spokenscores

Trickster Orchestra

2024/25 DTzM Uraufführung Musik

Was ist eine Partitur? In der europäischen Musikpraxis verbindet sich die Antwort auf diese Frage häufig mit Papier und grafischer Notation. Doch die meisten Musiken des Globus standen und stehen in einem Kontinuum zwischen schriftlicher Komposition, Mündlichkeit und freier Improvisation. Akustische Signale prägen die Gamelan-Tradition ebenso wie afrikanische und afroamerikanische Musiken oder die arabische und indische Kunstmusik. Auch die Neue Musik hat sich seit den 1950er Jahren für die Vermittlung klanglicher Vorstellungen von der Schrift gelöst.

Wie verhalten sich Schrift, Sprechen und Partitur also in einer postmigrantischen Musikpraxis, in der außereuropäische Ansätze und globale Instrumentierungen in die zeitgenössische Musik einbezogen werden? Lassen sich ganze Partituren durch Vorabsprachen, gesprochene Live-Anweisungen oder Erinnerung vermitteln? Und wie kann Mündlichkeit die Grenzen schriftlicher Notation ausweiten und neue Musikerlebnisse erschaffen?

In einer neuen Kooperation zwischen HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste und dem Trickster Orchestra stellt sich das jüngst in die Exzellente Orchesterlandschaft Deutschland aufgenommene Berliner Exzellenzorchester im Rahmen einer einwöchigen Residency bei den Dresdner Tagen der zeitgenössischen Musik vor. In HELLERAU entwickelt das Trickster Orchestra neues Repertoire zwischen Improvisation, Komprovisation und schriftlich-grafischer Notation. Gemeinsam mit dem Komponisten George Lewis und dem tschechischen Komponisten Ondřej Adámek durchwandern einige der weltweit herausragendsten Virtuos*innen verschiedenster globaler Kunstmusikrichtungen die reizvollen Grenzbereiche zwischen schriftlicher und oraler Partitur, in denen sich das Verhältnis von Interpret*in und Komponist*in neu formt. Im abschließenden Werkstattkonzert im Festspielhaus Hellerau erkunden sie sprechend und spielend, welch ungeahnte Klangerfahrungen solche neuen Partituren für global besetzte Kammerorchester versprechen.

Dauer: ca. 1 Std. 20 Min.
Wenig Sprache

19:00 Uhr Einführung in deutscher und englischer Sprache

2 für 1 Ticketaktion: Jetzt zugreifen und zweites Ticket gratis bekommen!

Wenn Sie vom 26.03. bis 06.04.2025 ein Ticket für diese Veranstaltung der Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik kaufen, erhalten Sie ein zweites Ticket gratis dazu!
Das Angebot ist im Webshop, an allen Reservix-Vorverkaufsstellen und im Besucherzentrum vor Ort erhältlich. Die Aktion gilt nur bei Kauf (nicht für Reservierungen) und ist nicht mit anderen Rabatten und Ermäßigungen kombinierbar.  

Das Trickster Orchestra vereint herausragende Solist:innen in einem postmigrantischen Ensemble der zeitgenössischen Musik. Unter der Leitung von Cymin Samawatie und Ketan Bhatti führt das Orchester einige der weltweit virtuosesten Musiker:innen und deren faszinierende Bandbreite von Instrumenten diverser globaler Musiktraditionen in einer der aufregendsten, innovativsten Musikformen unserer Zeit zusammen. Mit ihrem besonderen Wissen und dem r/evolutionären Klang des Ensembles schmieden sie, wie die mythologischen Trickster, neue Welten und stören dabei zwangsläufig überkommene Grenzziehungen und Ordnungen. Das Ensemble umfasst Solist:innen aus dem Jazz, weltweiten Kunstmusiktraditionen, der elektronischen, Echtzeit- und Neuen Musik sowie freier Improvisation. Das Trickster Orchestra wurde 2013 von Cymin Samawatie, Ketan Bhatti und Philip Geisler gegründet und ist in Europa und Westasien, u.a. beim Jazzfest Berlin, in der Elbphilharmonie Hamburg und bei Bauart Istanbul aufgetreten. 2021 erschien das Debüt-Album bei ECM Records. 2022 gewann das Orchester als Bestes Großes Ensemble den Deutschen Jazzpreis und für seinen Mut zur Utopie den Klassikpreis TONALi.

tricksterorchestra.de

George Lewis ist ein amerikanischer Komponist, Musikwissenschaftler, Computer-Installationskünstler, und Posaunist. Er ist Edwin H. Case Professor of American Music an der Columbia University, Area Chair im Fach Komposition and Fakultät für Historische Musikwissenschaft. Er ist Fellow der American Academy of Arts and Sciences, der American Academy of Arts and Letters, Corresponding Fellow der British Academy, und Mitglied der Akademie der Künste Berlin. Weitere Ehrungen für George Lewis sind unter anderem der Doris Duke Artist Award (2019), Fellowships der MacArthur Foundation (2002), und der Guggenheim Foundation (2015). Seine Arbeiten im Bereich der elektronischen und computergestützten Musik und Multimedia-Installation sowie notierter und improvisierter Formate sind von Ensembles weltweit aufgeführt worden und er gilt weithin als Pionier der interaktiven Computermusik und entwickelt Programme, die gemeinsam mit menschlichen Musikern improvisieren. Seine Musik ist von der Edition Peters verlegt. 

Mehr zu George Lewis

Eine Kooperation mit dem Trickster Orchestra. Das Projekt wird realisiert mit freundlicher Unterstützung des Musikfonds e.V. und der Ernst von Siemens Musikstiftung. Das Trickster Orchestra wird gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.