Colonastics

26.10. – 25.11.2023 Joana Tischkau – Colonastics

Joana Tischkaus Videoarbeit „Colonastics“ ist ein Fitnesstraining, das auch gleichzeitig eine Lecture über kritisches Weißsein ist. „Colonastics“ wurde während der ersten Phase des europäischen Lockdowns entwickelt und reiht sich damit in das Überangebot an Home-Trainings ein, die dem Versprechen folgen, dass wir am Ende dieses Quarantänelebens als eine stärkere, fittere und bessere Version unserer Selbst wieder auftauchen können. Ausgehend vom Ideal des weißen Mannes, bringt „Colonastics“ die kolonialen und neokolonialen Praktiken der Fitnessindustrie ans Licht und ruft dazu auf, Platz für eine schweißtreibende Trainingseinheit zu schaffen, mit der Körper, Geist und Seele von den Spuren der Kolonialisierung befreit werden. Denn möglicherweise kann man am Ende alles haben: Die Rationalität des heterosexuellen weißen Mannes und die Körperlichkeit und Sinnlichkeit der schwarzen Frau – let’s get physical!

Die Videoarbeit wird während der Laufzeit immer eine Stunde vor Vorstellungsbeginn kostenlos im Ecksalon West zu sehen sein. 

Dauer: ca. 15 Min. 
Sprache: Englisch 

Laufzeiten: 26.10. — 28.10., 02.11. — 05.11., 09.11., 12.11. — 13.11., 17.11. — 18.11., 24.11. — 25.11. 

 

Joana Tischkau, geboren 1983 in Göttingen, ist Choreografin und Performerin. Sie tanzte immer schon, in Jugendzentren, Hip-Hop Clubs, Discos, in Stadien, auf Karnevalsbühnen, in semi-professionellen Kontexten und in der Tanzschule von nebenan. Formelles Tanztraining erhielt sie erst später, an der Coventry University in Großbritannien, wo sie ihren Bachelor in Tanz und Schauspiel absolvierte. Im Master Studiengang Choreografie und Performance am Institut für Angewandte Theaterwissenschaften in Gießen erforschte sie, wie sich pop-kulturelle, Schwarzkonnotierte, dem sozialen Raum zugeschriebene Tanzpraktiken mit intersektionalen, feministischen, postkolonialen Theorien in eine künstlerische Praxis verweben lassen. Ihre künstlerische Praxis ist ein hybrides durcheinander, welches die Schriften von bell hooks auf beatboxing treffen lässt, in der ein Fitness-Workout aus weißem Bewegungsmaterial entsteht und Roberto Blanco als König Schwarzer Deutscher Unterhaltungskunst gehuldigt wird. Ihre Arbeiten wurden im Künstlerhaus Mousonturm, bei der Tanzplattform 2020 in München, in der Danshallerne in Kopenhagen sowie dem Hebel am Ufer Theater in Berlin gezeigt. Joana Tischkau lebt und arbeitet in Frankfurt am Main und Berlin.

Colonastics ist eine Produktion von Joana Tischkau.

Konzept & Choreografie: Joana Tischkau
Künstlerische Mitarbeit & Dramaturgie: Elisabeth Hampe
Sounddesign: Frieder Blume
Kamera & Schnitt: Malu Blume
Grafik Design & Animation: Justus Gelberg
Produktionsmanagement: Lisa Gehring

Die Arbeit wurde in Auftrag gegeben vom Goethe Institut im Rahmen des digitalen Festivals Latitude.