Letters Home. Imprint
aliveduo
*Ein Tagesticket für den 15.01. ist gültig für „Letters Home. Otium & Letters Home. Imprint“ und „InnerVoice-dot-ru”
Mit Beginn des russischen Angriffskrieges mussten die Theatermacher*innen Alena Starostina & Ivan Nikolaev St. Petersburg verlassen. Seitdem führen sie Tagebuch und halten alltägliche Bewegungen und Gedanken fest. Das vierteilige performative Projekt „Letters Home“ wurde über zwei Jahre hinweg wie eine Patchwork-Decke zusammengefügt: Der anfängliche Schock über den Verlust des Zuhauses weicht Wellen der Melancholie und Entfremdung, die durch das Unverständnis der neuen Sprache hervorgerufen werden. Doch die fotografische und filmische Dokumentation der neuen Natur- und Stadtlandschaften Dresdens werden zu einer Quelle des Trostes und der Inspiration.
Der vierte Teil „Letters Home. Imprint“ erzählt von den Menschen, die den Künstler*innen geholfen haben, Dresden als Zuhause zu erleben. Zuhause ist die stille Gewissheit, die Person neben sich „entziffern“ zu können: ihr Gesicht, ihre Gesten, ihre Kleidung. War das Lächeln des Beamten bei der Kontrolle freundlich oder gleichgültig? Schritt für Schritt lernen die Künstler*innen, neue Zeichen zu lesen. Dieser Prozess beinhaltet ein schwieriges Paradox: Um etwas Neues zu lernen, muss Altes vergessen oder losgelassen werden. In Echtzeit entwickeln die Performer*innen Fotografien und suchen nach einem Gleichgewicht zwischen Vergessen und Erinnern.
Dauer: ca. 45 Min.
Sprachen: Englisch und Deutsch
Die Künstler*innen Alena Starostina und Ivan Nikolaev (aliveduo), laden zwei Kolleginnen mit ihren Arbeiten ein – die Tänzerin und Choreografin Tanya Chizhikova und die Theatermacherin Maria Sapizhak – die “Letters Home” mit Ihren jeweiligen Projekten “Tumbleweed” und “InnerVoice-dot-ru“ begleiten.
Sie alle begreifen sich dabei nicht nur als Einwanderer*innen und Bürger*innen von einem Land, das weiterhin Verbrechen verübt – sondern auch als Künstler*innen, die nun in einem fremden Land nach neuer Bedeutung suchen. Alle Projekte bewegen sich zwischen Dokumentation und künstlerischer Fiktion und enthüllen auf subtile Weise die innere Welt der Künstler*innen – ihre Erinnerungen, Zweifel und die Geister verlorener Dinge. Ihre Performances basieren auf Ausdauer, Offenheit und der Interaktion mit dem Publikum, was sie zu tief persönlichen und gemeinschaftlichen Erlebnissen macht.
Die Performances werden durch Arbeiten von Studierenden der Klasse für Bewegtbild an der HfBK Dresden begleitet, die im Rahmen des DIARY LAB unter der Leitung von Lamia Šabić entstanden sind und den Schwerpunkt auf persönliche Verbundenheit legen. Diese Arbeiten werden in einem installativen Setting im Ecksalon Ost präsentiert.
aliveduo – das sind die Künstler*innen Alena Starostina und Ivan Nikolaev mit Lebens- und Arbeitsschwerpunkt in Dresden. Die Künstler*innen studierten an der Theaterakademie in St. Petersburg und sind Mitgründer*innen des 2010 gebildeten unabhängigen Kollektivs theatre post, mit dem Fokus auf experimentelles Theater. Als Teil dieses Kollektivs erhielten sie mehrere Nominierungen bei lokalen und internationalen Festivals. Im Jahr 2022 zogen sie nach Deutschland und erweitern seitdem ihre kreative Arbeit. aliveduo verbindet performative und visuelle Kunst und erforscht die Schnittstellen von Theater, bildender Kunst und Multimedia.
Darsteller*innen: Alena Starostina, Ivan Nikolaev
Komponist: Dmitry Vlasik
PR: Aigul Davletshina
In Koproduktion mit: HELLERAU – European Center for the Arts
Unterstützt von: HELLERAU – European Center for the Arts, Landeshauptstadt Dresden, Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, Martin Roth Initiative
Unschätzbarer Dank an: Artists at Risk, University of Fine Arts Dresden