Podcast from HELL Episode 4 – TONLAGEN

Das Andere in der Musik?

Gespräch online

Eine Talkrunde zu verschiedenen Perspektiven zur Aufarbeitung der Musik der DDR anlässlich des 35-jährigen Jubiläums des Dresdner Zentrums für zeitgenössische Musik

Moderation: Jakob Auenmüller (promovierter Musik-, Geschichts- und Kulturwissenschaftler)

Gäste: Hilke Wagner (Direktorin des Albertinums der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden), Claudia Schmidt-Krahmer (Prorektorin für Künstlerische Praxis an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden), Clara Bergert (Studentin Lehramt Musik und Mathematik der HfM Dresden)

In diesem Jahr feiert das Dresdner Zentrum für zeitgenössische Musik das 35-jährige Bestehen. In der 4. Episode des Podcast from HELL werden, moderiert durch den promovierten Musikwissenschaftler Jakob Auenmüller verschiedene Perspektiven zur Aufarbeitung der ostdeutschen Kunst in der Nachwendezeit diskutiert.

Wie wird der aktuelle Umgang mit Musik und Kunst der DDR wahrgenommen? Wo und in welchen Formaten findet die Repräsentation ostdeutscher Kunst statt? Welche Rolle kann und sollte die Kunst der ehemaligen DDR in den zukünftigen Aushandlungsprozessen in der gesamtdeutschen Auseinandersetzung und Integration spielen?

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Das Andere in der Musik?

Ja, es ist da, dieses Gefühl des Andersseins, des Noch-nicht-ganz-Zusammengehörens. Diese Ahnung, dass aus Ost- und Westdeutschland eben doch noch nicht ein gemeinsames Deutschland geworden ist. Gerade in Zeiten, die liebgewonnene Überzeugungen in Frage stellen und kaum konkrete Antworten parat haben, tritt uns das Trennende offener entgegen als das, was uns eint. Natürlich gibt es sie, die individuellen Erfolgsgeschichten in den buntesten Farben. Und doch mehren sich die Stimmen, die laut aussprechen, wie kompliziert das gesamtdeutsche Zusammenleben noch immer ist.

Im Umgang mit Kunst und besonders mit Musik aus der DDR und den neuen Bundesländern lässt sich beides finden: vergessene Komponist:innen und erfolgreiche Rockbands, politische Kunst und unpolitische Ästhetik, zeitlose Werke und jene, die ihre Berechtigung auf den ersten und manchmal auch den zweiten Blick nur im getrennten Deutschland hatten.

Im Podcast wollen wir uns diesem oftmals schwer greifbaren Gefühl des Anderen und Andersseins aus verschiedenen Perspektiven offen und mit einem Blick in Vergangenheit und Zukunft nähern. Welchen Platz nimmt Musik aus der DDR und den neuen Bundesländern im heutigen Kulturleben in Ost-, West- und Gesamtdeutschland ein? Wie lassen sich strukturelle Unterrepräsentation, Marginalisierung und Nichtwissen einerseits, (n)ostalgische Nischenbildung, emotionale Überfrachtung aber auch kommerzieller Erfolg andererseits erklären? Wie können oder müssen wir konkret für die Zukunft mit diesen Befunden umgehen? Was bedeutet das für Institutionen und Akteur:innen des Musiklebens? Und kann oder sollte Musik in den zukünftigen Aushandlungsprozessen der gesamtdeutschen Integration eine stärkere Rolle als Plattform für Diskurs und Paradigmenwechsel einnehmen?

von Dr. Jakob Auenmüller

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