urlaubsparadies. Erdacht von den Nationalsozialisten als Erholungsort für die Deutschen (und nur für diese), um fit zu machen für die Arbeit und den Krieg. Nach dem Reichsparteitagsgelände ist der Gebäudekomplex des Seebades Prora das zweitgrößte zusammenhängende Architekturerbe aus der Zeit des Nationalsozialismus. Doch der Umgang damit ist ein gänzlich anderer: Kaum mehr sichtbar sind die Spuren der Vergangenheiten – die der nationalsozialistischen Gigantomanie ebenso wenig wie die der NVA-Kaserne, in der Bausoldat:innen den Dienst an der Waffe verweigerten oder Soldat:innen sozialistischer Konfliktparteien aus Mittel- und Südamerika, Südostasien und Afrika in den 1980er-Jahren Offizierslehrgänge absolvierten. Mit Beginn des neuen Jahrtausends wurde das Gebäude blockweise an private Investor:innen veräußert und ist heute (fast) das geworden, was es ursprünglich sein sollte: ein Urlaubs- und Erholungsort.

Wie erzählt man von einem Ort, an dem eigentlich nichts Schreckliches passiert ist? Welche Formen des Gedenkens dürfen stattfinden und welche Vergangenheiten werden verdrängt? Anhand des Fallbeispiels Prora setzt sich das Kollektiv fachbetrieb rita grechen in seinem neusten Stück „Self Care Strandbefehl“ mit multidirektionalem Erinnern auseinander und konfrontiert die Ideologie von Erholungskonzepten des Nationalsozialismus mit gegenwärtigen Praktiken im Bereich Urlaub und Freizeit.

„Self Care Strandbefehl“ ist das erste Stück einer Reihe von Veranstaltungen, mit denen sich HELLERAU ab 2024 unter dem Motto SCHICHTEN mit Geschichtsaufarbeitung, (Wieder-)Entdeckung und Überschreibung von Geschichte und Geschichten beschäftigt.

Dauer: ca. 2 Std. 30 Min. mit Pause
Sprache: Deutsch

Publikumsgespräch im Anschluss am 19.01. 

Wir weisen darauf hin, dass „Self Care Strandbefehl“ Suizid thematisiert.
Wenn Sie Suizidgedanken haben, sprechen Sie mit jemanden darüber. Sie können sich rund um die Uhr an die Telefonseelsorge wenden: 0800 – 1110111.
Im Stück wird stellenweise Stroboskoplicht eingesetzt und es kommt zu Momenten von extremer Lautstärke. 

fachbetrieb rita grechen ist ein interdisziplinäres Theater-Kollektiv mit wechselnder Besetzung. Die Gruppe entwickelt Musiktheaterabende, Ausstellungen, Installationen, Durational Performances, Texte, Filme und prozessorientierte Arbeiten.

https://ritagrechen.de/

Das Stück ist eine Koproduktion von fachbetrieb rita grechen und HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste.

Text: Urs Humpenöder, Hannes Köpke
Von und mit: Urs Humpenöder, Laura Immler, Hannes Köpke, Ferdinand Nowitzky, Jasmina Rezig, Olivia Rosendorfer, Yannik Stöbener, Alida Stricker, Paul Voell, Maria Wang Kvalheim
Sounddesign: Konstantin Fontaine
Outside Eye: Natalie Baudy
Puppenbau: Liesbeth Nenoff
Kostümassistenz: Julia Scholz
Produktionsleitung: Sue Franz
Produktionsassistenz: Swantje Silber
Bühnenassistenz: Friedrich Hartung
Dokumentation: Julius Zimmermann

Das Projekt wird durch das Amt für Kultur und Denkmalschutz der Landeshauptstadt Dresden gefördert. 

Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. 


Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes. 

Eine Koproduktion von fachbetrieb rita grechen und HELLERAU.