Olena Apchel

Werte, Unabhängigkeit, Identität – Transformation der ukrainischen Performing Arts durch Revolutionen und Krieg

Nebenan Lecture 2022/23
Foto: Pavlo Aldoshyn

Das ukrainische Theater, wie auch die ukrainische Kultur im Allgemeinen, durchläuft heute einen emanzipatorischen Wandel, sowohl formal als auch inhaltlich. Dies geschieht in engem Zusammenhang mit zivilgesellschaftlichen Prozessen – begonnen in den 1990er Jahren mit der „Studierendenrevolution auf Granit“ und den Bergarbeiter: innenprotesten, gefolgt von der „Orange Revolution“ 2004 und der „Maidan-Revolution“ 2013/14, und schließlich fortgesetzt mit dem neunjährigen russisch-ukrainischen Krieg.

Die Kuratorin und Regisseurin Olena Apchel spricht über Vertreter:innen der unabhängigen Theaterszene, die bei diesen prägenden gesellschaftlichen Veränderungen und Ereignissen in der Ukraine oft treibende Kraft waren und sind. Sowohl dank ihrer persönlichen Positionierung als auch ihrer künstlerischen Arbeit im dokumentarischen und postdokumentarischen, postdramatischen, kritischen und politischen Theater.

Dauer: ca. 45 Min.

Sprache: Ukrainisch mit deutscher Simultanübersetzung

Цінності, незалежність, ідентичність – трансформація українського сценічного мистецтва через революції та війну Кураторка та режисерка Олена Апчел розповідає про представників незалежної театральної сцени, які були і є рушійною силою формування суспільних змін і подій в Україні – зі „студентської революції на граніті“ та протестів шахтарів у 1990-х, за якими відбулися „Помаранчева революція“ 2004 року та „Революція Гідності“ 2013/14 років, до дев‘ятирічної російсько-української війни.

Тривалість: бл. 45 хв.

Мова: українська з синхронним німецьким перекладом

Olena Apchel ist Theaterregisseurin, Performerin, Dozentin, Kulturwissenschaftlerin, Kuratorin und Doktorin der Kunstgeschichte. Sie ist Autorin zahlreicher wissenschaftlicher Arbeiten, die sich mit der Erforschung des zeitgenössischen Theaters, insbesondere des Dokumentartheaters, der Performance und der kritischen Kunst befassen. In ihrer Regiearbeit beschäftigt sie sich vor allem mit den Themen Trauma und soziale Gewalt. 

Von 2010 bis 2015 war sie Professorin an der Staatlichen Kulturakademie Charkow. Seit 2014 ist sie Mitautorin und Dozentin an der Autorenschule für Schauspiel und darstellende Kunst TESTO in Charkiw. Von 2017 bis 2019 war sie künstlerische Leiterin des Akademischen Dramatheaters Lviv von Lesa Ukrainka. In den Jahren 2021 bis 2022 arbeitete sie am Nowy Teatr in Warschau und konzentrierte sich auf soziale Projekte. Derzeit ist sie Co-Leiterin des Theatertreffens der Berliner Festspiele. In den ersten Jahren des russischen Angriffskrieges war sie als Freiwillige im Einsatz, und seit Beginn der Invasion hilft sie dem Militär und der Zivilbevölkerung.