Gemeinschaft und Zusammenarbeit

mit Gizem Aksu, Lotte Mueller und Gästen

Gespräch 2022/23

Im zweiten Panel „Gemeinschaft und Zusammenarbeit“ unterhalten wir uns mit den Festival-Künstler:innen Gizem Aksu und Lotte Mueller zu ihren Arbeiten und den Verbindungen zu gesellschaftlichen Fragen nach Gemeinschaft, Zusammenarbeit und Zusammenhalt. Gizem Aksu hat sich in verschiedenen Arbeiten mit der Reaktion von Menschen auf Bedrohungen und den damit einhergehenden emotionalen Zuständen und Wahrnehmungsformen beschäftigt. Für ihrem Film 9/8fight41 begab sie sich auf die Spuren des legendären deutschen Boxers Johann Rukeli Trollmann und der Romani-Gemeinschaft in Istanbul. Lotte Mueller arbeitet in ihren Bühnenstücken zwischen Zirkus, zeitgenössischem Tanz und Performance schon fast zwangsläufig zu den genannten Themen. Das Einander-Halten, Unterstützen und gegenseitige Sichern gehört zum Grundrepertoire des Zirkus, und ist sicher auch verantwortlich für den besonderen Umgang innerhalb der „Szene“.

Dauer: 1 Std., Englisch
Moderation: André Schallenberg, HELLERAU

Gizem Aksu ist freischaffende Choreografin, Tänzerin und Ex-Akademikerin aus Istanbul und lebt derzeit in Berlin. Sie studierte Politikwissenschaft und internationale Beziehungen an der Bosporus-Universität sowie zeitgenössischen Tanz an der Mimar Sinan Fine Arts University. Sie schloss ihren Master und 2021 ihre Doktorarbeit (zum Thema „Kreation zeitgenössischer Tanzchoreografien durch Propriozeptionsforschung“) in derselben Abteilung ab. Sie unterrichtete dort und in der Theaterabteilung der Kadir Has Universität mehrere Klassen. Sie gibt Workshops zu den Themen „How the Landscape My Body is?“, „Daily Rituals for Rebellion“, „Organic Wisdom“ und Workshops zum Körperbewusstsein für LGBTQI+ Menschen. Als Tänzerin und Choreografin hat sie an mehreren Festivals, Residenzprogrammen, Biennalen und Quadriennalen teilgenommen. Sie arbeitete mit renommierten Choreographen wie Aakash Odedra (UK), Ann Van den Broek (Ward/ward) (BE), Aydın Teker (TR), Kat Válastur (DE), Marc Vanrunxt (BE), Sharon Hayes (US), Tijen Lawton (BE) und Tuğçe Tuna (TR) zusammen und trat bei verschiedenen Festivals und an verschiedenen Orten auf. Seit 2020 ist sie stellvertretende Regisseurin der Aakash Odedra Company (UK). Kürzlich wurde ihr dokumentarischer Kurztanzfilm 9/8fight41 beim 15. DOCUMENTARIST Festival mit dem Sonderpreis der Jury ausgezeichnet.

www.gzmaksu.com

Lotte Mueller recherchiert und kreiert Performances, die sich mit aktuellen gesellschaftlichen Themen und Verhaltensweisen auseinandersetzen, wobei das Tragikomische ein Mittel der Kommunikation ist. Nach ihrem M.A. Choreografie in Dresden als Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes spezialisierte sich Lotte Mueller mit ihrem Aufbaustudium in Zirkusdramaturgie am CNAC – Centre national des arts du cirque. Zuvor absolvierte sie eine Ausbildung in zeitgenössischem Tanz und spezialisierte sich auf Akrobatik und Equilibristik in den Niederlanden und Frankreich.

Ihre Arbeiten wurden von Theatern wie HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste koproduziert, zu internationalen Festivals und Spielstätten wie HAU Berlin und At.tension eingeladen und mehrfach ausgezeichnet, u.a. im Tanzhaus Zürich und Euro-scene. Lotte Mueller erhielt Residenzen von der Alliance of International Production Houses, TANZPAKT Dresden, Flausen+ und Cirqu’Aarau.

Neben ihrer künstlerischen Arbeit engagiert sich Lotte Mueller kulturpolitisch, ist Koordinatorin im Bundesverband Zeitgenössischer Zirkus in Deutschland, kuratiert Festivals und ist als Jurorin tätig.

www.lottemueller.com