18WEST – Songs für den Untergang
Julia Mihály
Die Planungen zur Startbahn 18 West des Frankfurter Flughafens führten ab 1979 zu einer massiven Protestwelle und einer der größten Bürgerbewegungen der Bundesrepublik Deutschland. Als ein 1980 auf dem Areal der heutigen Startbahn West errichtetes Hüttendorf am 2. November 1981 geräumt wurde, eskalierten in mehreren Städten Deutschlands Proteste. In den folgenden Jahren entwickelte sich eine zunehmend ruhiger werdende Widerstandskultur, bis am 2. November 1987 während einer Demonstration zum 6. Jahrestag der Räumung des Hüttendorfes zwei Polizisten von einem Demonstranten erschossen wurden. Zivilgesellschaftlicher Protest ist eine Form von demokratischer Interaktion zwischen Herrschenden und Beherrschten, der sich seit jeher auch in politischen Liedern ausdrückt. Sowohl auf textlicher als auch auf musikalischer und performativer Ebene sollen mit „18WEST – Songs für den Untergang“ das Spannungsfeld von Agitation und Protest reflektiert und Zugehörigkeits- und Solidaritätsstrukturen erprobt werden.
Wir setzen uns ins Epizentrum des Protestes, wir üben die Revolution – das Publikum zieht ein ins Hüttendorf.
Julia Mihály bewegt sich als Komponistin und Sängerin an den Schnittstellen von Neuer Musik, Performance Kunst und elektroakustischer Musik. In der Tradition Technologie-basierter Performance stehend, verwendet sie live-elektronische Klangsynthese-Prozesse als szenische Inszenierungsmittel. Sie setzt sich mit gesellschaftspolitischen Themen der aktuellen Alltags- und Medienkultur auseinander und verbindet diese ästhetisch mit Einflüssen aus Popkultur, Trash und Anti-Kunst.