+++ Entfällt +++

Playblack, Joana Tischkau (DE)

Publikumsgespräch im
Anschluss am 17.05. | + DJ-Night mit Kieron Jina am 16.05. 23:00 Uhr

Performance Tanz

‚If you’re thinking about being my Baby, it don’t matter if you’re black or white’ singt der King of Pop in dem über 5 Millionen Mal verkauftem Hit.

Black or White ist eine audio-visuelle Symbiose zwischen weißen Rockgitarrenriffs und schwarzem Gangster Rap. Zum Release 1991 beschreibt die Plattenfirma den Song sogar als ’rock n’ roll dance song about racial harmony’. Popmusik liefert uns also das vermeintliche Potential strukturell verankerte Machtstrukturen zu überwinden, temporär jemand anderes zu werden, die uns zugeschriebenen Identitäten abzulegen und der Repräsentationslogik zu entkommen.

Indem PLAYBLACK das Format der von Mareijke Amado moderierten Mini Playback Sow hijackt wird den Versuch gewagt diesem Ruf nach liberaler ‚colorblindness’ mit kindlicher Trotzigkeit zu begegnen.

Das weiße (deutsche) Begehren nach Schwarzer Verkörperung wird entblößt in dem wir uns tief in den Auswürfen, Erinnerungen und Projektionen Afro- amerikanischer und -deutscher Kulturproduktionen verirren. PLAYBLACK verabschiedet sich vom Universalismus (weißer Abstraktion) und lädt ein in der Spezifität Schwarzer Deutscher Erfahrung inne zu halten.

Die Kopie wird zur zärtlichen Geste der Hommage, die bis zur Perfektion trainierte Imitation zur Solidaritätsbekundung mit als prekär gelesenen Figuren der deutschen Unterhaltungsgeschichte und das Mittel der Karikatur provokant subvertiert um die sorgfältige Konstruktion weißer Neutralität und Allgemeingültigkeit in Frage zu stellen.

It’s Showtime Baby, Ab in die Zauberkugel.

See, it’s not about races
Just places
Faces
Where your blood comes from
Is where your space is
I’ve seen the bright get duller
I’m not gonna spend my life being a color

Michael Jackson ‚Black or White’

Mit den Stimmen von Mareijke Amado, Roberto Blanco, Bill Bottrell, Barbara Bleisch, Mariah Carey, Rachel Dolezal, Jamie Fox, Gentleman, Herbert Grönemeyer, Gzuz, Thomas Gottschalk, Haftbefehl, Nina Hagen, Whitney Houston, Michael Jackson,  David Letterman, Loni Love, Loona, Boney M, Fabrice Morvan, Prince, Das Racist, Moderator SoTalk,  Chris Rock, DJ Vlad und Oprah Winfrey.

Annedori Antrie  studiert derzeit als einzige Person of Color ihres Jahrgangs, im zweiten Jahr Schauspiel an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt.

Als Schauspielerin steht sie für studentische und freie Projekte auf der Bühne und vor der Kamera und Sie hofft das ihr als Schwarze Darstellerin nach ihrem Abschluss interessante und komplexe Rollen angeboten bekommt und ihr stereotype, nur durch ihr Schwarz sein markierte Charaktere erspart werden. Als Teilnehmerin der Mini Playback Show würde sie Sades Hit Smooth Operator performen.

Dank ihrer Kindheit in einem Pop-fernen Haushalt kam Clara Reiner erst durch die Arbeit an PLAYBLACK in den Genuss der Mini-Playback Show. Inzwischen hat sie ein Gespür für die Fallstricke des Show-Business und einen Ohrwurm entwickelt. Wenn sie nicht mit PLAYBLACK tourt studiert sie Choreografie und Performance am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Sie macht Stücke und Dinge, arbeitet meistens mit anderen und interessiert sich für nichtmenschliche Akteur*innen.

Joana Tischkau tanzt. Eine der ersten Erinnerungen daran ist der Moment bei dem Sie zu Kaomas Hit Lambada, von 1989, auf einer Kindergeburtstagsparty, abdancte. Diese Erfahrung  bewegte Sie dazu sich bei der Tanzschule nebenan für Jazzdance, Streetdance und Videoclip Dancing anzumelden.

Später studierte sie Tanz und Schauspiel an der Coventry University in Großbritannien sowie Choreografie und Performance am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft. Ihre künstlerische Praxis ist ein hybrides durcheinander welches die Schriften von bel hooks auf beatboxing treffen lässt, in der ein Fitness Workout  aus weißem Bewegungsmaterial entsteht und Roberto Blanco als König Schwarzer Deutscher Unterhaltungskunst gehuldigt wird. PLAYBLACK ist ihre Master Abschlussinszenierung

Jan Gehmlich studierte Angewandte Theaterwissenschaften in Gießen. Er schreibt Songs, produziert Hörstücke, Podcasts und Soundcollagen und Bühnenarbeiten oftmals in Kollaboration.  Sein Schaffen wird von  dem Vorsatz begleitet geleitet sich als weißer Cis-Mann in den Dienst feministischer und anti-rassistischer Kunstproduktion zu stellen in der Frauen und POCs als Autor*innen auftreten können.

Da das Kunst machen nur die halbe Miete ist fährt er mit einem Golfcaddy am Frankfurter Flughafen herum und bringt Passagiere zu ihrem Gate. Er ist auf der Suche nach Jobs im Bereich Ton, Performance und emotionaler Fürsorge.

Elisabeth Hampe studierte Theaterwissenschaft an der Freien Universität Berlin sowie Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Sie schreibt Konzepte, arbeitet als Performerin, Dramaturgin und nebenbei in einem Berliner Plattenladen. Ihr Interesse gilt den Repräsentationsmechanismen Schwarzer Musik und Kulturproduktionen, so befasste Sie sich z.B. kritisch, mit dem viel diskutierten Mittel des Blackfacings auf Deutschen Bühnen.

Ina Trenk studiert Bühnen- und Kostümbild an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach und lernte Joana Tischkau und Jan Gehmlich  über die gemeinsame Arbeit am von Anne Kapsner initierten HTA Projekt ‚Der Ursprung der Welt’ kennen. Obwohl Sie die Bühnenoutfits von Boney M sofort inspirierten kannte sie die Band vorher nicht.

Ihr Lieblingssong ist Green Grass Of Tunnel von Múm.

Dennis Dieter Kopp, *1986, Malsch, studierte Theater, Medien und Literatur an der Universität Hildesheim.

Seit 2012 arbeitet er* als freier Beleuchter*, Performer* und Dramaturg* u.a. an den Münchner Kammerspielen sowie für die Regisseur*innen, Choreograph*innen und freien Theater- und Performance-Kollektive Oliver Zahn//HAUPTAKTION, Thermoboy FK, christians//schwenk, Henrike Iglesias, Markus&Markus, Marie Simons und Ceren Oran und Joana Tischkau – vornehmlich zwischen München und Berlin.

Außerdem ist er* als Solo-Performer* und Mitglied von cobragianni.cobra verantwortlich für Let Me Be the Object of Your Desire (Hildesheim 2012) und EIN BISSCHEN MEHR MUSS MAN SCHON SEHEN oder: Wie ich mich in einen Schmetterling verwandelte (Flensburg 2017). Seine* künstlerische Praxis befasst sich vornehmlich mit Fragen kritischer Männlichkeitsforschung auf der Suche nach queeren, feministischen und intersektionalen Perspektiven.