Foto: Banda Comunale

Banda Comunale & Internationale

Die Brassband Banda Comunale macht seit 20 Jahren in Dresden Musik. Wir bedienen uns ungehemmt am Kulturgut vermeintlich fremder Länder und Völker. Unser Repertoire enthält zum großen Teil Musik aus den Krisenregionen der Welt: Nordafrika, Balkan, Naher Osten, Kolumbien, West-, Ost- und Zentralafrika, Osteuropa.

Zwei Themen haben die Stadt und damit auch uns in den letzten vier Jahren besonders bewegt: Die fremdenfeindlichen PEGIDA-Spaziergänge und das Schicksal der vielen geflüchteten Menschen, die auch in Dresden Schutz suchen.

Nach über 40 Konzerten gegen PEGIDA, gegen „Nein-zum-Heim“-Initiativen und für geflüchtete Menschen in Erstaufnahmeeinrichtungen in Dresden und Umgebung haben wir beschlossen, einen Schritt weiter zu gehen: 2015 starteten wir mit geflüchteten Musikern in unserer Stadt das Projekt Banda Internationale.

Das mittlerweile fast 20-köpfige Kollektiv mit Musikern aus Deutschland, Syrien, Palästina, Schottland, Brasilien, Italien, Russland, Polen und dem Irak hat seitdem zahlreiche Preise gewonnen und mehr als 400 Konzerte in Dresden, in Sachsen und Deutschland gespielt. Großes, gemeinsames Ziel war es Heimatmusik neu zu interpretieren, Herzen zu öffnen, Vorurteile und Ressentiments abzubauen und zur Verständigung zwischen neuen und alteingesessenen Sachsen, Deutschen, Europäern beizutragen.

Regional, überregional und gar außerhalb Deutschlands wird das Projekt von einem immer größer werdenden Publikum verfolgt, zahlreiche Berichte in der Presse haben über den Modellcharakter der „Banda Internationale“ berichtet und deutlich gemacht, dass Musik ein Schlüssel zur Integration ist – auch und vielleicht gerade in Dresden und Sachsen.

Banda Internationale macht vielen Menschen Mut – den Refugees, aber auch den Dresdnern, Sachsen und Deutschen, die sich für eine Willkommenskultur stark machen und einsetzen. Dies erkennt auch die Bundesregierung an:

  • Banda Internationale gehörte zu den im Mai 2016 von Kulturstaatsministerin Monika Grütters für den neuen Sonderpreis für Projekte zur kulturellen Teilhabe geflüchteter Menschen Nominierten und erhielt den 1. Preis.
  • 2017 wurde das Kollektiv mit dem Deutschen Förderpreis für Weltmusik in Rudolstadt ausgezeichnet und erhielt mit dem Preis „für soziale und kulturelle Gleichberechtigung aller Menschen und deren Verständigung“ der Initiative „Power of the Arts“ der Philip Morris GmbH sowie dem EUROMED Award 2017 „Totem for Peace“ der Anna Lindh Stiftung zwei weitere Auszeichnungen.
  • 2019 wurde das Ensemble für seine musikpädagogischen Projekte im Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ vom Bündnis für Demokratie und Toleranz gegen Extremismus und Gewalt“ geehrt.

Seit 2017 betreibt das Kollektiv im Rahmen der Integrativen Maßnahmen musikpädagogische Projekte mit Kindern und Jugendlichen an sächsischen Schulen und Jugendzentren.

Die Band hat 2018 eine Reise in das Herkunftsland eines seiner Musiker unternommen und zahlreiche Schulen und Bildungseinrichtungen in Burkina Faso besucht. Unseren Sänger Ezékiel Wendtoin unterstützen wir bei dem Bau einer Schule in Ouagadougou.

Die Band hat bisher das Album „Kimlik“ (2017) bei dem Münchner Label TRIKONT veröffentlicht und mit dem Kollektiv Hechtfilm den Dokumentarfilm „Wann wird es endlich wieder Sommer“ (2018) gedreht, der auf dem DokFilm Leipzig gezeigt wurde.

Neben dem „100. Deutschen Katholikentag“ in Leipzig, den „Sächsischen Kulturtagen“ in Wroclaw, dem „Heimatsound Festival“ in Oberammergau waren die „Jüdischen Achava Festspiele“ im thüringischen Landtag, das „Morgenland Festival“ in Osnabrück, das Oktoberfest in München oder die offiziellen Feierlichkeiten zu „30 Jahre Friedliche Revolution – Mauerfall“ vor dem Brandenburger Tor auf unserer offiziellen Konzertliste.

Deutlich wichtiger war uns allerdings, an Orten wie Freital, Bautzen oder Plauen zu spielen, die seit Monaten als Synonyme für öffentlich ausgetragene Fremdenfeindlichkeit und rechtsextreme Übergriffe gelten.

Hier sehen wir weiterhin unser wichtigstes Betätigungsfeld: von nun an in doppelter Besetzung gegen Rechtsextremismus, Vorurteile und Ausgrenzung gemeinsam Musik zu machen.

Aufgrund der engen Zusammenarbeit mit Musikern aus vielen unterschiedlichen Kulturen und auch der in den letzten zwei Jahren gesammelten Erfahrungen mit interkultureller, musikpädagogischer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, haben wir 2018 eine Reise in das Herkunftsland eines unserer Musiker unternommen und zahlreiche Schulen und Bildungseinrichtungen in Burkina Faso besucht.

Durch Kooperationen mit den Landesbühnen Sachsen, der Dresdner Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“, der Philharmonie Dresden, dem Staatsschauspiel Dresden und namhaften Musikern wie Sting, Smudo, BAP, Jan Vogler, Katharina Franck, Yo Yo Ma, Hans Söllner oder Konstantin Wecker sammelten die geflüchteten Musikerkollegen vielfältige Erfahrungen und etablierten sich als professionelle und gefragte Musiker in ihrer neuen Heimat.

Insbesondere in Sachsen, wo wir leben, arbeiten und auftreten, sieht unser Kollektiv auch weiterhin seinen integralen Wirkungsbereich und führt im Rahmen der durch den Freistaat Sachsen geförderten Integrativen Maßnahmen in Trägerschaft des Ausländerrates Dresden e.V. ein eigenständiges Bandprojekt mit unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten, Workshops in soziokulturellen Jugendeinrichtungen und Schulen sachsenweit durch und bewirbt und unterstützt diese mit einer Konzertreise der gesamten Band. 2019 wurde uns eine dreijährige Förderung der integrativen Musikprojekte bewilligt.

Hier einige Links:

www.bandacomunale.de www.auslaenderrat.de/banda-internationale

www.facebook.com/bandacomunale

www.eze-warcenciel.com

www.kultur-oeffnet-welten.de

www.globalcitizen.org

 www.annalindhfoundation.org

www.thepowerofthearts.de