Opening: Who’s your City
mit Keynote von Martina Löw
Abseits von Konzerthäusern, Theatern und Museen gibt es seit jeher Bestrebungen, diese institutionalisierten Räume zu verlassen und neue Räume für die Künste zu erschließen. So etwa eröffnen im urbanen, post-industriellen Kontext alternative Raumnutzungen im städtischen Kontext, wie etwa Clubs, Galerien, Ateliers oder temporäre Community Spaces. Diese werfen so immer wieder neue Fragen und Perspektiven von Kreativität, Begegnung und Teilhabe auf, aber auch von Rückzugsmöglichkeiten als auch Verdrängung. Unter dem Titel „Who‘s Your City“ nimmt die HYBRID Biennale im zweiten Wochenende des Festivals exemplarische Initiativen, Projekte und Akteur*innen im Kontext solcher Raumverschiebungen in den Blick und stellt verschiedene Strategien der Nutzung und Erschließung von analogen, digitalen und hybriden Räumen im Rahmen von Performances, Ausstellungen, Open Studios und Showings und Partys vor.
Die Soziologin Martina Löw wird mit einer Keynote in das zweite Festival-Wochenende der HYBRID Biennale einleiten. Unter dem Titel „Re/figur/ieren. Eine Einladung, das Räumliche neu zu denken“ wird Martina Löw auf jene angedeuteten Raumverschiebungen eingehen und aus soziologischer Sicht einordnen: Das Verhältnis der Menschen zu ihren Räumen hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert. Sowohl durch politische als auch durch technische Entwicklungen haben sich die Orientierung gebenden Raumbilder vervielfältigt. Das führt zu einer deutlich gestiegenen Komplexität des Alltags und zu einem grundlegenden Wandel der urbanen Kultur. Martina Löw wird in ihrem Vortrag die These entfalten, dass es in den letzten Jahrzehnten zu einer Pluralisierung von Raumfiguren gekommen ist. Da jede Raumfigur an eine eigene Handlungslogik gebunden ist, kommt es nicht nur zu widersprüchlichen Handlungsanforderungen, sondern auch zu neuen räumlichen Ausdrucksformen. Am Themenfeld der Räume untersucht Martina Löw aktuelle Machtfelder in Gesellschaften weltweit.
Dauer: ca. 1 Std.
Sprache: Deutsch mit englischer Übersetzung
Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen
Martina Löw ist Professorin für Soziologie an der Technischen Universität Berlin. Ihre Spezialgebiete und Forschungsgebiete sind Stadtsoziologie, Raumtheorie und Kultursoziologie. Sie war Gastprofessorin und hatte Stipendien, z.B. an Universitäten in Göteborg (Schweden), Salvador da Bahia (Brasilien), St. Gallen (Schweiz), Paris (Frankreich) und Seoul (Südkorea). Von 2011 bis 2013 war sie Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Derzeit leitet sie den Sonderforschungsbereich „Re-Figuration von Räumen“ (DFG).