Artificial Museum

Installationen

HYBRID Biennale Installation 2022/23

Die Künstler:innen Alba T Álvarez, Charlotte Eifler, Christiane Wittig, Emma Chapuy, Julie Bader & Paul Schengber, Johann Lucas Lesselt haben in Zusammenarbeit mit Daniela Weiss und Jascha Ehrenreich (TheSystemCollective) fünf digitale Kunstwerke rund um das Festspielhaus platziert und durch QR-Codes markiert:

Gemeinsam geben die ausgewählten Künstler:innen am 21.10. um 19:00 Einblick in ihren Arbeitsprozess und die Idee und Community rund um das Artificial Museum [ARM].

Transparent zu sein bedeutet durch-schaubar, un-sichtbar, durch-dringbar zu sein, für das, was einen umgibt. Das AR-Werk „thin skin“ beschäftigt sich mit dem Konzept der Transparenz. Es ist eine Reflexion der Durchlässigkeit zwischen Körper und Umwelt und der Frage danach, wodurch das Innen und Außen definiert wird.

 Alba T Álvarez ist Tänzerin, Performerin und Künstlerin. Sie studierte Tanz an der Palucca Hochschule für Tanz in Dresden und schloss 2018 erfolgreich mit einem Bachelor of Arts ab. 

Seither arbeitet sie freischaffend als künstlerische Autorin und Coanutorin für interdisziplinäre performative Arbeiten in denen der Körper als Subjekt und Objekt im Mittelpunkt steht. An der Schnittstelle zwischen Performance und Medienkunst initiiert sie derzeit unter dem Titel „Futur_“ eine Reihe von Arbeiten, die mit der Reibung zwischen Realität und Virtualität, dem physischen und dem digitalen Medium experimentieren. 

www.albatata.com/

Die menschliche Überlegenheit liegt in der Kraft, sich im Sinnlichen zu verlieren, so dass der Mensch es selbst zu erzeugen vermag. Das Sinnesobjekt „Kirschbaumholzstück“ der Künstlerin Christiane Wittig ist ein Relikt aus dem Garten ihrer Kindheit. Detailgetreu kopiert und konserviert für die Ewigkeit. 

Christiane Wittig studierte Medienkunst an der Bauhaus-Universität Weimar, am UNSW Art and Design in Sydney, Australien und an der LUCA School of Arts in Brüssel. Sie erhielt 2006 ein Stipendium des Else-Heiliger Fonds der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin. Von 2007 bis 2013 arbeitete Christiane Wittig als künstlerische Assistentin für Digitale Medien und Kunst an der LUCA School of Arts in Brüssel. Ihre Arbeiten wurden national und international in Galerien, Museen ausgestellt und fanden Aufnahme in privaten und öffentlichen Sammlungen. Aktuell ist Sie Gewinnerin des Ideenwettbewerbs »Artist/Designer in Lab« des Fraunhofer-Netzwerks »Wissenschaft, Kunst und Design« und ist im Jahr 2022 Artist im Lab am Fraunhofer IWU in Chemnitz.

Gefördert durch NEUSTART KULTUR und Stiftung Kunstfonds 2022. In Zusammenarbeit Fraunhofer IWU-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik Chemnitz

„Biofakt#2“ ist eine postapokalyptische Fiktion – eine digitale Dystopie der Herrschaft des „Physarum polycephalum“, des „Blob“, einem intelligenten, hochsensiblen Organismus mit 720 Geschlechtern, der sich ohne Gehirn zu erinnern, ohne Gliedmaßen fortzubewegen und ohne Sinnesorgane Wissen weiterzugeben vermag.

Die bildende Künstlerin Julie Bader und die beiden Medienkünstler:innen Emma Chapuy und Paul Schengber, auch bekannt als „Atelier Polza“, sind Mitglieder des Wisp Kollektiv e.V. aus Leipzig. Wisp verfolgt das Ziel, lokale und internationale Künstler:innen durch Ausstellungen, Künstlerresidenzprogramme, Kunstlabore, Workshops und Konzertveranstaltungen miteinander zu vernetzen. 

BYE BYE BINARY – Charlotte Eifler 

In den Giebel des Festspielhauses wurde nach dem Hakenkreuz, dem Roten Stern, das ursprüngliche Yin Yang Symbol von 1911 wieder eingesetzt. 

Das Symbol des Taijitu bildet eine binäre Struktur, in der sich das weiße Yang und das schwarze Yin wiederfinden. Als entgegengesetzte Pole im europäischen Raum rezipiert, wird Yang als positiv, männlich und Yin als negativ, weiblich beschrieben. Ein queerer Chor fragt sich, wann die binären Denkmuster aufgegeben werden und schlägt zur Überbrückung eine Throbber-Grafik als repräsentatives Element im Giebel vor. 

Charlotte Eifler ist Künstlerin und Filmemacherin. Ihre Arbeiten beschäftigen sich mit den Politiken von Repräsentation in Verbindung mit Technologie undsind an der Schnittstelle von Film, Performance und Installation zu verorten. Mit einem Schwerpunkt auf feministischen Ansätzen und Elementen von Science Fiction erforscht sie Prozesse der Bildproduktion und Imaginationen alternativer Zukünfte. Derzeit lehrt sie Bildpolitik an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe (HfG) im Fachbereich Medienkunst/Film.

THEFT – HfG Karlsruhe Projekt 

In Kooperation mit dem Artificial Museum und HELLERAU haben sich, in einem von Charlotte Eifler geleiteten Seminar ‚Diebstahl als politische Strategie‘, Studierende der HfG Karlsruhe im Sommersemster 2022 mit digitalen Artefakten und Dimensionen des Diebstahl-Begriffs beschäftigt. Diebstahl als potenzieller Moment der Unordnung, Neusortierung und Machtverschiebung verschränkt sich hier mit dem Transfer von kulturell aufgeladenen Objekten in den öffentlichen Raum durch AR.

Die künstlerischen Arbeiten von David Marcelino Cayetano & Alejandra Janus, Jule Köpke, Wiebke Müller, Luise Peschko, Janis Zeckai und Charlotte Eifler befassen sich mit Themen der Raubkunst, Inflation, des Zeitdiebstahls sowie den Shoplifting communities. 

David Marcelino Cayetano & Alejandra Janus 

Uejkayolxochitlamatilistli 

Die Arbeit des nahua-mexicanischen Künstlers David Marcelino Cayetano und der deutsch-mexicanischen Künstlerin Alejandra Janus „Uejkayolxochitlamatilistli“ ist eine Kritik an den etablierten Formen der vermeintlichen Wissensvermittlung, die meist eine weitere Form von weißen-eurozentrischtischen Praktiken ist. Die Arbeit stellt sich gegen die Ausbeutung des kulturellen Erbes in europäischen Museen und Sammlungen und fordert ihre Rückgabe. Vor allem ist es jedoch die Würdigung der Kulturen der First Nations in Mexico.

Jule Köpke & Luise Peschko 

Waiting Room 

Zeit absitzen, Zeit nicht im Griff haben, Zeit verlieren. Über wessen Zeit wird verfügt und wer kann über Zeit verfügen? Zwischen Warten auf kalten Bänken und dem Entspannen auf dem Sofa. Zwischen gezwungener Anspannung und lang ersehntem Nichtstun. waiting room ist eine Soundanimation, die die Macht der Zeit im Alltag hinterfragt.

Wiebke Müller

Cute Shoplifters 

‚I’m sick of handing my money over to corporations that profit on bullshit … so if i have to put up with this kind of stuff, i’m certainly not going to pay for it. […] I would never steal from a person or a small local store.‘ 

Die vorrangig weibliche Shopliftig-Community, die auf TikTok,Tumblr und Co im Netz ihre „hauls“ uploaden, repräsentiert sich als antikapitalistische Bewegung die auf nutzlosen Konsum aufmerksam macht. 

Die Arbeit spürt den Kontexten dieser Community nach.

Janis Zeckai 

Inflation Nation

Als wesentlicher Bestandteil des täglichen Lebens, beeinflusst Geld viele Entscheidungen, die wir treffen. Niemals sind Fragen rund um das Geld und den Mangel daran relevanter als in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit. Inflation Nation nimmt den Akt des privaten Sparens als Ausgangspunkt, um über Geld als Glaubenssystem nachzudenken und seinen schwankenden Wert aufzuzeigen.

Charlotte Eifler 

The Grid 

Der Juwelenraub im Grünen Gewölbe 2019 fächert ein Setting auf, in dem sich heutige Diskurse widerspiegeln, die Kolonialgeschichte, Justiz und den Kunstbetrieb miteinander verzahnen. 

Das Artefakt des herausgetrennten Gitters unterstreicht die blinden Flecken vermeintlich europäischer Kulturgüter und fragt nach dem Augenscheinlichen.

 

 

Ausgangspunkt der Zusammenarbeit war ein Open Call, mit dem sich lokale Künstler:innen aller Sparten für drei Arbeitssessions von Mai bis Oktober 2022 bewerben konnten, um ein digitales Augmented-Reality-Kunstwerk zu kreieren und damit fester Bestandteil des Artificial Museums zu werden.

Das Artifical Museum besuchen. 

Die Mission des Artificial Museums ist es, analoge Kunst aus allen Sparten zu digitalisieren und im öffentlichen Raum zu präsentieren – mit einer webbasierten App können die gps-verankerten Kunstwerke weltweit auf dem eigenen Smartphone betrachtet werden. 

Damit definiert das ARM das Konzept „Museum“ neu: Das „Gebäude“ des Artificial Museums ist überall und grenzenlos und 24/7 geöffnet.

Betreut wird das ARM durch TheSystemCollective, ein Zusammenschluss von unabhängigen Künstler:innen, Macher:innen, Programmierer:innen, Ingenieur:innen, Philosoph:innen, Aktivist:innen und Wissenschaftler:innen, mit dem Ziel, unsere Welt durch Kunst und Technologie gemeinsam zu transformieren.

Sprache: Deutsch