#ThrowbackThursday – HELLERAU Jahresrückblick

Dieses Jahr geht zu Ende mit vielen Konflikten und Kriegen in der Welt, mit komplexen Themen und Problemen, die unser aller Leben betreffen und uns in mancher Hinsicht auch stark herausfordern.

Wir in HELLERAU sind noch immer überzeugt, dass das Theater als öffentlicher Raum, als ein Ort für Kunst und Erlebnisse, für andere Realitäten, fürs Zuhören und vorurteilsfreie, weltoffene Begegnungen gerade in schwierigen Zeiten eine wichtige Rolle spielt. Wir sind sehr froh, dass im Jahr 2023 viele Künstler:innen aus Dresden wie auch aus (fast) allen Erdteilen bei uns zu Gast waren und wir ihre Kunst und ihre Perspektiven kennenlernen konnten. Und ebenso freuen wir uns über zahlreiche Besucher:innen und die regen Diskussionen in Publikumsgesprächen und Vorträgen, im Dalcroze-Saal, an der Lago Bar und im Kulturgarten.

Blicken wir auf das Jahr 2023 zurück, sind zahlreiche Projekte zu nennen, die unser Publikum begeistert haben. Internationale Tanzgastspiele bildeten genauso wie große musikalische Ereignisse wieder den roten Faden unseres Jahres. Begonnen haben wir mit der Reihe „Tanzformen I“, in der mit Overhead Projekt neuer Zirkus in der HELLERAU-Kuppel stattfand, Paula Rosolen mit ihren Tänzer:innen, die Techno-Beats neu bearbeitet und She She Pop mit „Dance Me“ den Saal aufgeheizt hat. Große Choreograf:innen wie Adam Linder, Pichet Klunchun, Wen Hui, Marco da Silva Ferreira oder Jan Martens zeigten sehr persönliche Arbeiten in der Auseinandersetzung mit Kunst und mit gesellschaftlichen Fragen. Die 31. Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik präsentierten mit ihrem dichten Programm ein ganzes Spektrum von Tönen und Klängen im Zusammenspiel, u.a. mit dem herausragenden Projekt „Parasite Village“. „Tanzformen II“ widmete sich im Herbst den großen Künstlerinnen Nadia Beugré und Bouchra Ouizgen aus Cote d’Ivoire und Marokko. Im Bereich Tanz gab es eine Veränderung bei der Dresden Frankfurt Dance Company, die seit ihrer Gründung als Forsythe Company einen festen Platz im Programm unseres Hauses hat. Der neue künstlerische Leiter Ioannis Mandafounis feierte mit dem neuen Ensemble im Dezember mit dem Stück „À la carte“ die Dresden-Premiere.

Darüber hinaus konnten wir auch sehr besondere Theaterproduktionen nach Dresden holen, beispielsweise das Gastspiel der iranischen Regisseurin Narges Hashempour und die zahlreichen Performances, Konzerte, Vorträge, Workshops und Gespräche von und mit ukrainischen Künstler:innen und Wissenschaftler:innen im Rahmen von „Nebenan/Поруч“ im Juni und Juli 2023. Diese für uns sehr wertvolle Reihe mit intensiven Einblicken in die Theaterszene eines osteuropäischen Landes führen wir auch 2024 fort.

Auch das Projekt explore dance, das Netzwerk Tanz für junges Publikum, hat sich in diesem Jahr stark weiterentwickelt. Gemeinsam mit den Netzwerkpartnern und mit Künstler:innen aus Sachsen sind drei großartige Tanzstücke für junges Publikum entstanden, die derzeit in ganz Deutschland gezeigt werden. Im Bereich Tanz für junges Publikum war im Frühjahr 2023 auch das Festival „Watch Out!“ zu sehen, zu dem wir internationale Produktionen wie Tabea Martins „Forever“ oder Miet Warlops „After all Springville“, aber auch die großartige Glitzerwelt „Glam Boom“ von Wiete Sommer aus Dresden einladen konnten.

Weiterhin eng verbunden waren und sind wir mit der sächsischen freien Szene: Neun Premieren und Gastspiele regionaler Künstler:innen präsentierten wir als Koproduktionen in Dresden – von Theaterstücken wie „THE GREAT GRAND OTHER“ von Michael McCrae und Kolleg:innen, „Im Osten nichts Neues oder Wer wem den Hintern auswischt“ von missingdots oder „IN ZUNGEN: Hex*en Haufen Konsens“ von Adele*Mike Dittrich Frydetzki/Die Soziale Fiktion über Formate für junges Publikum wie „Auf der Suche nach dem verlorenen Schnee“ von the guts company und „Wandeln“ von Katja Erfurth bis hin zu großen Bühnenproduktionen wie „BATS“ von Sebastian Weber, „Yes! Yes! Yes! Die Fernsehshow!“ von AuditivVokal Dresden mit Hans-Joachim Hespos & Ole Hübner, „Kim“ von Polymer DMT/Fang Yun Lo und „KREISEN“ von Anna Till/situation productions.

Neben den großen Bühnenvorstellungen bildet das Residenzprogramm eine wichtige Säule unserer Arbeit. Fast 100 Künstler:innen aus aller Welt waren 2023 für einen oft mehrwöchigen Arbeitsaufenthalt in HELLERAU zu Gast. Wir freuen uns, künstlerische Entwicklungen schon von Beginn an unterstützen und fördern zu können – zusammen mit unseren Partnern und Netzwerken.

Und schließlich dürfen die vielen reichhaltigen Angebote, Formate und Aktivitäten in den Bereichen Mitmachen und Vermittlung hier im Rückblick nicht fehlen. Neben regelmäßigen Workshops von Künstler:innen mit ganz unterschiedlichen Gruppen – von Profis, über Amateur:innen bis hin zu Kindern und Jugendlichen, unterstützen wir bereits seit Jahren erfolgreiche Reihen wie ArtRose mit Prof. Jenny Coogan oder auch das Nachwuchs-Journalist:innen-Format Kulturgeflüster.

Als denkmalgeschütztes Haus hat uns 2023 nicht nur der künstlerische Inhalt beschäftigt, sondern auch das Gelände und der Bau. Zahlreiche Führungen erkunden wöchentlich das Festspielhaus, hinzu kommt seit Mai 2023 der künstlerische Audiowalk „BALANCE“ der Leipziger Gruppe Studio Urbanistan, in dem das Publikum mit einem Audioguide ausgerüstet sowohl die Gartenstadt als auch das eigene Leben erforschen kann. Auch die Bauarbeiten am Ostflügel gingen 2023 in großen Schritten voran und werden voraussichtlich im kommenden Jahr 2024 zu einem ersten Abschluss kommen.

Wir bedanken uns für Ihre Begleitung von HELLERAU und wünschen Ihnen ruhige und besinnliche Feiertage, und uns allen ein friedliches, erfüllendes Jahr 2024.

Besuchen Sie uns bald wieder!

Spielplan 2024