Artist-in-Garden-Residency: HowHow Kollektiv

September 2023

Was erzählt ein qm Lützerath? Ein qm Kirchenboden? Ein qm Plattenbau? Oder ein qm Ackerland? Für drei Wochen ist das Kollektiv HowHow zu Gast im HELLERAU Kulturgarten und errichtet das temporäre „Kartellamt 6000“ – eine Einrichtung, die ihrer eigenen Logik folgt. Das „Kartellamt 6000“ ist ein offenes Studio in dem Besucher:innen des Kulturgartens Einblicke in die Feldforschung und die Produktionsprozesse der Residenz-Künstler:innen bekommen können.

Der Boden geht uns alle an. Denn er bedeutet nicht weniger als die Welt. Mit Beginn der Industrialisierung und der Einhegung von Land zu Privatbesitz, wird der Boden, auf dem wir leben zur nicht reproduzierbaren und damit empfindlichen Ware im kapitalistischen System. Im Spiegel von explodierenden Mieten, gentrifizierten Innenstädten und immer weiter fortschreitender Umweltzerstörung wird die Verwandtschaft zwischen uns und der Bodenfrage deutlich. Wo das Bundeskartellamt versagt dem Marktgeschehen Grenzen zu setzen, stellt sich das „Kartellamt 6000“ performativ und musikalisch schützend auf den Boden – gegen Monopolbildung, gegen Vertreibung, gegen den Wettbewerb mit Boden als knappes Gut.

HowHow beschäftigt sich mit Fragen der kollektiven Autor:innenschaft und dem Produktionsszenario als nachhaltige Praxis. Die sechs Kollektivmitglieder bilden eine interdisziplinäre Gruppe zusammengesetzt aus den Positionen Bühnen- und Kostümbild, Komposition, Chordirigieren und Bildender Kunst. Die Arbeiten bewegen sich im Spannungsfeld zwischen körperlichem Musiktheater und Vokalperformance.

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Zorka Wollny ist eine interdisziplinäre Künstlerin, die in Zusammenarbeit mit Musiker:innen, Schauspieler:innen, Tänzer:innen und Gemeindemitgliedern performative Werke inszeniert und choreografiert. Ihre Projekte bewegen sich an der Schnittstelle von bildender Kunst, Theater, Aktivismus und zeitgenössischer Musik. Sie erforschen oft die Stimme und den Körper als Mittel des Ausdrucks und der öffentlichen Debatte und reagieren direkt auf die Geschichte und die Funktionen bestimmter architektonischer Orte. Sie hat Performances in Museen, Fabriken und leeren Gebäuden inszeniert. Ihre Arbeiten wurden weltweit präsentiert, u. a. auf der Architekturbiennale in Chicago, der Biennale in Porto Allegre, dem De Appel in Amsterdam, dem Heroines of Sound Festival in Berlin, dem International Studio and Curatorial Program in New York, dem Edith-Russ-Haus für Medienkunst in Oldenburg, dem Institute of Contemporary Arts in London, dem Jazz and Experimental Music Festival in Istanbul, der Akademie der Künste in Berlin, der Galerie für Zeitgenössische Kunst in Leipzig, Savvy Contemporary in Berlin, dem Museum of Contemporary Art in Belgrad, dem Royal College of Art in London und dem 4. Weltsozialforum in Mumbai.

www.zorkawollny.net
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