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Angeregt von der unmittelbaren Umgebung des Festspielhauses und der Gartenstadt erarbeiten die beiden polnischen Künstler:innen Iwona Nowacka und Janek Turkowski aus Archivmaterial, Begegnungen mit Bewohner:innen und filmischen Erkundungen eine Video-Storytelling-Performance.    

Die einzigartige künstlerische Praxis von Janek Turkowski und Iwona Nowacka basiert auf ihrer temporären und intensiven Präsenz in der lokalen Gemeinschaft. Ganz gleich, ob es sich um ein besetztes Haus in London, einen Bauernmarkt in Lublin oder eine Wohnsiedlung in Manchester handelt, ihre Aktivitäten innerhalb der lokalen Gemeinschaft manifestieren sich in der Regel auf zwei Ebenen: als behutsame Anleitung zur Offenlegung ungehörter Geschichten und als Prozess der Schaffung eines Raums, der von der Gemeinschaft noch lange nach dem Verschwinden der Künstler unterstützt werden kann. 

Da sie in ihrer Schulzeit mehr mit Geometrie als mit Algebra vertraut waren, sehen sie mit Interesse auf die Bestimmung von Richtungen in zwei Dimensionen. Sie sind sicherlich praktischer, um miteinander zu kommunizieren, besonders wenn dies mit zweidimensionalen Werkzeugen aus Papier geschieht und sich auf eine abgeflachte Kugel wie die Erde bezieht. Die Aufmerksamkeit wird jedoch sofort auf die übersehene Richtung gelenkt: die Tiefe oder, alternativ, die Höhe. Janek und Iwona sehen sie gerne als Zeitachse, auf der sich jede Geschichte bewegt, mit mehr oder weniger spezifischer Schwerkraft. Die Zeit, in der eine Geschichte erzählt wird, und die Zeit in ihr überschneiden sich und überlagern sich mit Gravitationswellen von wichtigen und sekundären Bedeutungen. Manchmal wird eine Last von den Schultern genommen, die gleichzeitig Kraft und Flügel verleiht. Manchmal liegt unter der scheinbar leichten Geschichte ein Gewicht, unter dem sich die Knie beugen und die Rückkehr in eine aufrechte Position schwierig ist. Das Prinzip des Gegengewichts lässt jedoch Hoffnung zu. Etwas fällt, etwas steigt nach oben. 

Diesmal werden sie einen etwas anderen Weg gehen als sonst. Anstatt die Geschichten in der Umgebung zu suchen, bringen sie einige Geschichten mit, um ihre Schnittmengen mit den Geschichten von Hellerau zu überprüfen. So bringen sie eine private Sammlung von Dias mit, die ihnen der Sohn des Mannes geschenkt hat, der 60 Jahre lang Bilder aus aller Welt festgehalten hat. Als sie dieses Geschenk erhalten, fühlen sie sich zu einer Mission verpflichtet, um diesen Bildern zuzuhören und zu versuchen, die unerzählten Geschichten zu hören, die in die Bilder geschrieben wurden. 

Dauer: 1 Std., Englisch