ISOLATION

Frank Bretschneider

Musik
Frank Bretschneider, ISOLATION, Foto: Sylvia Steinhäuser

Bautzen II, die gefürchtete Sonderhaftanstalt der DDR: Hier sperrte die Stasi zwischen 1956 und 1989 für sie besonders gefährliche Staatsfeinde ein, Regimekritiker aus Ost und West, Republikflüchtige und Fluchthelfer, Spione, sowie in Ungnade gefallene Funktionäre. Für die politischen Gefangenen bedeutete das häufig Isolationshaft. 2012 verarbeiteten Frank Bretschneider, Moritz von Rappard und Thomas Ritschel in der Installation „Zwei Zellen/Hörgang Bautzen II“ akustische und persönliche Impressionen der Gedenkstätte.

Sie unternahmen eine auditive Forschungsreise entlang der schmalen Grenze zwischen innerer und äusserer Klangwelt. Das Hören war für die Eingesperrten – wie auch für das Wachpersonal – von besonderer Bedeutung. Stets hätten sie versucht, durch die Mauern wahrzunehmen, was die jeweils anderen taten. Während es den Gefangenen vor allem darum ging, sich über das Hören zu orientieren und einen eigenen Rhythmus zu behalten, versuchte das Personal jedes Geräusch, das aus den Zellen drang, auf seinen Nachrichtengehalt zu prüfen. Frank Bretschneider wird mit ISOLATION im geschlossenen Orchestergraben des Festspielhauses HELLERAU in zwei kurzen Aufführungen seiner elektronischen Klangkompositionen aus der Installation „Zwei Zellen/Hörgang Bautzen II“ ein bedrückendes und wichtiges Moment im Programm von TONLAGEN etablieren.