Until Our Hearts Stop
Meg Stuart/Damaged Goods (US/DE/BE) & Münchner Kammerspiele (DE)
Wie nahe können Menschen einander kommen? Meg Stuart befasst sich mit dieser Frage seit mehr als zwei Jahrzehnten. Auch „Until Our Hearts Stop“ ist der Suche nach Nähe gewidmet, dem dauerhaft unmöglichen, aber momentweise lustvollen Zusammensein. Sechs Performer*innen bilden ein temporäres Kollektiv, das auf herausfordernd-spielerische Weise kooperieren muss und einem irrsinnigen Set von Regeln folgt; das sich in Yoga-Übungen oder Akrobatik ergeht, Zaubertricks und Rituale aufführt, Kämpfe inszeniert und über die gängige Scham hinaus den Haut-an-Haut-Kontakt erprobt. Es sind weniger die Themen oder die Reihenfolge der absurden, zarten, aggressiven oder ekstatischen Szenen, die „Until Our Hearts Stop“als Abend zusammenfügen: Vielmehr schafft der Rhythmus – das Anschwellen und Abebben, die Beschleunigung und der Stillstand – einen gemeinsamen Ort des Begehrens und der Illusion. Initiiert und verstärkt wird er von dem sogartigen, entfesselten Sound des Jazztrios Samuel Halscheidt (Bass), Marc Lohr (Schlagzeug) und Stefan Rusconi (Klavier/Trompete). „Until Our Hearts Stop“ist eine performative Versuchsanordnung, in der das Erfahren physischer Grenzen mentale Barrieren sprengen kann: Nackt trennt die Haut zwei Personen, aber im Spiel werden die beiden zu einem experimentierenden, sinnlichen Organismus.
Meg Stuart, geboren in New Orleans (USA) geboren, ist Tänzerin und Choreografin. 2018 erhielt sie den Goldenen Löwen der Biennale in Venedig für ihr Lebenswerk sowie den Deutschen Tanzpreis für herausragende Interpretinnen. Damit wurde ihre herausragende Rolle für die Entwicklung des zeitgenössischen Tanzes gewürdigt. In diesem Jahr ist Meg Stuart als künstlerische Leiterin des Tanzkongresses 2019 in besonderer Weise mit HELLERAU verbunden. Meg Stuart lebt und arbeitet in Berlin und Brüssel, wo sie ihre Company Damaged Goods gegründet hat. Zusammen haben sie bereits eine Vielzahl von Produktionen erarbeitetet.