Artist-in-Garden-Residency: HowHow Kollektiv
HowHow Kollektiv: Von dem Boden der die Welt bedeutet (04.09. – 24.09.23)
Was erzählt ein qm Lützerath? Ein qm Kirchenboden? Ein qm Plattenbau? Oder ein qm Ackerland? Für drei Wochen ist das Kollektiv HowHow zu Gast im HELLERAU Kulturgarten und errichtet das temporäre „Kartellamt 6000“ – eine Einrichtung, die ihrer eigenen Logik folgt. Das „Kartellamt 6000“ ist ein offenes Studio in dem Besucher:innen des Kulturgartens Einblicke in die Feldforschung und die Produktionsprozesse der Residenz-Künstler:innen bekommen können.
Der Boden geht uns alle an. Denn er bedeutet nicht weniger als die Welt. Mit Beginn der Industrialisierung und der Einhegung von Land zu Privatbesitz, wird der Boden, auf dem wir leben zur nicht reproduzierbaren und damit empfindlichen Ware im kapitalistischen System. Im Spiegel von explodierenden Mieten, gentrifizierten Innenstädten und immer weiter fortschreitender Umweltzerstörung wird die Verwandtschaft zwischen uns und der Bodenfrage deutlich. Wo das Bundeskartellamt versagt dem Marktgeschehen Grenzen zu setzen, stellt sich das „Kartellamt 6000“ performativ und musikalisch schützend auf den Boden – gegen Monopolbildung, gegen Vertreibung, gegen den Wettbewerb mit Boden als knappes Gut.
HowHow beschäftigt sich mit Fragen der kollektiven Autor:innenschaft und dem Produktionsszenario als nachhaltige Praxis. Die sechs Kollektivmitglieder bilden eine interdisziplinäre Gruppe zusammengesetzt aus den Positionen Bühnen- und Kostümbild, Komposition, Chordirigieren und Bildender Kunst. Die Arbeiten bewegen sich im Spannungsfeld zwischen körperlichem Musiktheater und Vokalperformance.