GLOCKENBUCH IV – Spectre Santa Maria dei Carmini

Marcus Schmickler mit MFO

2023/24 Immersive Sounds Musik Digital Arts
Foto: Marcus Schmickler

Der Kölner Komponist Marcus Schmickler präsentiert mit Glockenbuch IV (Spectre Santa Maria dei Carmini) eine installative Audio-Mehrkanal-Performance, die auf den Klängen der Glocken der venezianischen Kirche Santa Maria dei Carmini basiert. Schmickler erkundet die Komplexität des Glockenklangs, seinen Kontrapunkt und Artikulation und entwickelt das Potenzial des Plenums elektronisch.

GLOCKENBUCH IV ist ein Klangritual für Computer und Glocken, ein Live-Konzert mit elektronischer Musik für 8 bis 24 Lautsprecher basierend auf Kirchenglocken von Venedig, die das gesellschaftliche und religiöse Leben der venezianischen Gemeinschaft seit Jahrhunderten prägen. Das Projekt schafft ein immersives Erlebnis, bei dem das Publikum einen dramatisierten Raum und eine tiefe Hörperspektive erleben kann, als würde es aus dem Inneren der kristallinen Bronzematerialien einzelner Kirchenglocken lauschen.

„Der Titel Glockenbuch IV bezieht sich auf ein Verzeichnis namens Glockenbuch der Stadt Köln, das ich vor einigen Jahren entdeckt habe. Es enthält die genaue Kartographie aller Glocken der Stadt, in der ich aufgewachsen bin. Das rund 900 Seiten umfassende Dokument erfasst nicht nur die Glocken aller rund 200 Kölner Kirchen, sondern auch deren gesamte Herkunft, einschließlich Glockengießereien und akustischer Daten. Es enthält alle Inschriften und Gravuren sowie Gewichte. Darüber hinaus gibt es Informationen über den Klang dieser rund 700 Glocken. Interessant ist, dass die Glocken nicht in Frequenzen gemessen werden, sondern in musikalischen Intervallen und Mikrointervallen.“ MS

Dauer: ca. 1 Std. ohne Pause

Es gibt Momente von erhöhter Lautstärke und den Einsatz von Nebel und Stroboskoplicht. 

Marcus Schmickler, Komposition (1968), studierte Komposition und elektronische Komposition an der Hochschule für Musik und Tanz Köln sowie Musikwissenschaft an der Universität zu Köln. Er erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, darunter den Rom-Preis der Deutschen Akademie, eine Ehrenerwähnung der Ars Electronica. Er hatte Auftritte auf Festivals für Neue Musik wie den Donaueschinger Musiktagen, dem Musikprotokoll des Steirischen Herbstes, auf Elektronikfestivals wie CTM und Atonal in Berlin, in Medienzentren wie ZKM und Recombinant Media Labs SF sowie auf Festivals in Asien, Südamerika und Australien. Er gründete zwei Ensembles und komponierte für namhafte Ensembles wie Ensemble Recherche (D), Yarn/Wire (US), Ensemble Musikfabrik, S Staatskapelle Weimar,. Er war Dozent im MFA-Programm Musik/Sound am Bard College in NY, Gastprofessor für Komposition am CalArts Los Angeles und am Institut für Musik und Medien der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf.

Marcel Weber / MFO, Licht, erzählt Räume, erzeugt Sensationen und arbeitet in Licht, Video und Szenografie. MFO leitet A/V-Performances, Videoarbeiten und Installationen und kreiert Szenografien für Theater- und Musikstücke. Als solcher arbeitet er als Licht- und Bilddirektor von Berlin-Atonal und als langjähriger Mitarbeiter des Unsound-Festivals in Krakau/Adelaide/Toronto.

Komposition, Aufführung: Marcus Schmickler
Klangdramaturgie: Julian Rohrhuber
Beleuchtungsprojekt: Mfo
Auftrag: La Biennale di Venezia
Produktion: La Biennale di Venezia

Vielen Dank an: Alberto de Campo und das NESS-Projekt an der Universität Edinburgh für die Unterstützung des Projekts Hinweis: Die NESS-Codes sind das Ergebnis des ERC-geförderten Projekts StG-2011-279068-NESS: Next Generation Sound Synthesis. Die NESS-Weboberfläche wird vom Edinburgh College of Art der University of Edinburgh verwaltet Danke an: Parrocchia dei Carmini