Quelle: Jürgen Ponto Stiftung

Zum Tod von Bernhard Freiherr von Loeffelholz, #1 – 2024

Zum Tod von Bernhard Freiherr von Loeffelholz würdigen HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste und der Freundeskreis Hellerau e.V. seine Verdienste für Kunst und Kultur in Sachsen, Dresden und für HELLERAU:

„Bernhard von Loeffelholz setzte sich unermüdlich und engagiert für die Unterstützung und Förderung von Kunst und Kultur insbesondere in Sachsen und Dresden ein. Sein Wirkungsradius war groß und die Projekte, die er initiierte und förderte waren äußerst vielfältig. HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste war ihm immer eine Herzensangelegenheit, wie ich mit Beginn meiner Intendanz 2018 erfahren durfte. Bernhard von Loeffelholz kam mit Neugier zu den Veranstaltungen und hat sich für die zeitgenössischen Künste, insbesondere Tanz, begeistert. Sein Engagement für die Gründung der Forsythe Company mit einer Trägerallianz zwischen Dresden, Frankfurt, Sachsen und Hessen hat sich in Kulturkreisen über die Landesgrenzen hinaus als großartiger Coup herumgesprochen. Aber Bernhard von Loeffelholz ging es nicht um die Großartigkeit seiner Projekte, es ging ihm um die Größe und Bedeutung von Kunst und Kultur – als einmalige künstlerische Praxis und als Gewinn und Notwendigkeit für die Gesellschaft und das Zusammenleben. Mäzen und Förderer ist eine Bezeichnung, die man heutzutage nur noch selten hört, vielleicht auch eine Praxis, die in der Kulturrealität zu Ende geht. Bernhard von Loeffelholz war ein Mäzen und Förderer aus tiefster Überzeugung und er füllte mit seiner ganzen Persönlichkeit diese Funktion und Tätigkeit aus. In diesem Sinne nimmt HELLERAU mit Erinnerungen und Dankbarkeit Abschied von Bernhard Freiherr von Loeffelholz. Wir sind in Gedanken bei seiner Familie und bei seiner Frau Monika Loeffelholz von Colberg.“

Carena Schlewitt, Intendantin von HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste

Auch der Freundeskreis Hellerau e.V. trauert um seinen ehemaligen, langjährigen Vorsitzenden, Bernhard von Loeffelholz, der am vergangenen Sonntag im Alter von 89 Jahren verstorben ist.

„Bernhard von Loeffelholz hat den Freundeskreis Hellerau unter dem Namen Förderverein Hellerau e.V. Verein zur Rekultivierung des Festspielgeländes Hellerau im Herbst 2005 gegründet, nachdem er Anfang der 2000er Jahre von Frankfurt nach Radebeul bei Dresden umgezogen war. Schon die Namensgebung zeigt, dass es unserem Vereinsgründer nicht nur um die Förderung der Kultur, sondern auch um die Gestaltung des Festspielgeländes in Hellerau gegangen ist. Wenn wir heute die Wiederauferstehung nicht nur des Westflügels in Hellerau bewundern, sondern auch die Sanierung des Ostflügels mit gespannter Erwartung verfolgen können, so haben wir das sehr wesentlich dem Engagement des Verstorbenen zu verdanken.

Nach dem Beschluss des Stadtrates der Stadt Frankfurt am Main im Jahre 2002, das international unter und wegen des Choreographen William Forsythe hoch angesehene Ballett Frankfurt aufzulösen, war es Bernhard von Loeffelholz, der sich mit großem persönlichen Einsatz bemühte, William Forsythe für Hellerau zu gewinnen: Vertreter der Länder Sachsen und Hessen sowie der Städte Dresden und Frankfurt und ein Bevollmächtigter von Forsythe gründeten eine Arbeitsgruppe, und es kam ein Kooperationsvertrag zur gemeinsamen Finanzierung der neuen privaten Forsythe-Company zustande, der jährliche Aufführungen in Dresden-Hellerau und in Frankfurt ermöglichte und sicherte. Dieser Vertrag war auch die Grundlage für den Ausbau des Festspielhauses Hellerau, das mit seinem Großen Saal in seiner 1911 von Tessenow geschaffenen lichten Form und mit technischer Ausstattung für heutige Ansprüche im September 2006 als Europäisches Zentrum der Künste wieder eröffnet werden konnte.

Bernhard von Loeffelholz besuchte regelmäßig die Tanzvorstellungen in Hellerau in Begleitung seiner ebenso interessierten Ehefrau Monika und wusste immer ein begeistertes, aber auch kritisches Wort zu dem Dargeboten zu sagen. Er war Kulturförderer und aufgrund seiner beruflichen Erfahrung auch wirtschaftlich denkend. HELLERAU und der Freundeskreis verliert in ihm einen großen Freund.“

Gisela Staupe und Oswald van de Loo für den Freundeskreis Hellerau e.V.