Prosa | Проза

Vladimir Rannev/Elektroteatr Stanislawski

Deutschlandpremiere | Oper basierend auf Erzählungen von Yury Mamleev und Anton Chekhov | Stückeinführung am 11.01. 19:30 Uhr | Russisch mit deutschen Übertiteln

Musik Theater

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Mit „Prosa“ hat Regisseur und Komponist Vladimir Rannev ein eigenes Genre geschaffen. Diese Oper vermischt kunstvoll zwei Erzählungen des russischen Realismus zu einem neuen multimedialen Bühnenwerk. Die comic-ähnlichen Animationen Marina Alexeevas visualisieren Yury Mamleevs „Der Bräutigam“. Nach dem Tod ihrer siebenjährigen Tochter bei einem Autounfall müssen die Kondratovs lernen, neu zu leben. Sie sehen ihre Rettung in der „Adoption“ von Wanja Gadov, der unfreiwillig den Tod ihrer Tochter verursacht hat. Zunächst ängstlich auftretend, verwandelt sich dieser gedankenlose Lastwagenfahrer, ein Waisenkind, zunehmend in einen Tyrannen. Aus der zweiten Erzählung, Anton Tschechows „Die Steppe“, singt ein Vokalensemble Fragmente. Der Junge Jegoruschka verlässt sein Heimatdorf, um von entfernten Verwandten aufgezogen zu werden. Die Natur um ihn herum beginnt, seiner Mutter zu ähneln, während die neue Welt, die auf ihn wartet, unklar und erschreckend ist. Jegoruschka muss einen Weg finden, in dieser Welt zu leben und vielleicht sogar erfolgreich zu sein – das heißt, sich in Mamlejews Wanja zu verwandeln.

Beide Erzählungen zeigen ein Individuum inmitten einer traumatischen und gefährlichen Welt. Durch die künstlerischen Ebenen Bild und Gesang macht „Prosa“ die Komplexität von Beziehungen in unserer modernen Gesellschaft poetisch erfahrbar und entwickelt einen bild- und klanggewaltigen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann.

Auszeichnungen:

Der nationale Theaterpreis Russlands „Goldene Maske“ 2019
Der russische Opernpreis „Casta Diva“ 2018
Der „Pure sound“ Preis für die CD mit „Prosa“ 2019
Der Preis der Association der Musikkritiker 2018

Vladimir Rannev wurde 1970 in Moskau geboren. Er arbeitet als Komponist, Musikhistoriker und Hochschullehrer am St. Petersburger Staatlichen Konservatorium (Analyse der Musikform) und an der Staatlichen Universität zu St. Petersburg (Musikgeschichte). Außerdem arbeitet er als Musikkritiker und Kolumnist u.a. der Zeitung „Kommersant“ Zeitung und der Zeitschrift „Afischa“. Im Jahr 2003 absolvierte er ein Kompositionsstudium bei Prof. Boris Tischenko am St. Petersburger Konservatorium und studierte anschließend Komposition mit Schwerpunkt elektronische Musik bei Prof. Humpert an der Hochschule für Musik Köln. Vladimir Rannev widmet sich als Komponist sowohl den klassischen symphonischen Orchester- und Kammermusik-Besetzungen, als auch experimentellen instrumentalen und vokalen Besetzungen. Für sein Schaffen erhielt Vladimir Rannev mehrere nationale und internationale Auszeichnungen.

Das Elektroteatr Stanislawski aus Moskau ist in den letzten Jahren zu einem der wichtigsten Zentren und Laboratorien des zeitgenössischen Musiktheaters geworden. Unter der Leitung des Regisseurs Boris Yukhananov wurde mit dem Elektroteatr ein einzigartiger Kunst- und Begegnungsort im Herzen Moskaus geschaffen, der für zahlreiche junge Künstler*innen ein Sprungbrett ist. Das Haus ist für seinen offenen Dialog zwischen Künstler*innen und Publikum bekannt.