Foto: Dana Bondartschuk

Gesichter in HELLERAU, Dana Bondartschuk, Stellvertretende Leitung Produktionsbüro,#2-2022

In unserer Reihe „Gesichter“ stellen wir Menschen vor, die vor oder hinter den Kulissen dafür sorgen, dass im Haus alles reibungslos funktioniert und sich unsere Gäste wohlfühlen.

Wann und wie bist du nach HELLERAU gekommen?

Das ist eine interessante Geschichte: Eine Freundin von mir hat in HELLERAU in der Presseabteilung gearbeitet und suchte eine Person für ein längerfristiges Praktikum. Da ich damals auch auf der Suche war, habe ich 2010 dieses Praktikum angefangen, zunächst für zwei Monate, bis meine Freundin schwanger wurde. Ich habe ihre Schwangerschaftsvertretung übernommen und war für ungefähr ein Jahr die Assistenz der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Danach habe ich mich in HELLERAU um den Aufbau der Adressdatenbank gekümmert, mit der heute noch gearbeitet wird. 2012 habe ich für die Tanzplattform in HELLERAU das Akkreditierungsbüro geleitet und dort das Fachpublikum koordiniert. Anschließend habe ich im KBB (Künstlerisches Betriebsbüro) gearbeitet und bin seit der Intendanz von Carena Schlewitt Produktionsleiterin.

 Was sind deine Aufgaben als Produktionsleiterin?

Ich betreue als eine von vier Produktionsleiter:innen in HELLERAU die Produktionen, für die ich verantwortlich bin, von Anfang bis Ende. Wenn ich erfahre, dass eine Produktion nach HELLERAU kommt, nehme ich Kontakt mit den Künstler:innen auf, kümmere mich um ihre Versorgung und Unterbringung. Anhand der technischen Vorgaben der Produktion schreibe ich den Dienstplan für unsere technischen Gewerke, spreche die technischen Details mit unseren Gewerkeleitern für Bühne, Ton/Video und Licht ab und erstelle gemeinsam mit ihnen die Dienstpläne für die Techniker:innen. Wenn die Companys im Haus sind, bin ich ihre Ansprechperson für Probleme und Schwierigkeiten, bin an den Abenden der Shows da und agiere als Schnittstelle zum Vorderhauspersonal und zum Abenddienst. 

Was war eine besondere Herausforderung, die du gemeistert hast?

Eine Situation, auf die ich sehr stolz bin, war vor fünf Jahren, als das Cloud Gate Dance Theatre aus Taiwan 2018 hier war. Eine vermeintliche Bombe (es war eine alte Wasserleitung) wurde in der Nähe vom Hauptbahnhof gefunden, der Flughafen sowie große Bereiche der Stadt wurden gesperrt und die Company konnte nicht in Dresden landen. Ich bekam gegen 22:00 Uhr den Anruf, dass sie jetzt auf andere Flüge verteilt werden. Die eine Gruppe ist nach Frankfurt geflogen, die andere nach München. Die Gruppe in München konnte am nächsten Morgen nach Dresden fliegen. Aber die Gruppe aus Frankfurt bekam an diesem Tag keinen Flug mehr. Aber am Abend sollte die erste Show stattfinden! So habe ich morgens um 6 Uhr ein Busunternehmen in Frankfurt gesucht und zum Glück auch gefunden, dass die zweite Gruppe nach Dresden gebracht hat. Das war aufregend, aber auch erfüllend, als sie dann endlich hier waren und die Show wie geplant stattfand.

Du bist in HELLERAU auch „Green Delegate“. Was ist das?

In HELLERAU gibt es in jeder Abteilung eine Person, die sich mit Nachhaltigkeit beschäftigt. Ich bin die Vertreterin vom Produktionsbüro und versuche, Nachhaltigkeitsideen bzw. ein nachhaltiges Leben in alle Bereiche zu integrieren. Auch privat ist mir das wichtig. Ein Beispiel: Früher haben wir für die Künstler:innen bei den Proben Wasserkästen bereitgestellt. Da blieben viele angefangene Flaschen übrig, die wir entsorgen mussten. Dann haben wir gemeinsam überlegt, ob wir nicht Wasserspender installieren können. Da können die Leute einfach hingehen und sich Wasser abfüllen. So haben wir unser Recycling-Flaschen-System etabliert. Künstler:innen bekommen Mehrweg-Trinkflaschen von uns und füllen sie im Wasserspender auf. Wenn sie abreisen, nehmen sie die Flaschen als Souvenir mit oder sie bleiben hier, wir reinigen sie und verwenden sie wieder. Das ist in jedem Fall nachhaltiger als vorher. Aber wir sprechen mit den Künstler:innen auch über ihre Reisen und schauen, ob die Strecke statt mit dem Flugzeug in einer zumutbaren Zeit auch mit dem Zug zurückgelegt werden kann. Und es gibt noch viel mehr Ideen, die bei uns im Team auf der Agenda stehen.

Was magst du besonders in HELLERAU?

Ich mag die Architektur des Hauses. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich mit meinem Fahrrad hier hochfahre und das Haus in allen Wetterlagen seine Schönheit präsentiert. Ich mag das Team hier. Ich finde es bereichernd, dass wir offen miteinander umgehen und versuchen, meist sehr lösungsorientiert an der Sache zu bleiben und dass wir für die Kunst so viel wie möglich in Bewegung setzen. 

Was wünschst du HELLERAU für die Zukunft?

Dass es strahlt und weiterhin ein Ort für Experimente und neue Erfahrungen bleibt.