Tischgesellschaft „Wieder da!“ Vol. 2 – Live-Sprechstunde

Patrick Primavesi (Prof. für Theaterwissenschaft Leipzig und Direktor des Tanzarchiv Leipzig e.V.)

16:00 – 17:45 Uhr | mit Anmeldung

Gespräch online
Patrick Primavesi, Foto: Swen Reichhold

Da die Sprechstunden live (online) stattfinden, bitten die Veranstalter um Voranmeldung unter: workshop@hellerau.org. Bitte geben Sie bei der Anmeldung in der Betreffzeile immer den Titel der jeweiligen Sprechstunde mit der entsprechenden Uhrzeit an. Herzlichen Dank!

Hier geht’s zu Sprechstunde via Zoom.
Für eine Teilnahme muss die Software Zoom heruntergeladen, deren Datenschutzerklärung und damit der Übertragung eurer Daten in die USA zugestimmt werden. Wir verwenden Zoom, da es nach unserem Wissen derzeit die Plattform mit den geringsten Zugangsbarrieren für eine diverse Gruppe ist.

Die Mit-Teilung des Archivs: Recycling als kulturelle Praxis

Archive dienen längst nicht mehr nur dazu, Dokumente und Materialien aufzubewahren, um historische Forschung zu ermöglichen.

Diesem traditionellen Verständnis gegenüber hat sich neuerdings – gerade auf dem Feld von Tanz und Performance und verstärkt von der wachsenden Bedeutung digitaler Umgebungen – die Idee des sich mitteilenden und produzierenden Archivs verbreitet. Dessen Arbeit geht weit über die Erhaltung und Zugänglichmachung von Dokumenten hinaus, besteht zugleich in der Verknüpfung und Vermittlung des darin angelegten Wissens, das einer ständigen (Re-)Kontextualisierung bedarf. Noch weiter geht die Aneignung des Archivarischen als einer künstlerischen Praxis, die ebenso körperlich sein kann wie das Wiederholen einer Bewegung oder die Erinnerung an intensive sinnliche Eindrücke.

Angesichts dieser Tendenzen, die in der aktuellen Beschränkung auf digitale Kommunikation noch beschleunigt werden, stellt sich die Frage, inwieweit Archive, Institutionen und Praktiken der Aufbewahrung erweitert werden können mit Impulsen der Mitteilung, des Teilens und des Recyclings.

Darum soll es gehen in einer offenen Gesprächsrunde mit allen, die sich für das Thema interessieren und die hiermit herzlich eingeladen sind, teilzunehmen!

Außerdem hier streamen und mehr Material entdecken!

  • Film- und Interviewdokumentation zur Wiederaufführung des Stücks „Vertanzt“ (2011) von Antje Pfundtner in Gesellschaft (DE)
  • Podcasts – Die Tischgesellschafter:innen stellen sich und ihr Vorhaben vor.
  • Wie geht Wiederholung? In Form eines Audiowalks führt das Kollektiv fachbetrieb rita grechen die digitalen Besucher*innen der Tischgesellschaft durch solistische Pfade des Erinnerns und Wiederholens.

Hier finden Sie das ganze Programm der Tischgesellschaften: „Wieder da!“ im Überblick.

Um die Ökonomien und Prinzipien von Nachhaltigkeit und Teilen unter künstlerischen Gesichtspunkten zu erforschen, veranstaltet Antje Pfundtner in Gesellschaft seit dem 22.1.2021 eine mehrteilige Tischgesellschaft mit HELLERAU –Europäisches Zentrum der Künste, welche sich auf das Wiederaufführen fokussiert und den Dialog zwischen nationalen Künstler:innen, Soziolog:innen, Philosoph:innen, Archivar:innen und Zuschauer:innen öffnet.

Wie funktioniert Wiederverwertung? Im Sinne von Nachhaltigkeit als wiederholende und weitergebende Praxis laden die Tischgesellschaftler:innen zu ihrem mehrteiligen Online-Programm ein: Bis zum 3. April 2021 veranstalten sie Zuschauer:innen-Gespräche in Form von Sprechstunden, zeichnen ihre eigenen Diskussionen auf, stellen sie zur Disposition und befragen die Ressourcen der Kunst. Inwiefern sind sie wiederverwendbar? Welche Funktion hat Verschwendung in der Kunst? Was produziert Wiederholung? Was hat Wiederaufführung mit Nachhaltigkeit zu tun? Für wen führt man etwas wieder auf?

Zur Eröffnung ihrer Tischgesellschaft „Wieder da!“ im Januar 2021 eröffnete Antje Pfundtner in Gesellschaft (die auf HELLERAU eher für ihre Choreografien bekannt ist), den Diskurs künstlerischer Nachhaltigkeit mit einem eigenen Wiederaufnahmeprozess ihres Stückes „Vertanzt“, einst 2011 in Hamburg uraufgeführt. In einer Filmdokumentationen, sowie zahlreichen Interviews teilte sie ihren mehrwöchigen Arbeitsprozess der Wiederaneignung und Rekontaxtualisierung mit den Besucher:innen der Tischgesellschaft „Wieder da!“.

Da sich die Tischgesellschaftler:innen von „Wieder da!“ pandemiebedingt weder auf HELLERAU noch woanders treffen können, haben sie ihren Austausch aufs Digitale verlagert und teilen ihre Diskurse und Praktiken online. Ihre Ansätze zum Thema Wiederverwertung teilen sie mit digitalen Zuschauer:innen, laden hierzu nach und nach verschiedene Podcasts, Videos und Audiowalks hoch und veranstalten Sprechstunden, um – je nach Expertise – Fragestellungen in kleineren Gruppen live zu teilen.

An der Tischgesellschaft „Wieder da!“ nehmen teil:

Antje Pfundtner in Gesellschaft (Anne Kersting, Jana Lüthje, Hannah Melder, Antje Pfundtner), Christina Ciupke (Performerin und Choreografin), Henning Fülle (Dramaturg, Kulturforscher, Gründer von “Performing the archive”), Adrienne Goehler (Theoretikerin, Publizistin, Kuratorin und Initiatorin der Wanderausstellung zu Expeditionen in Ästhetik und Nachhaltigkeit „ZUR NACHAHMUNG EMPFOHLEN!“), fachbetrieb rita grechen (interdisziplinäres künstlerisches Kollektiv), das HELLERAU-Team, Michael Hirsch (Philosoph, Politologe, Kunsttheoretiker und Autor), Andrea Keiz (Videokünstlerin und -Dokumentarin), Konglomerat e.V. (Praktiker:innen nachhaltiger Entwicklung), Christiane Kühl (Journalistin und Theatermacherin), Barbara Lubich (Freie Filmemacherin), Fabrice Mazliah (Tänzer und Choreograf), Michael Müller (Künstl. Leiter Theaterdiscounter Berlin), Patrick Primavesi (Prof. für Theaterwissenschaft Leipzig und Direktor des Tanzarchiv Leipzig e.V.), Anke Strauß (Organisationssoziologin und Studiengangsleiterin MA Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement Eberswalde), Anna Till (Freie Tänzerin und Choreografin), Katharina von Wilcke (Kulturmanagerin und Kuratorin)