Subnormal Europe

Óscar Escudero + Belenish Moreno-Gil

Musik online

Augenblicke in der persönlichen wie gesellschaftlichen Geschichte zeichnen sich durch ihre fragmentarische Gestalt aus. Die technische Wiedergabe von Impressionen besonderer Momente ist oftmals derart exakt, dass das Original nicht von der Replik zu unterscheiden ist. Wie kann dies künstlerisch erfahrbar gemacht werden? Wo und wie gestaltet sich dabei Europa? In der Performance, die im ZKM | Karlsruhe 2020 ihre Uraufführung feierte, werden in einem Videostream Repliken dieser Fragmente kreiert.

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Óscar Escudero

Óscar Escudero wurde 1992 in Spanien geboren. Er ist ein Multimedia-Komponist und Multimedia-Performer, der mit Ton, Video und virtuellen performativen Räumen arbeitet. Sein Schwerpunkt liegt auf der Erkundung der Kluft zwischen überkommenen analogen Konzepten von „Körper“, „Zeit“ oder „Bühne“ und ihrem aktuellen Zustand als virtuellen Gesamtkunstwerken. Seine Arbeiten wurden unter anderem von ensemble mosaik, Sarah Maria Sun, Neue Vocalsolisten Stuttgart, CrossingLines, Lluïsa Espigolé und PHACE in Auftrag gegeben und aufgeführt. Mit ihnen und anderen Künstler:innen war er auf zahlreichen internationalen Festivals und Bühnen vertreten, wie z.B. Heidelberger Frühling, Kontakte Biennale, Donaueschinger Musiktage „Next Generation“, ZKM | Karlsruhe, Schloss Solitude, Fundación Juan March und Museo Reina Sofía, E-Werk Freiburg sowie Repnet Hot House Festival in Malmö. Für seine Arbeit erhielt er verschiedene internationale Auszeichnungen, wie den Giga-Hertz Spezialpreis 2018 (ZKM, Experimentalstudio), den Busoni Förderpreis 2017 (Akademie der Künste, Berlin), den Premio Jóvenes Compositores SGAE-CNDM 2015 (spanisches Kulturministerium) und den ersten Preis des Thailand International Composition Festival 2013 (Bangkok). Seine Ausbildung absolvierte er am Conservatorio Superior de Música de Aragón (Musikalische Komposition bei Jesús Rueda sowie Agustí Charles und Oboe bei Francisco Gil), an der Royal Academy of Music Aarhus (Masterstudiengang bei Simon Steen-Andersen, Niels Rønsholdt, Joanna Bailie) und an der Anton Bruckner Privatuniversität (Carola Bauckholt). Stark beeinflusst wurde er auch durch den persönlichen Rat von Persönlichkeiten wie Stefan Prins, Michael Beil, Rebecca Saunders oder Chaya Czernowin. Er hat unter anderem Stipendien der Ernst von Siemens Musikstiftung (Progetto Positano) und der Fondation Idella sowie jährliche Künstlerresidenzen der Residencia de Estudiantes und der Fundación Antonio Gala erhalten. Außerdem lehrte er an der Internationalen Universität La Rioja im Masterbereich für Musikforschung (2014 bis 2016). In Zusammenarbeit mit der Musikdramaturgin Belenish Moreno-Gil kreiert er Musiktheater und unterrichtet im Rahmen von KUNSTWELTEN, dem kulturellen Vermittlungsprogramm der Akademie der Künste, Berlin.

Belenish Moreno-Gil

Belenish Moreno-Gil, geboren 1993, ist eine multidisziplinäre Künstlerin, Performerin und Musikologin. In ihrer Heimatstadt Jerez de la Frontera erhielt sie zunächst Klavier- und Gesangsunterricht. Sie studierte an der Universität Granada Musikologie und erwarb nach ihrem Abschluss zusätzlich einen Master in Musikerziehung sowie einen Master in Musikkulturerbe. Ihre Forschung setzt sich in erster Linie mit der traditionellen Musik auseinander. Schwerpunkte sind Genderforschung und posthumanistische Studien. Neben ihrem Abschluss als Musikologin studierte Moreno-Gil Gesang am Conservatorio Superior Victoria Eugenia (Granada) und der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, wo sie auch Unterricht in Tanz und darstellender Kunst nahm. In den letzten Jahren wirkte sie aufgrund ihrer vielseitigen Ausbildung an zahlreichen Projekten als Performerin und Musikdramaturgin mit. Gegenwärtig kreiert sie gemeinsam mit dem Komponisten Óscar Escudero Musiktheaterstücke. Ihre Arbeiten wurden unter anderem im Rahmen des Kontakte Festival (Berlin) und der Rotterdam Opera Dagen sowie an verschiedenen Orten in Österreich, Spanien, Belgien und Frankreich aufgeführt. Außerdem ist sie Dozentin bei KUNSTWELTEN, dem kulturellen Vermittlungsprogramm der Akademie der Künste, Berlin.

Sebastian Schottke

Sebastian Schottke, gebürtig in Mecklenburg, hat sein Tonmeisterstudium an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien u.a. bei Jürg Jecklin absolviert. Im Anschluss daran erhielt er ein Stipendium für Klangregie an der Internationalen Ensemble Modern Akademie (IEMA) in Frankfurt am Main. Seit 2008 ist Sebastian Schottke als freischaffender Tonmeister am ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe tätig. Er betreut und produziert dort in enger Zusammenarbeit mit den Komponist:innen und Musiker:innen Konzerte und Aufnahmen mit dem Fokus auf zeitgenössische elektroakustische Musik und Mehrkanal-Raumklang. In diesem Bereich ist Sebastian Schottke neben dem ZKM ein international gefragter Klangregisseur, Sound-Designer und Performer für Solo- und kammermusikalische Werke bis hin zu großformatigen Musiktheaterproduktionen. In Zusammenarbeit mit dem Ensemble Resonanz, dem Ensemble Modern, dem Ensemble Musikfabrik, dem Klangforum Wien, dem Hong Kong New Music Ensemble, dem Klangforum Heidelberg, dem SWR Vokalensemble, den Neuen Vocalsolisten, dem Balthasar-Neumann-Chor & Ensemble, Lemi Ponifasio / MAU, Sir Simon Rattle, Ingo Metzmacher, Thomas Hengelbrock und vielen anderen gastierte Sebastian Schottke auf zahlreichen Festivals wie der Münchener Biennale, der Ruhtriennale, dem Festival d´Avignon, dem Auckland Arts Festival, dem Edinburgh International Festival, Santiago a Mil, der ICOM Kyoto, dem Beethovenfest Bonn, dem Ultima Oslo Contemporary Music Festival, Wien Modern, ECLAT, Achtbrücken und Ultraschall. Sebastian Schottke ist Mitglied des Künstlerkollektivs stock11, des Trios soundspaces und des Trios pašog (Palmtag / Schottke / Ogiermann). Von ihm aufgenommene Werke sind u.a. auf WERGO, Tzadik, Kairos und Naxos veröffentlicht. Er ist Dozent an der Hochschule für Musik Karlsruhe für das Fach „Interpretation und Aufführungspraxis von Elektronischer Musik und Computermusik“ und hielt zudem Seminare und Workshops in Hong Kong und Athen.

Noa Frenkel

Als vielseitige Künstlerin, die in vielen Musikstilen zu Hause ist und über einen großen Stimmumfang verfügt, ist Noa Frenkel eine echte Altistin, deren Repertoire von der Renaissance bis zur zeitgenössischen Musik reicht. Zu den jüngsten Opernauftritten gehören Gubaidulinas „Stunde der Seele“ mit Windkraft Tirol am Konzerthaus Wien, die Uraufführung von Thierry Pécous „Nahasdzáán“ mit dem Ensemble Variences an der Opéra de Rouen, Chaya Czernowins „Infinite Now“ an der Vlaamse Opera und am Nationaltheater Mannheim sowie Hans Zenders „Don Quijote de la Mancha“ mit dem Klangforum Heidelberg beim Frankfurt LAB. Sie ist Mitbegründerin des Kassiopeia Quintetts, einer A-cappella-Gruppe, die die kompletten Madrigalbücher von Carlo Gesualdo aufgenommen hat. Als gefragte Interpretin von zeitgenössischer Musik haben viele Komponist:innen Werke für sie geschrieben. Sie konzertiert regelmäßig bei den wichtigsten Festivals in Europa mit renommierten Ensembles wie Ensemble Modern, The Schönberg Ensemble, Klangforum Wien, Ensemble intercontemporain, MusikFabrik, Ensemble Variences, The Israeli Contemporary Players sowie dem Experimentalstudio Freiburg (SWR). Bis vor kurzem war sie Solistin des niederländischen Maarten Altena Ensembles, einer Gruppe, die sich sowohl der improvisierten als auch der geschriebenen zeitgenössischen Musik widmet, mit der sie in Europa, Japan sowie Nordamerika auftrat und mehrere CDs aufgenommen hat. Ständig auf der Suche nach neuen Aufführungsmöglichkeiten hat Noa Frenkel das Soloprogramm „Solitude in the Age of Mass Media“ kreiert, das neue Werke mit Stücken von Mahler und Purcell in einer Multimedia-Performance kombiniert, die sie in den Niederlanden, Tel Aviv und Madrid präsentiert hat.