Bouizedkane, Jerat, Konaté, Reimann, Wolff
Elfenbein – Annäherung an ein fleischloses Erbe
Welche sichtbaren und unsichtbaren Vermächtnisse tragen wir mit uns herum? Da gibt es das schwierige Erbe eines ein Meter großen Elefantenzahns, der bis jetzt am väterlichen Küchenschrank lehnte. Der Großvater hat den Elefanten 1971 auf einer Safari geschossen und diese Trophäe weißer, patriarchaler Überheblichkeit stolz mit nach Hause gebracht. Seine Erzählung ist überliefert, aber wer war der Elefant? Wer waren die Jagdbegleiter?
Die Erbin fragt sich jetzt: Was tun mit diesem Erbstück? So entsteht der Anlass für eine künstlerische Suche nach Verantwortung in einer Gesellschaft, deren koloniales Erbe bis heute in Museen, Kellern und Körpern haust. Wohin gehört dieser Zahn? Was macht das koloniale Erbe mit den Erbenden? Wie zeigt man ihn?
Die Performer:innen – mit Ahn:innen im globalen Süden und Norden – suchen einen Umgang mit vererbter Kolonialität. Zwischen Trauerritualen, familiärer Spurensuche und spekulativer Science-Fiction wollen sie fleischloses Erbe greifbar machen und dort Geschichten fabulieren, wo weiße, patriarchale Archive Leerstellen lassen. Sie nähern sich der Dekolonisierung emotional und sinnlich erfahrbar an. Sie suchen jede:r für sich und alle zusammen eine Haltung, einen Blick auf den Zahn und seine Zeit.
Publikumsgespräch im Anschluss
Dauer: 1 Std. 30 Min.
Deutsch
Konzeption & Performance: Aziza Bouizedkane, Aïsha Konaté, Isabelle Reimann, Svenja Wolff
Dramaturgie & Outside Eye: Jasmin Jerat
Video: Vanessa Opoku
Bühne: Eliza Goldox
Kostüm: Lina Mayer
Lichtdesign: Iana Boitcova
Sound: Johannes Bode
Produktionsassistenz: Raha Emami Khansari
Kostümassistenz: Vanessa Fuguero
Produktionsleitung: Svenja Wolff
Dokumentation: Gernot Wöltjen (Doctales)
Fotos: Emma Essbach
Eine Produktion von Bouizedkane/Jerat/Konaté/Reimann/Wolff in Koproduktion mit LOFFT – DAS THEATER und Theaterwerkstatt Pilkentafel
Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR, der Stadt Leipzig – Kulturamt, dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein, der Erhard-Friedrich-Stiftung und der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
Eine Veranstaltung im Rahmen des 30-jährigen Jubiläums der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen.