Orfeo nell’est – Orpheus im Osten
In die Hölle liess Friedrich Schenker seinen imaginären Orpheus steigen, damit er von dort die Musik seiner Zeit mitbrächte. Dass diese Musik, die Schenkers Gegenwart des geteilten Deutschlands widerspiegelte, nicht nur schön, sondern aufwühlend, verzweifelt, krass, in jedem Falle ausdrucksintensiv sein musste – das gilt für die Zeit des geteilten Deutschlands genauso, wie es für das antike Griechenland, die Renaissance oder unsere heutige Zeit gilt. Vielleicht sind im 30. Jahr des wiedervereinten Deutschlands und Europas die Ohren frei genug, um die Musik(en) von Goldmann, Schenker, Schlünz, Katzer und Herchet als das zu hören, was sie sind: Meisterwerke ihrer und unserer Zeit.
Programm
Annette Schlünz: Nachtschwarz wird das Blau (1990) für Oboe, Posaune, Bratsche, Violoncello, Kontrabass, Klavier und Schlagzeug
Jörg Herchet: Komposition für Flöte solo (I/II) (1972)
Goldmann: So und so (1972) für Englischhorn, Posaune und Kontrabass
Friedrich Schenker: Hades di „Orfeo“ – dramma per musica (1977/78) für Oboe, Englischhorn, Posaune, Schlagwerk, Viola, Violoncello, Kontrabass