Im Osten nichts Neues oder Wer wem den Hintern auswischt

missingdots

2023/24 Premiere Theater Performance

Sunny und Julia sind verheiratet und betreiben die kleine Werbefirma „Worten trauen“. Ein vom Freistaat Sachsen mitfinanzierter Werbe-Auftrag soll den Zuzug in den Freistaat wieder in Schwung bringen. Auf ihrer Reise durch Sachsen nehmen sie die polnische Tramperin Laila mit, die auf dem Weg zu einem Pflegejob in Augsburg ist, kurzerhand aber beschließt, das Paar auf seiner Recherchereise zu begleiten. Gemeinsam landen sie im Kurort Bad Elster, wo Sunny eines Nachmittags spurlos verschwindet. Aziza, queer und Polizistin, übernimmt den Fall.

„Im Osten nichts Neues oder Wer wem den Hintern auswischt“ wirft drängende Fragen auf: Wie sieht es aus mit der slawisch-germanischen Nachbarschaft? Wie mit dem bundesdeutschen Verhältnis untereinander? Wer schaut wie auf wen? Und wer verdient woran? Machtverhältnisse werden anhand des Themas Alterspflege und prekärer Arbeitsstrukturen verhandelt. Die Bühne wird zur Projektionsfläche diverser Zuschreibungen, die Figuren zum Spiegel des bitterbösen und verletzlichen Menschseins.

Die Themen für das Stück und das Videomaterial für die Inszenierung entstanden auf einer 10-tägigen Recherche-Reise durch Sachsen:

Reisetagebuch

missingdots arbeitet erstmalig mit der queer-feministischen Autorin Kaśka Bryla und zeigt ein zeitgenössisches Texttheater.

Dauer: 1 Std. 15 Min. 
Sprache: Deutsch

Im Anschluss Publikumsgespräch am 05.10.

„Missing Dots“ ist ein Begriff aus der Druckersprache und bedeutet „fehlende Rasterpunkte“, fehlende Stellen im Druck. Sie entstehen vorwiegend auf rauen oder unebenen Oberflächen des Bedruckstoffes. Das Künstler:innen-Netzwerk missingdots untersucht die fehlenden Punkte auf den rauen oder unebenen Flächen von Realität und Gesellschaft. missingdots setzt sich zusammen aus professionellen Künstler:innen verschiedener Sparten, die ein oder mehrmalig als Produktionskollektiv zusammenarbeiten. Die Kollektive finden ihre Themen in und über Dresden hinaus, auf der Straße, in Schulen, Kleingartensiedlungen, Stadtteilen und Asylunterkünften. In der künstlerischen Umsetzung werden Bühnen neu angeordnet, Plätze im öffentlichen Raum besetzt, Gebäude bespielt und interaktive Zuschaueranordnungen entwickelt. 

Idee: Julia Amme, Kaśka Bryla,Nora Otte
Autorin: Kaśka Bryla
Regie: Nora Otte
Schauspiel: Julia Amme, Aziza Bouidezkane, Laila Nielsen
Outside Eye: Duygu Ağal, Jasmina Rezig
Kostüm und Bühne: Steffi Rehberg
Video: Katharina Groß
Sound, Musik: Clemens Levin
Lichtdesign: Martin Mulik
Öffentlichkeitsarbeit: Frieda Pirnbaum
Objektbau: Gerd Hänsel
Produktionsassistenz: Freya Gemeiner