Happy New Ear

Dedalus Ensemble spielt Éliane Radigue und Brian Eno

2023/24 Musik Happy New Ear Immersive Sounds

Für den musikalischen Jahresauftakt Happy New Ear in HELLERAU stellt Ensemble Dedalus mit Brian Eno und Eliane Radigue zwei der wichtigsten Wegbereiter:innen der elektronischen Musik in eher selten zu hörender Besetzung für Kammerorchester vor.

Das als Kollektiv organisierte Dedalus Ensemble wurde 1996 von Didier Aschour gegründet und ist eines der international gefragtesten Ensembles für zeitgenössische und minimalistische Musik mit Sitz in Toulouse. Das Ensemble und seine Projekte sind eng mit GMEA – Centre National de Création Musicale d’Albi-Tarn verbunden.

Die Musik von Éliane Radigue ist eine hypnotische Erfahrung von Raum und Zeit, gleichzeitig monumental und unendlich diskret. Seit ihren ersten Kompositionen Ende der 60er Jahre hat die Komponistin einen einzigartigen Stil entwickelt, als Pionierin der elektronischen Musik arbeitete sie bis zum Jahr 2000 ausschließlich mit diesem Medium, bis sie begann, mit akustischen Klängen und Instrumenten zu experimentieren. Brian Eno begann seine Karriere 1971 als Mitbegründer von Roxy Music, arbeitete als Musiker und Produzent u.a. mit David Bowie, Robert Fripp, Talking Heads, Laurie Anderson, Peter Gabriel oder Paul Simon. Mit seiner Veröffentlichung Ambient 1: Music for Airports (1978) hat er den Musikstil Ambient getauft und bis heute geprägt. 2023 erhielt er den Goldenen Löwen der Biennale von Venedig für sein Lebenswerk.

Dauer: ca. 1 Std. 20 Min. 

Programm:
Eliane Radigue: Occam – Hepta I, 2018  (ca. 30 Min.)
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Brian Eno: Music for Airports, 1978 (ca. 40 Min.) 
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Eliane Radigue, die heute als eine der prägendsten Komponistinnen ihrer Generation gilt, begegnete in den 50er Jahren dem Musique-concrète-Pionier Pierre Schaeffer und beginnt, bei ihm und seinem Partner Pierre Henry am Studio d’Essai des französischen Rundfunks RTF elektroakustische Komposition zu studieren. Ihre frühen Arbeiten werden oft einer „Feedback-Phase“ zugeordnet, wie z.B. „Étude“ (1970), in der Radigue ein Stück von Chopin langsam in Raumfrequenzen und Feedbackschleifen verschwinden lässt. Spätere Projekte sind untrennbar mit den einzigartigen Beats ihres ARP 2500-Synthesizers verbunden, geprägt ist diese Periode auch durch die Entwicklung von langen Formen und subtilen Variationen. Die 90er Jahre sind für Radigue außerdem eine Zeit der Trauer, bis zum Ende des Jahrzehnts arbeitet sie an der dreistündigen „Trilogie de la Mort“ im Andenken an ihren Sohn Yves Armand (1954–1989). In einer weiteren und bis heute andauernde Periode entwickelt sie vor allem akustischen Werke, in enger Zusammenarbeit mit gleichgesinnten Musiker:innen wie dem Dedalus Ensemble.

Brian Eno ist Musiker, Produzent, bildender Künstler und Aktivist und erlangte in den frühen Siebzigern als Gründungsmitglied der britischen Band Roxy Music internationale Bekanntheit, gefolgt von einer Reihe von Soloalben und Kollaborationen. Seine Arbeit als Produzent umfasst Alben mit Talking Heads, Devo, U2, Laurie Anderson, James, Jane Siberry und Coldplay, während seine lange Liste von Kollaborationen Aufnahmen mit David Bowie, Jon Hassell, Harold Budd, John Cale, David Byrne, Grace Jones, Karl Hyde, James Blake und zuletzt mit seinem Bruder Roger für das Album Mixing Colours umfasst. Neben seinen visuellen Experimenten mit Licht und Video hat er bis heute über vierzig Alben mit seiner Musik veröffentlicht und zahlreiche Ausstellungen veranstaltet, unter anderem im Ritan-Park in Peking, in den Arcos de Lapa in Rio de Janeiro und auf den Segeln des Opernhauses von Sydney. Er ist Gründungsmitglied der Long Now Foundation, Treuhänder von Client Earth und Schirmherr von Videre est Credere. Im April 2021 rief er EarthPercent ins Leben, das Geld aus der Musikindustrie für einige der wirkungsvollsten Umweltorganisationen sammelt, die sich für den Klimaschutz einsetzen.

Dedalus wurde 1996 von Didier Aschour gegründet und ist ein international gastierendes Ensemble für zeitgenössische Musik mit Sitz in Toulouse, das mit dem GMEA – Centre National de Création Musicale d’Albi-Tarn assoziiert ist. Spezialisiert auf frei instrumentierte Partituren der experimentellen zeitgenössischen Musik organisiert sich Dedalus als Kollektiv, in dem die Arrangements, Orchestrierungen und Interpretationen gemeinsam erarbeitet werden. Das Repertoire umfasst Werke von Klassikern des Minimalismus wie Phill Niblock, Frederic Rzewski, Tom Johnson, Moondog und Philip Glass oder der Wandelweiser-Bewegung wie Michael Pisaro, und Antoine Beuger. Im Fokus stehen außerdem Komponist:innen wie Eliane Radigue, Peter Ablinger, Jo Kondo, Luc Ferrari sowie Aufträge an eine neue Generation wie Catherine Lamb, Jean-Luc Guionnet oder Sébastien Roux. Die Aufnahmen von Dedalus sind auf den Labels New World Record (US), Potlatch (FR), Brocoli (FR), Relative Pitch Records (US), Sub Rosa (BE) und Montagne Noire (FR) erschienen.

GMEA – Centre National de Création Musicale d’Albi-Tarn wurde 1981 gegründet und gehört zusammen mit sechs weiteren Zentren zum Netzwerk der CNCM – Centre national de création musicale, mit dem das französische Kulturministerium Einrichtungen unterstützt, die sich mit experimentellen und innovativen Musikprojekten für die die Erneuerung der musikalischen Formen und Sprachen einsetzen. GMEA entwickelt seine Aktivitäten durch Aufträge, die Aufnahme von Musiker:innen in Residenzen, die Produktion neuer Werke und Forschungsprojekte. Wichtiges Ziel ist die Verbreitung, Vermittlung und Übertragung der Werke, um sie einem breiten Publikum zugänglich zu machen.

Didier Aschour : Gitarre und künstlerische Leitung
Amélie Berson : Flöte
Cyprien Busolini : Viola
Eric Chalan : Doublebass
Denis Chouillet : Klavier
Stéphane Garin : Vibraphon
Alexandra Grimal : Saxophon
Thierry Madiot : Posaune
Pierre-Stéphane Meugé : Saxophon
Silvia Tarozzi : Violine
Fabrice Villard : Klarinette
Deborah Walker : Cello

Ein Projekt von Ensemble Dedalus und GMEA (Centre national de création musicale d’Albi-Tarn)

www.dedalus-ensemble.fr   www.gmea.net

Gefördert im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.