Aggregat1 – von Kristina Dreit,#2-2022
Von Kristina Dreit
Meine Recherche ist Startpunkt einer Untersuchung diverser Stoff- und Materialgeschichten im Kontext performativer Künste. Im Zentrum stehen die Verknüpfungen und Abhängigkeiten von Material, Arbeit, Körper und Geschlecht. Ändern sich mit den Aggregatzuständen auch die Zuschreibungen und Konnotationen eines Materials und die Perspektiven auf Körper und Arbeit, die diese hervorbringen? Darüber hinaus interessiert mich in meiner Recherche das Verbinden von Diskussionen, die oft getrennt verhandelt werden, wie z.B. Klasse/Klassismus und Queerness/Geschlecht sowie die Suche nach Begegnungen und Verbindungen von Arbeiter:innen und Künstler:innen.
Aggregatzustände. Bezeichnen die drei Zustandsformen von Stoffen, fest, flüssig und gasförmig. Die Zustandsformen unterscheiden sich in der Bewegung und der Anordnung der kleinsten Teilchen, d.h. der Atome und Moleküle. Aggregatzustände verstehe ich zum einen als Metapher, zum anderen als konkretes Erfahrungswissen im Umgang mit Material: Wieviel Krafteinwirkung braucht es, damit sich etwas verändert?
Körper und Bewegung. Ein Teil meiner Recherche besteht im Erlernen und Probieren unterschiedlicher Handwerkstechniken, begonnen mit Metallbearbeitungsverfahren wie Schweißen und Schmieden. Wie verändert sich mein Körper im Umgang mit dem Material? Welche Bewegungen entstehen im gegenseitigen Verformen von Material und Körper?
Klasse. Trennung zwischen Intellektuellen und Arbeiter:innen, Dichotomie Körper und Geist, unterschiedliche Wertung von Hand- und Kopfarbeit. Wie schreiben sich Klassenverhältnisse in Körpern ein?
Aggregat (ungeordnet)
Eine Playlist, die über den Rechercheprozess entstanden ist und sich stetig erweitert:
1. Arca, Sylvain Chauveau– Attractions Sylvain Chauveau Remix
2. Actress – Rap
3. Björk – Come To Me
4. Cooly G – Mind
5. Björk – Venus as a Boy
6. Mica Levi – Lips to Void
7. Paulin Oliveros, Stuart Dempster, Panaiotis – Lear
8. Dinamarca – Holy
9. Farai – This is England
10. Farai – Radiant Child
11. Namasenda, Hannah Diamond – Steel (feat. Hannah Diamond)
12. Eurythmics – No Fear, No Hate, No Broken Heart
13. Eartheater – Solid Liquid Gas
Kristina Kusmina Dreit *1988 in Krupskoje/Kasachstan, studierte Szenische Künste an der Universität Hildesheim, Züricher Hochschule der Künste und an der Akademie der bildenden Künste Wien. Seit 2018 arbeitet sie unter dem Titel „Working Class Daughters“ zusammen mit Karolina Dreit und Anna Trzpis-McLean an Performances, Installationen, Hörstücken und Publikationen (www.workingclassdaughters.com). Für ihre erste choreografische Arbeit erhielt sie 2020 eine Residency-Förderung vom Tanzquartier Wien.
Gefördert vom Fonds Darstellende Künste im Rahmen von Neustart Kultur: #TakeHeart. Realisiert durch das Bündnis internationaler Produktionshäuser, das Netzwerk freier Theater und das flausen+bundes netzwerk. Das Residenzprogramm in HELLERAU wird gefördert im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.