Körper machen Kontexte

Community of Practice mit tanzhaus nrw, Barbara Lubich u.a.

Ausstellung Residenz 2022/23

§6 There are more relations than non-relations

Gesellschaftliche, politische und ethische Kontexte bestimmen jede Arbeit und Perspektive. Was bedeutet das für Zusammenarbeit? (Zitat aus Körper machen Kontexte, AGS’s der Community of Practice am tanzhaus nrw)

Eine Community of Practice am tanzhaus nrw hat eine Plakatreihe zu AGBs – Allgemeine Geschäftsbedingungen – entworfen. Sie sind eine Einladung über ungleiche Arbeitsbedingungen und notwendige Änderungen in bestehenden und zukünftigen Kollaborationen nachzudenken.

Die Ausstellung ist beim Festival „Come Together“ an allen Veranstaltungstagen ab eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn zu sehen.

Die Community of Practice ist eine Herangehensweise, die unter anderem in der Krisen- und Konfliktforschung und in der Pädagogik zum Einsatz kommt, um sich einem Problem oder einer konkreten Fragestellung aus unterschiedlichen Perspektiven heraus lösungs- und praxisorientiert anzunähern. Eine Gruppe von Personen, die künstlerisch, produzierend, kuratierend, schreibend und filmend im Bereich Tanz, Performance und Choreografie tätig sind, haben seit 2021 in fünf Workshops diesen Ansatz auf das Feld der Kunst übertragen.

Durch den Austausch über die jeweiligen, teilweise sehr unterschiedlichen Arbeitspraxen, sind gemeinsame Wünsche und Probleme identifiziert und Fragen formuliert worden, u.a. „Wie können wir im Austausch von spezifischem Praxiswissen von- und miteinander lernen? Wie können wir Strategien entwickeln, um auf die Machtverteilung, die strukturelle Ausschlussmechanismen und die ungleiche Repräsentationspraktiken in der Kunst zu reagieren. Wie können wir diese aktiv beeinflussen?“

Am Ende dieses Prozesses steht eine gemeinsame Geste: Eine Plakatreihe mit dem Titel Körper machen Kontexte.

Beteiligte Künstler:innen von Community of Practice: Ana Lessing Menjibar, Barbara Lubich, caner teker, Mamady Wegat, Sandra Noeth & ZOE (Marie-Zoe Buchholz), Initiiert von Sandra Noeth und Anaïs Emilia Rödel in Kooperation mit Mijke Harmsen

Zur Community of Practice am tanzhaus nrw

Körper machen Kontexte

§1 Calculated provocations
(Strukturell) Nicht-gleiche Arbeitsbedingungen (Ressourcen, Wissen, Machtverhältnisse) innerhalb einer Gruppe werden transparent gemacht: wie können sie ausgeglichen werden?  

§2 Hands in Glove 
Unterschiedliche Lebensbedingungen (im Zusammenhang mit, z.B. mentaler und körperlicher Verfasstheit oder Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit Sorgearbeit) sind Teil der Arbeitsplanung, werden wahrgenommen und anerkannt.  

§3 We have a situation. I’ll back you up
Einen Rahmen zu schaffen, um Konflikte und Missverständnisse respektvoll zu benennen und in einem Lernprozess zu bearbeiten, liegt in der Verantwortung aller an einem Prozess Beteiligter.

§4 Exposure doesn’t pay your bills: Zusammenarbeiten heißt, sich für einen transparenten, fairen und nachhaltigen Umgang mit Budgets, Ressourcen und immateriellen Produktionsmitteln zu engagieren.   

§5 Invisible Labor
Alle verpflichten sich der Anerkennung und Sichtbarmachung emotionaler, immaterieller und vermittelnder Arbeit. 

§6 There are more relations than non-relations
Gesellschaftliche, politische und ethische Kontexte bestimmen jede Arbeit und Perspektive. Was bedeutet das für Zusammenarbeit?