Letters Home. Otium
aliveduo
*Tagestickets für den 15.01. sind ausverkauft!
14.01. Sektempfang um 17 Uhr im Dalcroze
15.01. Artist Talk nach der letzten Vorstellung (Letters Home Imprint) ca. 21:00 Uhr im Dalcroze Saal.
Mit: aliveduo (Alena Starostina und Ivan Nikolaev) „Letters Home“, Tanya Chizhikova (Tumbleweed) Maria Sapizhak (InnerVoice-dot-ru). Der Talk wir moderiert von Johannes Kirsten (Geschäftsführender Dramaturg am Maxim Gorki Theater) und findet auf englisch statt.
Mit Beginn des russischen Angriffskrieges mussten die Theatermacher* innen Alena Starostina & Ivan Nikolaev St. Petersburg verlassen. Seitdem führen sie Tagebuch und halten alltägliche Bewegungen und Gedanken fest. Das vierteilige performative Projekt „Letters Home“ wurde über zwei Jahre hinweg wie eine Patchwork-Decke zusammengefügt: Der anfängliche Schock über den Verlust des Zuhauses weicht Wellen der Melancholie und Entfremdung, die durch das Unverständnis der neuen Sprache hervorgerufen werden. Doch die fotografische und filmische Dokumentation der neuen Natur- und Stadtlandschaften Dresdens werden zu einer Quelle des Trostes und der Inspiration.
Der dritte Teil, die performative Installation „Letters Home. Otium“, taucht in den Raum zwischen künstlerischer Tätigkeit und Freizeit der Künstler*innen. 16-mm-Filmaufnahmen einer Flussreise erzeugen ein Gefühl von zyklischer Zeit. Im antiken Rom stand Otium für Freizeit, die es erlaubte, dem endlosen Zyklus von Arbeit und Krieg zu entkommen. Aktuell, besonders für prekäre Kunstschaffende, wird Otium zu einem komplexen Konzept — ein Raum, schwer zu erreichen, der oft unerreichbar erscheint. Im Kontext des endlosen Krieges bekommt Otium eine zusätzlich düstere Dimension. Künstler*innen arbeiten weiter, selbst angesichts der Zerstörung. Diese Spannung, dieses Durchhalten angesichts des Zerfalls macht Otium aus: eine Suche nach innerem Frieden und der aktive Widerstand gegen das Chaos.
Dauer: ca. 45 Min.
Sprachen: Englisch und Deutsch
Die Künstler*innen Alena Starostina und Ivan Nikolaev (aliveduo), laden zwei Kolleginnen mit ihren Arbeiten ein – die Tänzerin und Choreografin Tanya Chizhikova und die Theatermacherin Maria Sapizhak – die “Letters Home” mit Ihren jeweiligen Projekten “Tumbleweed” und “InnerVoice-dot-ru“ begleiten.
Sie alle begreifen sich dabei nicht nur als Einwanderer*innen und Bürger*innen von einem Land, das weiterhin Verbrechen verübt – sondern auch als Künstler*innen, die nun in einem fremden Land nach neuer Bedeutung suchen. Alle Projekte bewegen sich zwischen Dokumentation und künstlerischer Fiktion und enthüllen auf subtile Weise die innere Welt der Künstler*innen – ihre Erinnerungen, Zweifel und die Geister verlorener Dinge. Ihre Performances basieren auf Ausdauer, Offenheit und der Interaktion mit dem Publikum, was sie zu tief persönlichen und gemeinschaftlichen Erlebnissen macht.
Die Performances werden durch Arbeiten von Studierenden der Klasse für Bewegtbild an der HfBK Dresden begleitet, die im Rahmen des DIARY LAB unter der Leitung von Lamia Šabić entstanden sind und den Schwerpunkt auf persönliche Verbundenheit legen. Diese Arbeiten werden in einem installativen Setting im Ecksalon Ost präsentiert.
aliveduo – das sind die Künstler*innen Alena Starostina und Ivan Nikolaev mit Lebens- und Arbeitsschwerpunkt in Dresden. Die Künstler*innen studierten an der Theaterakademie in St. Petersburg und sind Mitgründer*innen des 2010 gebildeten unabhängigen Kollektivs theatre post, mit dem Fokus auf experimentelles Theater. Als Teil dieses Kollektivs erhielten sie mehrere Nominierungen bei lokalen und internationalen Festivals. Im Jahr 2022 zogen sie nach Deutschland und erweitern seitdem ihre kreative Arbeit. aliveduo verbindet performative und visuelle Kunst und erforscht die Schnittstellen von Theater, bildender Kunst und Multimedia.
Darsteller*innen: Alena Starostina, Ivan Nikolaev
Komponist: Dmitry Vlasik
PR: Aigul Davletshina
In Koproduktion mit: HELLERAU – European Center for the Arts
Unterstützt von: HELLERAU – European Center for the Arts, Landeshauptstadt Dresden, Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, Martin Roth Initiative
Unschätzbarer Dank an: Artists at Risk, University of Fine Arts Dresden