Klasse macht Körper
Ein Impuls von Sandra Noeth
Wie zeigt sich soziale Herkunft im Körper? Wie schreiben sich Erfahrungen von Ausgrenzung und Assimilation in Gesten, Blicke und Haltungen in, die oft über Generationen hinweg eingeübt sind und dennoch nur schwer greifbare, aber äußerst wirksame soziale Grenzziehungen ins Körperliche übersetzen? Der Impuls-Vortrag nimmt die zeitgenössischen darstellenden Künste in den Blick: einen Bereich, in dem soziale Ungleichheiten und Privilegien mit Blick auf Wissens- und Körperverständnis, Sprecher:innen-Positionen und Strukturen häufig reproduziert und nicht abgebaut werden.
Dauer: ca. 20 Min.
Sprache: Deutsch
Sandra Noeth ist Professorin am HZT – Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin und international als Kuratorin und Dramaturgin in freien und institutionellen Kontexten tätig. Sie beschäftigt sich vorwiegend mit ethischen und politischen Perspektiven auf Körperpraxis und -theorie und mit Dramaturgie im Kontext von zeitgenössischer Choreografie und Performance. Aktuelle Forschungsschwerpunkte sind: Körper unter strukturellen Gewalterfahrungen; die Rolle von Körpern in Konflikt- und Kriegssituationen, und das Potential von künstlerischer Praxis und ästhetischer Erfahrung, Aufmerksamkeit und Handlungsfähigkeit für die systemische Nicht/Repräsentation bestimmter Körper zu schaffen. 2022 kuratierten Sandra Noeth und Daniel Belasco Rogers die (Online)-Lecture Series „The Performativity of Class“, die einen intersektionalen Blick auf das Comeback des Klassenbegriffs mit einem Fokus auf die Arbeitsbedingungen und -realitäten in den Bereichen Ausbildung und körperbasierte darstellende Künste richtete.