Feature Ring mit Josin
„Das eine weinende Auge muss da sein“, beschrieb Josin ihre Suche nach dem perfekten Song. Damit bringt die Sängerin und Komponistin der kultivierten Melancholie ihr Schaffen auf den Punkt. Sie sucht nach den Druckstellen, den Schmerzmomenten, die beim Zuhören herausfordern. Sie kennt diese Stellen selbst: Die Entscheidung gegen das Medizinstudium und für die Musik war so eine. „From here“, der Song auf ihrem Debüt, handelt von der Angst, dem eigenen Herzen zu folgen. Klavier, Drums und Vocals verschmelzen zu diesen melancholischen Klangteppichen, auf die man sich gern legt – die Hände verschränkt unter dem Kopf, Augen zu, abtauchen. Schon Victor Hugo sagte: „Melancholie ist das Glück, traurig zu sein.“ Ein großes Glück ist es, wenn Josin uns live davon besingt. Legt ihr euch mit dazu?
Dauer: ca. 2 Std., eine Pause
Sprache: Deutsch
„Ich bin ein sehr fröhlicher und lustiger Mensch, aber nicht in der Musik“, erklärt Arabella Rauch, die Singer-Songwriterin und Produzentin hinter Josin. „Ich fühle mich nicht inspiriert, wenn die Dinge zu gut laufen.“ „Meine Musik muss immer etwas Unbequemes haben. Ich kann eine Melodie auf dem Klavier spielen, aber in dem Moment, in dem es ein bisschen weh tut, weiß ich, dass sie richtig ist. Das ist die Stelle, die ich berühren möchte.“ Bands wie Radiohead und Sigur Rós haben Rauch auch die Irrelevanz einer strengen Formel gezeigt. Neben ihrem Geschmack und ihrem Talent für elektronische Musik bedeutet Rauch die Natur sehr viel. Sie lässt sich von der Ruhe um sie herum inspirieren und nudelt auf diesem Mini-Keyboard neue Songs aus, bevor sie in ihr Studio zurückkehrt, um sie weiterzuentwickeln. Rauchs nächster Output wird weitaus kollaborativer sein, da sie „bereit ist, jemand anderen an ihrem kreativen Prozess teilhaben zu lassen“. Den Anfang macht Josin auf dem neuen Album von Ólafur Arnalds und gibt damit einen ersten Vorgeschmack auf die neue Musik der vielseitigen Künstlerin.